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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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L’Amour.«
    Reizend. Ein gefallenes Mädchen mit dem passenden Namen. »Miss ... äh, L’Amour, wo hat Lady Hunterston Sie kennen gelernt?«
    »Sie ist nach der Vorstellung in mein Zimmer gekommen. Ich hab über dem Theater gewohnt, wissen Sie. Nun ja, nicht direkt drüber, eher dahinter.«
    Alec sah es förmlich vor sich - das Elendsquartier einer Hure in einer dreckigen Hintergasse, der Geruch der Sünde in der Luft, und Julia, die als Retterin wie ein Engel einschwebt. Gott, hörten die Eskapaden seiner Frau denn nie auf?
    , Das Dienstmädchen hielt sein verstörtes Schweigen wohl für Interesse, denn sie lächelte und klimperte mit ihren Armreifen. »Sind die nicht hübsch? Ich liebe London, die Herren schenken mir so schöne Sachen.«
    »Tatsächlich?« fragte Alec grimmig.
    Ihr Lächeln erlosch. »Alle bis auf einen. Der hat mir ein Armband geschenkt, das schon nach einer Woche grün geworden ist.« Desiree warf den Kopf zurück. »Danach hab ich nicht mehr mit ihm geredet.«
    »Wie klug von Ihnen.«
    »Ich kann es mir nicht leisten, betrogen zu werden. Ich bin nämlich sehr arm. Das ist wirklich schlimm.«
    Verblüfft murmelte er etwas Zustimmendes.
    »Ich hätte zu gern ein richtiges Diamantarmband. Lady Hunterston hat angekündigt, ich krieg eins, wenn ich hart arbeite.«
    »Wirklich?« Er hatte seine Frau zum allerletzten Mal unterschätzt. Ihr Wagemut kannte wirklich keine Grenzen.
    »O ja. Und sobald ich genug Geld habe, kaufe ich mir ein Cottage. Eigentlich wollte ich mir das Geld ja auf der Bühne verdienen, aber das war schrecklich unbequem.«
    »Unbequem« war kaum das Wort, das er gewählt hätte.
    Desiree seufzte kummervoll auf. »Aber ich hab dort wirklich die herrlichsten Kostüme bekommen. Wenn Sie doch das Silberne gesehen hätten, das ich im letzten Stück getragen habe.«
    Alec bedauerte viel in seinem Leben, nicht jedoch, dass er es versäumt hatte, dieses Dienstmädchen in einem silbernen Gewand auf der Bühne zu betrachten. Widerstrebend hatte er den verwerflichen Muck in sein Haus gelassen, doch das hier - eine Frau mit verderbtem Charakter - war inakzeptabel. Alec konnte es gar nicht erwarten, seiner übereifrigen Frau endlich den Hals umzudrehen.
    Gerade da betrat sie mit raschelndem Seidengewand den Raum. Ihr Blick richtete sich sofort auf das Dienstmädchen.
    »Da sind Sie ja, Desiree! Ich habe Sie überall gesucht. Die Gäste treffen jede Minute ein, und Mrs. Winston braucht Sie in der Küche. Wir haben nämlich keinen Koch. Sie müssen helfen, wo Sie können.«
    Desiree nickte und versank errötend in einem tiefen Knicks. »Jawohl, Euer Gnaden.«
    Julia winkte ab. »Nein, nein, nein. Das sagt man zur Dowager Duchess of Roth. Mich reden Sie bitte nur mit Mylady an, und wenn sich niemand in der Nähe aufhält, ist nicht einmal das nötig.«
    Dem Dienstmädchen schossen die Tränen in die Augen. »Ich hoffe bloß, dass ich Ihnen keine Schande mache. Eben hab ich zu Seiner Gnaden ...« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Hoppla, ich soll ihn ja Mylord nennen.«
    Erstaunt schaute Julia in seine Richtung. »Alec! Was machst du da hinter dem Sofa?«
    Erbost merkte er, dass ihm die Röte ins Gesicht stieg. Eilig trat er hinter dem Sofa hervor. »Nichts. Ich habe mich mit Miss L’Amour unterhalten. Sie hat mir von ihren Abenteuern auf der Bühne berichtet.«
    Auf Julias Wangen zeigten sich verräterische Flecken. »Darüber wollte ich mit dir noch sprechen, aber wegen der Dinnergesellschaft und unseres Besuches bei Almack’s habe ich es ... vergessen.«
    »Natürlich,« Alec wartete auf eine Antwort, doch Julia war zu beschäftigt, das Mädchen aus dem Zimmer zu scheuchen.
    »Na los, Desiree. Richten Sie Mrs. Winston aus, sie soll mich wissen lassen, wenn sie noch etwas braucht.« Julia schloss die Tür hinter dem Dienstmädchen, bevor sie sich an Alec wandte. »Wir servieren nur zehn Gänge zum Essen, aber Lord Fallington hatte auch bloß acht, und keiner hat etwas gesagt. Außerdem ist die Schildkrötensuppe ausgezeichnet, und Mrs. Winston hat...«
    »Setz dich.«
    »Es gibt keinerlei Grund, so brummig zu sein, Alec. Ich bin durchaus bereit, mit dir darüber zu reden.« Julia guckte auf die Uhr und setzte sich in einen Sessel in Türnähe. »Aber du wirst dich beeilen müssen, die Gäste treffen jeden Moment ein.«
    »Die können warten.« Er verschränkte die Arme und sah sie streng an. »Ich dachte, wir seien übereingekommen, dass du die absurde Idee aufgibst, aus deinen

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