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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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leichten Mädchen ehrbare Dienstboten zu machen.«
    »Wir sind nicht ,übereingekommen‘. Wir haben einfach aufgehört, darüber zu sprechen. Außerdem gehört Desiree nicht zur Vereinigung.« Ihr Lächeln war eindeutig herablassend. »Du hast also keinen Grund zu schmollen.«
    »Versuch nicht, mich an der Nase herumzuführen, Julia. Diese Frau ist eine Prostituierte.«
    Julias Augen funkelten gefährlich. »Desiree ist keine Prostituierte. Sie ist ein junges Mädchen, kaum älter als siebzehn, und in einer schlimmen Lage. Da musste ich doch etwas unternehmen.« Es ärgerte ihn maßlos, dass sie alles riskierte, einschließlich seines Zorns, nur um eine Frau aus der Gosse zu retten. Die Ungerechtigkeit wurmte ihn. »Jetzt reicht es: Du gehst mir nicht mehr nach Whitechapel. Du bist ja völlig außer Rand und Band.«
    »Blödsinn«, erwiderte sie und zupfte ihr blaues Seidenkleid zurecht. »Mrs. Winston und ich sind absolut zuversichtlich, dass alles gut geht. Du wirst schon sehen.«
    »Ich habe bereits genug gesehen.« Erbost starrte er sie an. »Hast du nicht erwähnt, sie sei hässlich?«
    Julia zog die Brauen hoch. »Ich sagte, sie habe wegen ihres Aussehens furchtbar zu leiden gehabt. Wenn du das so interpretierst, dass sie Zahnlücken und Sommersprossen hat, ist das wahrlich nicht meine Schuld.«
    Dass er sie sich genauso vorgestellt hatte, machte ihn nur noch zorniger. »Wenn sie in einer so schlimmen Lage war, warum hast du sie dann nicht einfach aufs Land geschickt?«
    »Weil sie sich nichts schenken lassen wollte. Sie möchte genug Geld verdienen, um sich selbst ein Cottage kaufen zu können - was ich für ein sehr lobenswertes Ziel halte. Außerdem war keine Zeit zu verlieren, jemand hatte schon verlockende Köder nach dem Kind ausgelegt.«
    »Wer wollte ihm das zum Vorwurf machen? Dein Schützling konnte es doch gar nicht erwarten, mir ihre Armreifen unter die Nase zu halten.«
    »Genau das meine ich ja«, erwiderte sie mit kühler Würde. »Es bedarf nur eines einzigen halbwegs gewandten Herrn mit einem hübschen Schmuckstück, und Desiree wäre verloren, noch ehe sie weiß, wie ihr geschieht. Sie hat nicht für fünf Pence Verstand. Und deswegen, mein Lieber, musste ich eingreifen.«
    »Verdammt, Julia! « platzte er heraus und fuhr sich durchs Haar. »Du allein kannst doch nicht jedem Gassenkind Londons helfen.«
    »Aber ich kann es versuchen«, entgegnete sie und presste die Hände zusammen, damit er nicht sah, dass sie zitterten. Sie würde sich nicht dafür entschuldigen, dass sie anderen helfen wollte. Es hatte ihr im Herzen wehgetan, als sie den schäbigen Raum erblickt hatte, in dem Desiree gehaust und der sie nur zu gut an ihre eigene nasskalte Bleibe im ersten Jahr nach dem Tod ihres Vaters erinnert hatte. »Ich habe getan, was nötig war, und damit basta.«
    Mit brennenden Augen stützte er die Arme auf ihrem Stuhl auf und beugte sich zu ihr hinab, sein Mund nur wenige Zoll von ihrem entfernt. »Wenn irgendetwas schief geht, wirst du den Preis zahlen. Und diesmal gebe ich mich nicht mit einem bloßen Kuss zufrieden.«
    Julia schluckte und starrte auf den funkelnden Saphir an seiner Krawatte. Wie konnte er diese unglaublichen, betäubenden, sinnlichen Attacken als »bloße Küsse« bezeichnen?
    Er kam ihr noch näher, bis sein Atem über ihre Wange strich. »Wenn unsere vornehmen Gäste deinen Schützling für irgendetwas anderes als ein unschuldiges Serviermädchen halten, wird dich das teuer zu stehen kommen.«
    Sie war unfähig zu antworten und nickte bloß.
    »Du wirst dich aus der Vereinigung zurückziehen und freiwillig in mein Bett kommen. Ich will alles, Julia.« Seine Stimme wurde heiser. »Jeden Zoll.«
    Sie hätte es nie für möglich gehalten, aber von nahem war er sogar noch attraktiver. Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn, seine Augen glänzten vor Leidenschaft und Zorn. Ihr Instinkt riet Julia zurückzuweichen, doch saß sie schon ganz am Rand des Sessels.
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als vorzugeben, dass seine Nähe sie völlig kalt ließe. Doch fiel ihr Lächeln reichlich zittrig aus. »Desiree wird sich gut machen. Mrs. Winston und ich haben die letzten zwei Tage ständig mit ihr geübt. Niemand wird etwas ahnen.«
    Alec fuhr ihr mit dem Finger über die Wange, worauf es ihr heiß den Rücken hinunterlief. »Das will ich für dich hoffen, mein Liebling.«
    Der Himmel beschütze sie vor prinzipienlosen Lebemännern! Innerlich glühte sie bereits, ihre Hände waren

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