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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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du irgendwelche Erklärungen abgibst.“ Nicht, dass sie ihm den Mund verboten hätte, wenn er ihr jetzt eine Liebeserklärung machen wollte.
    Sein Gesicht wurde blass. „Irgendwelche Erklärungen?“
    Das Herz wurde ihr schwer, als wäre es von einem bleiernen Gewicht beschwert, doch Julia gelang es, leichthin mit den Schultern zu zucken. „Nun, es war schließlich nur ein flüchtiges Intermezzo, das uns beiden nichts weiter bedeutet.“
    Die geisterhafte Blässe in seinem Gesicht wich einer heftigen Zornesröte. Er starrte geradeaus und fragte abgehackt: „Ein flüchtiges Intermezzo. So siehst du das also?“
    „O ja. Sehr flüchtig und sehr ... nun ja, ein Intermezzo.“ Großartig lief das, dachte Julia in einem Versuch, sich aufzumuntern. Sie nahm ihm jede Sorge, während sie gleichzeitig den letzten Rest an Stolz wahrte, über den sie noch verfügte. Allerdings schien es ihr nicht zu gelingen, die Tränenflut zu stoppen, die ihr aus den Augen strömte. Sie durchwühlte ihr Retikül nach einem Taschentuch.
    Alec guckte immer noch starr geradeaus, so dass er ihr Elend gar nicht bemerkte. Als er den Jagdwagen in eine breite, hübsche Straße lenkte, ließen sie den Gestank und die Armut von Whitechapel hinter sich. „Julia, ich glaube, dir ist entgangen, wie bedeutsam letzte Nacht war. Du und ich ... zwischen uns besteht eine starke körperliche Anziehung.“
    „Körperlich?“ Ihre Stimme zitterte jämmerlich, doch es fiel ihm nicht auf.
    „Unsere Körper sind wie füreinander gemacht.“
    Wie konnte er nur ihre unglaublich schöne Nacht der Leidenschaft auf etwas rein Körperliches reduzieren? Wie konnte er nur!
    Ihr Stolz ließ die Tränen versiegen. „Ich bin mir nicht sicher, wovon du sprichst, Alec.“
    Sein glühender Blick traf sie mitten ins Herz. „Du hast es auch gespürt, Julia. Das weiß ich ganz genau.“
    „Ich habe jede Menge gespürt“, erwiderte sie verletzt. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich dasselbe nicht auch mit einem anderen gespürt hätte.“
    Abrupt zügelte Alec die Pferde, ohne sich darum zu scheren, dass sie sich auf einer belebten Durchgangsstraße befanden. „Was?“
    Ihr brannten die Wangen ob des eigenen Wagemuts, aber sie fuhr entschlossen fort: „Ich habe nicht viel Erfahrung auf dem Gebiet. Da könnte es doch durchaus sein, dass ich genauso fühlen würde, wenn ich mit ..." Ihr wollte einfach kein Name einfallen, so sehr sie auch nachdachte. Gerade jetzt, wo sie es am meisten brauchte, war ihr Gehirn anscheinend in eine Art Tiefschlaf verfallen, aus dem es sich nicht wecken ließ. Höchstwahrscheinlich stand es unter Schock, weil sie so empörende Dinge äußerte, aber das war ihr egal.
    „Mit wem?“ Seine Augen glühten.
    Angestrengt suchte Julia nach irgendeinem Namen. „Ach, keine Ahnung. Nick vielleicht.“
    Alec wirkte wie vom Donner gerührt. „Nick?“
    „Oder sonst jemand.“ Verdammt, warum fiel ihr bloß kein flotter Verehrer ein, irgendjemand, der ebenso vornehm wie attraktiv war? Von der Sorte musste es im ton doch nur so wimmeln, aber sie konnte nur an den Mann an ihrer Seite denken.
    Er starrte sie lang an, bevor er sich wieder den Pferden zuwandte und sie zum Trab anspornte. Seine Bewegungen wirkten mechanisch, als fechte er einen großen inneren Kampf aus und wisse kaum, was er tat. „Wie lang kennst du Nick schon?“
    Seit ihrer ersten Saison als Anstandsdame ... als sie Alec zum ersten Mal gesehen hatte. Sie lächelte zittrig. Als sie Alecs starren Blick auffing, schluckte sie. „Seit vier Jahren. Etwas länger, um genau zu sein. Warum?“
    Sein Gesicht verkrampfte sich, und neben seinem Mund erschienen tiefe Falten. „Ich möchte dich daran erinnern, dass du mit mir verheiratet bist, meine Liebe.“
    „Das werde ich wohl kaum vergessen.“
    „Gut.“ Mit entschieden unfreundlichem Blick fragte er: „Wie hat die Vereinigung deine Erklärung heute Morgen aufgenommen?“
    Bei diesem Themenwechsel blinzelte sie überrascht. „Ich glaube, wir haben die meisten Details geklärt“, erwiderte sie vorsichtig.
    „Dann steht es also fest.“ Er packte die Zügel fester. „Ich weiß, dass sie dich ebenso vermissen werden wie du sie, aber es ist wirklich am besten so.“
    Sie steckte ihr Taschentuch ins Retikül zurück. „Wie bitte?“
    Er warf ihr einen Blick zu, der ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigte. „Ich sagte ...“
    „Ich weiß, was du gesagt hast, ich begreife es nur nicht. Was meinst du damit, dass sie mich vermissen

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