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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Nerven gegangen, doch dass sein Kammerdiener nun ebenfalls zu gackern anfing, gab ihm den Rest. Er würde sich doch nicht in seinem eigenen Haus verlachen lassen!
    Er stürmte zur Tür und riss sie auf. „Wenn Sie beide jetzt genug getratscht haben, würden Sie vielleicht die Güte haben, sich um mein Frühstück zu kümmern! “
    Zwei erstaunte Augenpaare richteten sich auf ihn, aber nicht auf sein strenges Gesicht. Stattdessen guckten sie auf seine Hüften, wo sich Julias Morgenmantel immer noch in rüschenreicher Pracht bauschte. Die Röte stieg ihm ins Gesicht.
    „Mylord“, sagte Chilton und trat mit besorgt bebenden Nasenflügeln vor. „Ich komme sofort und kümmere mich um Ihre Kleidung.“
    „Nein“, erwiderte Alec abrupt. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war Chiltons Geschwätz.
    „Aber, Sir, ich...“
    „Ich brauche beim Ankleiden keine Hilfe.“
    Mrs. Winston entgegnete jedoch mit einem verstohlenen Grinsen: „Das vielleicht nicht, Mylord, aber Chilton könnte wenigstens die Falten aus diesem Ding da herausbügeln.“
    Einen Moment sah es so aus, als wollte Chilton in wüstes Gekicher ausbrechen. Das war mehr, als Alec ertragen konnte. Mit rotem Gesicht zog er sich in sein Zimmer zurück und knallte die Tür zu. Niemand sollte um diese frühe Morgenstunde einer Rotte fröhlicher, impertinenter Dienstboten gegenübertreten müssen.
    Er löste den Morgenrock, warf ihn auf den Boden und kickte ihn dann noch unters Bett. Himmel, was war nur mit ihm los? Er konnte gar nicht mehr klar denken. Vor Ärger brannte ihm der Magen, doch er ahnte, dass er von seinem Frühstück keinen Bissen hinunterbringen würde. Er zerrte ein Paar Breeches aus dem Schrank und zog sie an.
    Gerade als er den Arm in sein Hemd stieß, kam ihm plötzlich ein Gedanke. Was, wenn Julia die Vereinigung doch nicht aufgegeben hatte? Nur der Herrgott wusste, welche Marotte sie sich wieder in den Kopf gesetzt hatte, während er friedlich neben ihr schlief. Nicht auszudenken!
    Alec versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was genau sie über die Vereinigung gesagt hatte, doch es gelang ihm nicht. Seine Erinnerungen an die letzte Nacht waren eher wortloser Natur, befassten sich eher mit ihrem seidigen Haar, ihrer glatten Haut, ihrem verführerischen Geruch.
    Er zog das Hemd zurecht und knöpfte es zu. Nur um sicherzugehen, dass Julia wusste, was sie zu tun hatte, beschloss er, selbst bei der Vereinigung vorbeizuschauen. Und wenn sie es nicht wusste? Alec machte ein finsteres Gesicht. Damit würde er sich befassen, wenn es soweit war.
    Nun wirklich in Eile, streifte er die Stiefel über und schlüpfte in seinen Rock. Dann eilte er die Treppe hinunter und ließ die Kutsche Vorfahren.
    Julia kannte die Elendsquartiere und schmutzigen Straßen von Whitechapel zu gut, um sich noch als unschuldige junge Frau zu betrachten. Sie hatte mehr gesehen, als für ein Mädchen gut war. Aber nichts hatte sie auf die lodernde Leidenschaft vorbereitet, die sie mit Alec empfunden hatte.
    Sie hatte tief und traumlos geschlafen, und als sie erwachte, lag er eng an sie geschmiegt, seine Beine mit den ihren verschlungen, sein Atem warm in ihrem Nacken. Mit geschlossenen Augen hatte sie dagelegen und den Moment ausgekostet. Vielleicht würde er ihre Liebe eines Tages erwidern. Julia hatte gelächelt, als sie sich das vorstellte, und sich enger an ihn gekuschelt, ihre Wange an seiner Brust.
    Vorerst würde sie sich mit dem bescheiden, was er ihr gegeben hatte - eine Nacht voll reiner, köstlicher, erfüllender Leidenschaft. Die Tränen waren ihr in die Augen gestiegen, weil alles so neu, so wunderbar war.
    Natürlich würde Alec ihre leidenschaftliche Nacht für nichts Besonderes halten. Wie alle Wüstlinge würde er die Nacht als angenehmes Erlebnis betrachten, als Zeitvertreib, den man genoss und dann vergaß.
    Bei dem Gedanken begann sie sich in seiner Umarmung zu regen. Würde er das tun? Aufwachen, sich abwenden und so tun, als wäre nichts geschehen? Würde er von ihr erwarten, dass sie sich benahm wie immer, gleichgültig und ergeben, als ob ihr Verhältnis sich nicht gewandelt hätte? Als wäre sie ihm jetzt nicht noch enger verbunden, als liebte sie ihn jetzt nicht noch mehr?
    Julia hatte sich seinem warmen Griff entzogen und war aus dem Bett geschlüpft. Alec hatte im Schlaf die Stirn gerunzelt und ihr Kissen an sich gedrückt, war aber nicht aufgewacht. So leise wie möglich zog sie wahllos irgendwelche Sachen an. Jetzt konnte sie ihm einfach

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