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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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zu achten, dass die zerschrammten Knöchel brannten. „Von jetzt an bestimmt sie den Kurs.“
    „Julia? Aber warum denn?“
    „Sie ist in Nick verliebt.“ Die Worte breiteten sich um ihn aus wie ein giftiger Hauch.
    „Was?“
    „Verdammt, verlange nicht von mir, dass ich es wiederhole.“ Er war sich nicht sicher, ob er das könnte.
    Lucien lenkte den Jagdwagen um eine dahinrumpelnde Postkutsche herum und zog die Brauen zusammen. „Du musst dich täuschen.“
    „Sie hat es praktisch zugegeben.“
    „Aber ich hätte schwören mögen ...“ Lucien hielt inne. „Was meinst du mit praktisch zugegeben'?“
    „Vor einiger Zeit hat Julia mir erzählt, dass sie seit langem schon verliebt ist - seit vier Jahren. Und genauso lange kennt sie Nick. Sie kann sich sogar genau daran erinnern, warm sie ihn zum ersten Mal getroffen hat.“
    „Ich kann es einfach nicht glauben.“
    „Wenn du ihr Gesicht gesehen hättest, wüsstest du Bescheid.“ Nie würde Alec den träumerischen Ausdruck in Julias Gesicht vergessen. Er war ihm für immer ins Gedächtnis gebrannt.
    „Du irrst dich. Vor vier Jahren hat sie bestimmt jede Menge Leute kennen gelernt, und ..."
    „Es ist Nick, da bin ich ganz sicher. Gott, ich wünschte, es wäre nicht so.“ Ungeduldig fuhr Alec sich durch das Haar. „Lucien, überleg mal. Julia schart Menschen um sich. Keine vollkommenen Menschen, sondern Menschen mit Problemen.“
    Lucien machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Wie Muck und Desiree.“
    Müde lehnte Alec sich in die Polster zurück. „Leute wie Nick. Auf eine Reformerin muss er einfach unwiderstehlich wirken.“ Lucien runzelte die Stirn. „Meinst du, sie nimmt wirklich an, ihn bessern zu können?“
    „Meine Frau ist eine Optimistin. Sie hält alles für möglich.“ Nach langem Schweigen fragte Lucien besorgt: „Was beabsichtigst du zu tun?“
    Alec konnte sich nicht gestatten, auch nur daran zu denken, was er wirklich tun wollte. Ihr weißes Gesicht zu betrachten, während sie den üblen Artikel in der Zeitung gelesen hatte, war für ihn der furchtbarste Moment seines Lebens gewesen. Alec hatte ihren Schmerz ebenso deutlich gefühlt, als wäre er sein eigener, und ein gewaltiger Zorn auf die Person, die ihr das angetan hatte, war über ihn gekommen. Was Julia auch für Nick oder sonst jemanden empfinden mochte, sie war seine Frau, er würde sie beschützen.
    Dass sie ihm nicht zugetraut hatte, einen Weg aus diesen Schwierigkeiten zu finden, sondern sich sofort Edmunds Vorschlag angeschlossen hatte, Lady Birlington mit diesem Problem zu betrauen, hatte Alec nur noch zorniger gemacht.
    „Sie ist meine Frau, Lucien. Ich lasse sie nicht gehen.“
    Lucien musterte ihn lange, ehe er sich wieder zur Straße umwandte. „Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass sie sich aus Nick mehr macht als aus ihren anderen Projekten, aber du kennst sie natürlich besser als ich.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Vielleicht vergisst sie ihn im Lauf der Zeit.“
    Alec antwortete nicht. Julia war keine Frau, die ihr Herz leichtfertig verschenkte. Ihre Liebe war ihr dazu viel zu kostbar.
    Das Problem war nur, dass er allmählich zu derselben Ansicht zu gelangen schien.
    „Ob Sie mich wohl bald brauchen, Mylady?“ erkundigte sich Johnston.
    Julia schüttelte den Kopf. „Ich bleibe ein paar Stunden bei Lady Birlington. Sie können mich um zwei abholen.“
    Sie machte sich gerade auf den Weg in Lady Birlingtons Haus, als zwei modisch gekleidete Damen die Treppe herunterkamen. Die dickliche, missmutige Frau schien Lady Harrington zu sein. Die junge Frau hinter ihr sah ihr so ähnlich, dass es sich wohl um ihre Tochter handeln musste. Die Nase hoch in die Luft gereckt, den Blick starr geradeaus, rauschten die beiden an Julia vorbei, als wäre sie Luft.
    Lady Harrington höhnte: „Nun ja, Eveline, von einem so eingebildeten Stück erwartet man ja auch nichts anderes. Sie hätte bei den Anstandsdamen bleiben sollen, wo sie hingehört.“
    Kichernd erwiderte die Tochter: „Man könnte fast sagen, die hat der Teufel geritten.“
    Unter lautem Gelächter stiegen die beiden in ihre Kutsche. Julia hatte damit gerechnet, dass es unangenehm werden würde, aber sie erzitterte trotzdem unter dem grausamen Gelächter.
    Hinter ihr räusperte sich Johnston. „Madam, wenn es Sie tröstet: Ich glaube, Sie haben es richtig gemacht mit Miss Desiree.“ Überrascht wandte Julia sich um. „Vielen Dank, Johnston.“ „Besonders klug ist sie ja

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