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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Vernunftehe zu führen.
    Alec hatte die Gesellschaft von Frauen, vor allem lebensfrohen Frauen, schon immer genossen. Er hatte sich in den Betten zahlloser teurer Kurtisanen getummelt, sich mit rehäugigen Hübschen amüsiert, die ihn ermutigten, ihnen unter den Rock zu fassen, und mehr als eine verheiratete Frau zur Verzweiflung getrieben. Er genoss ihre Weichheit und vergnügte sich zwischen ihren Schenkeln. Doch nie zuvor hatte er sich auch nur im Entferntesten für eine Frau wie Julia interessiert.
    Mit ihrer Unschuld und Tugend repräsentierte sie genau jenen Typ Frau, dem er sonst aus dem Weg ging. Diesen Frauen lag nur an Ehe und grauen Alltagspflichten, sie vergnügten sich in dem engen Rahmen, den die Gesellschaft ihnen ließ, wünschten sich nicht mehr vom Leben als ein Haus auf dem Land und träumten von Kindern. Mit alldem wollte Alec nichts zu tun haben. Er wusste, wer und was er war: der Spross einer fragwürdigen Verbindung zwischen einem verarmten schottischen Adeligen und einem Wildfang. Vom sündigen Erbe zu weiterer Sünde verdammt.
    Mit ihren Knopfreihen und ihrer Kurzsichtigkeit hätte Julia auf ihn nicht mehr Wirkung haben sollen als die geldgierige Therese. Und doch, seine sittsame Frau brauchte nur den sinnlichen Mund zu einem Lächeln zu verziehen, und schon stellte er sich vor, wie sich diese weichen Lippen zu anderen, weniger keuschen Zwecken öffneten. Seine Lenden zogen sich zusammen, und er verlagerte sein Gewicht. Plötzlich merkte er, dass sie ihn erwartungsvoll anblickte.
    Er verrückte den Hut auf seinem Schoß und dachte fieberhaft nach. Wovon mochte sie nur gesprochen haben? „Äh. Ja.“
    „Gut.“
    Die Erleichterung in ihrer Stimme beunruhigte ihn. Er räusperte sich. „Vielleicht solltest du mir doch erklären, wozu ich eben meine Zustimmung gegeben habe.“
    Nach längerem Schweigen fragte sie rundweg: „Du hast nicht zugehört, nicht wahr?“
    „Nein, ich fürchte nicht.“
    In der Dämmerung konnte er nur erkennen, dass sie energisch das Kinn reckte. „Pech“, sagte sie. „Du hast deine Zustimmung erteilt, und ich erlaube dir nicht, sie zurückzunehmen.“
    Sie erinnerte ihn so lebhaft an eine empörte Gouvernante, dass er beinahe gelacht hätte. Stattdessen verschränkte er die Arme und streckte die Beine aus, bis sie ihre Röcke berührten. „Ich stehe zu meinem Wort, Julia. Kläre mich über die Ausmaße meiner Torheit auf.“
    Sie rückte von ihm ab und raffte ihre Röcke an sich. „Ich habe gefragt, ob ich ein paar Dienstboten engagieren darf. Nicht viele, nur einen oder zwei. Mrs. Winston braucht dringend Unterstützung.“ Noch mehr Dienstboten? Er verfluchte seine Unaufmerksamkeit. Besser, er bekam sein Begehren in den Griff, bevor er sich noch auf etwas sehr viel Kostspieligeres einließ.
    „Prima Idee.“ Selbst in der Dunkelheit konnte er ihr strahlendes Lächeln wahrnehmen. Er suchte nach einem unverfänglichen Thema. „Wo genau tritt die Vereinigung eigentlich zusammen?“
    „In Whitechapel. Wir haben dort ein Haus. Früher war es mal ein Bordell, aber das Gebäude ist sehr solide. Nach ein paar Reparaturen wird es sich hervorragend für unsere Zwecke eignen.“
    Er setzte sich kerzengerade auf, worauf der Hut zu Boden fiel. „ Whitechapel ? Herr im Himmel, erzähl mir nicht, dass du ohne Begleitung durch diesen Höllenpfuhl marschiert bist.“
    „Also gut, erzähle ich es dir eben nicht. Aber ich tue das schon länger, und bisher ist mir nie etwas passiert. “
    „Was du getan hast, bevor du meine Frau wurdest, interessiert mich nicht“, entgegnete er frostig. „Denk gefälligst daran, dass du nun die Viscountess Hunterston bist. Ab sofort wird Johnston dich begleiten.“
    Im Licht der Straßenlaternen, an denen sie vorbeifuhren, konnte er ihr Gesicht sehen, das sich blass von den Polstern abhob, die Lippen fest zusammengepresst. Nach einer Weile nickte sie. „Also gut, aber ich werde meine Besuche nicht einschränken. Außerdem sie durchbohrte ihn förmlich mit Blicken, ,, .......haben wir eine Abmachung.“
    „Allmählich komme ich zu der Überzeugung, dass unsere Abmachung sehr einseitig ist“, fuhr er sie an.
    „Das ist nicht meine Schuld. Als wir uns damals einigten, hast du keine eigenen Bedingungen gestellt. “
    „Nun, jetzt wüsste ich schon ein paar.“ Er streckte die Beine noch weiter aus, bis sein Knie das ihre berührte.
    Sie versuchte, noch mehr von ihm abzurücken, doch hatte sie bereits das äußere Ende der Bank erreicht.

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