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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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zugegeben hat. Dazu ist er doch viel zu klug.“ Alecs Miene verfinsterte sich. „Du scheinst Nick ja sehr gut zu kennen.“
    „Die letzten vier Jahre bin ich ihm oft genug begegnet, auch wenn wir kaum miteinander geredet haben.“ Sie blickte sich nach Muck um, der eben voll Ehrfurcht den großen Kronleuchter betrachtete, der von der Decke hing. Sie lächelte und wandte sich wieder Alec zu. „Was geschah, nachdem dein Vetter den Diebstahl zugegeben hatte?“
    „Großvater war vollkommen verstört. Nachdem er Nick bei sich aufgenommen hatte, fühlte er sich jetzt grausam verraten. Zum Glück war Nicks Mutter gerade aus Europa zurückgekehrt. Großvater befahl ihr, mit ihrem Sohn zu verschwinden. Sie hatten einen Riesenstreit, weil sie sich nicht mit ihrem Sohn belasten wollte. Aber Großvater war unerbittlich, und so nahm sie Nick am nächsten Tag mit nach Frankreich.“
    Julia entschied, dass sie Mrs. Winston nun doch ein wenig drängen wollte - diese Geschichte musste sie in allen Einzelheiten erfahren. „Als ich Nick kennen lernte, war er gerade vom Kontinent zurückgekehrt. “
    „Wir können uns an seiner Anwesenheit erfreuen, weil die Familie seiner Mutter vor Napoleons Truppen fliehen musste.“
    Julia nippte an ihrer Limonade. „Sie haben also zur französischen Aristokratie gehört?“
    „Ja.“ Alec nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den Tisch. „Möchtest du ein Glas Wein?“
    Obwohl Julia das Thema gern weiterverfolgt hätte, erkannte sie, dass Alecs Mitteilsamkeit erlahmte. „Nein, danke. Wie lief es mit den Testamentsvollstreckern?“
    „Sie haben sich erstaunlich schnell damit arrangiert, dass ich statt Therese dich geheiratet habe.“
    „Ich habe schon befürchtet, sie könnten Einwände erheben.“
    Das hatte Alec auch befürchtet und damit gerechnet, seine Heirat rechtfertigen zu müssen. Doch die Testamentsvollstrecker hatten die Papiere, die Julias Anspruch bewiesen, nur kurz durchgeblättert, bevor sie sich daran machten, all seine Charakterfehler einer höchst demütigenden Prüfung zu unterziehen.
    Einer der Herren, ein wichtigtuerischer Esel, der ihn dauernd provozierte, hatte sogar anzudeuten gewagt, sobald Julia „guter Hoffnung“ sei, könne die Erbschaftsangelegenheit sofort geregelt werden. Alec war sich vorgekommen, als hätte man ihm die Schlinge um den Hals gelegt und diese Zoll für Zoll zugezogen.
    Wie die Testamentsvollstrecker ihm genüsslich erläuterten, stand Julia unter seinem Schutz. Wenn ihr irgendetwas zustoßen sollte, sei er direkt dafür verantwortlich. Er dachte an den morgendlichen Zwischenfall in der Eingangshalle und verzog das Gesicht. Bevor er Julia vor Nick schützen konnte, musste er erst einen Weg finden, sie vor der Begierde ihres eigenen Mannes in Sicherheit zu bringen. Aber schon ihr Duft nach Zimt und Zitronen genügte, um seine Männlichkeit anschwellen zu lassen.
    Er schaute auf seine Frau hinunter, und die Kehle wurde ihm eng. Obwohl sie nie so herausragend schön wie Therese sein würde, war Julia eine durchaus attraktive Frau. Außerdem besaß sie eine sinnliche Eleganz und einen scharfen Witz, mit dem sie ihm selbst unter widrigsten Umständen ein Lachen entlocken konnte, und damit überstrahlte sie ihre weniger faszinierende Cousine mit Leichtigkeit.
    Julia fing seinen Blick auf und errötete. Sie trug ein Gewand aus weißer Gaze über einem mintgrünen Unterkleid; das Haar hatte sie zu Korkenzieherlocken gedreht und locker aufgesteckt, und von ihrem Handgelenk baumelte ein hübscher Fächer. Sie bot einen Anblick vollkommener Unschuld - nun, sie war ja auch vollkommen unschuldig.
    Sie zog die zarten Brauen zusammen. „Vielleicht sollte ich mich einmal an die Testamentsvollstrecker wenden. Wenn ich ... “
    „Nein“, unterbrach er sie. Ihn schauderte, wenn er sich vorstellte, was diese gesetzten und zurückhaltenden Gentlemen von Julias direkter Art halten würden. „Das ist nicht nötig.“
    „Nun“, meinte sie zweifelnd, „wenn du es wirklich nicht für nötig hältst... Mir ist nur nicht recht, dass du ihnen allein gegenübertreten musst.“
    So sehr er auch grübelte, ihm wollte keine andere junge Frau einfallen, die ihn in eine derartige Höhle der Löwen begleitet hätte. „Julia, du bist...“
    „Hunterston! “ drang Lady Birlingtons laute Stimme an sein Ohr. „Kommen Sie her. Ich möchte Ihre Gattin begrüßen.“ Die Dame war in ein scheußlich grünes Gewand und ein knallgelbes Tuch gehüllt und winkte ihnen

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