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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Familiengeheimnisse auszuplaudern. “
    Vermutlich war es wirklich lästig, wenn die Dienstboten jede Ungeschicklichkeit und Narretei weitererzählten. „Bis zu Nick ist Mrs. Winston noch nicht vorgedrungen. Sie teilt mir nämlich alles streng chronologisch mit. Bei unserem letzten Geplauder warst du gerade zwölf geworden und hast deinen Großvater in Rage gebracht, weil du das Milchmädchen geküsst hast.“
    „Herr im Himmel“, murmelte er erschrocken. „So arg?“
    „Ärger, als du glaubst. Sie berichtet alles bis ins kleinste Detail.“ Julia seufzte. „Ich würde sie ja gern ein bisschen antreiben, damit sie endlich von den interessanten Zeiten erzählt, aber ich befürchte, dass sie dann vergisst, wo sie gerade war, und von vom anfängt.“
    Er lachte, und auch ihre Mundwinkel umspielte ein Lächeln. Erleichtert stellte sie fest, dass sie die Spannung des Nachmittags anscheinend hinter sich gelassen hatten. „Ich wollte dich nicht brüskieren, ich wollte nur wissen, warum du so gegen deinen Vetter eingenommen bist, wo er doch entschlossen scheint, dich ihm gewogen zu machen.“
    Alec runzelte die Stirn. „Er will etwas.“ Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: „Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, aber es gab einmal eine Zeit, als er für mich wie ein Bruder war.“
    Julia sah von einem zum anderen. Während Nick golden glänzte wie eine frisch geprägte Münze, war Alec eher der dunkle Typ. Beide wiesen fein gemeißelte, attraktive Gesichtszüge auf. „Wenn man mal von den Haarfarben absieht, ähnelt ihr beide euch enorm.“ „Die meisten Leute halten uns für völlig gegensätzlich.“ Sein Ton war lässig, und doch schwang Bitterkeit darin mit.
    „Was ist passiert, was hat euch auseinander gebracht?“
    „Nichts, was dich in irgendeiner Weise berührt.“
    Julia zog die Augenbrauen hoch, überrascht ob der Schärfe seines Tons. „Du kannst es mir genauso gut gleich erzählen. Mrs. Winston kommt früher oder später doch darauf zu sprechen.“ „Warum möchtest du denn so viel über Nick erfahren?“
    „Weil du mich dauernd vor ihm warnst. Es wäre ganz hilfreich, wenn ich wüsste, warum.“
    „Einen anderen Grund hast du nicht?“
    „Welchen Grund könnte ich denn sonst haben?“ fragte sie überrascht.
    „Vermutlich keinen. Und du hast Recht, Mrs. Winston wird dir irgendwann von Nick berichten.“ Er führte Julia an einer korpulenten Matrone vorbei, die sich ihnen in den Weg gestellt hatte. „Als ich zehn war, zog mein Vetter zu uns. Großvater hatte herausgefunden, dass seine Mutter ihn bei fast fremden Leuten zurückgelassen hatte, während sie mit ihrem Liebhaber durch Europa zog.“ „Was für eine furchtbare Frau! “
    „Das ist nicht genau das, was mein Großvater sagte, aber es kommt dem nahe. Nick war eben dreizehn geworden und war außer sich vor Zorn, dass man ihn irgendwo auf dem Land versauern lassen wollte. Das hat er selbst so formuliert.“
    „Nun ja, er war zornig, dass man ihn zurückgelassen hatte, das ist eine völlig normale Reaktion.“
    „Vielleicht. Ich jedenfalls freute mich, einen Kameraden zu bekommen, auch wenn dieser ziemlich mürrisch war. Ich folgte ihm wie ein junger Hund. Er hatte schon so viel erlebt, hatte schon so vieles gesehen, während ich über London nie hinausgekommen war.“
    „Mir ging es mit Therese ähnlich, als ich sie kennen lernte. Ich merkte aber ziemlich bald, dass ich mich geirrt hatte.“
    „Du, mein Liebes, warst da schon ein wenig älter und erfahrener. Ich war ein Kind und hielt meinen aufregenden Vetter für unfehlbar.“ Er stockte. „Ein paar Monate schien es so, als würde alles gut gehen. Ich glaube, es hat ihm sogar bei uns gefallen. Bridgeton House hat einen ganz eigenen Charme. Aber dann verschwand eine größere Summe Geldes aus Großvaters Bibliothek.“
    „Wie denn?“
    „Sie wurde gestohlen. Anscheinend hatte ich mich in meinem Vetter getäuscht. Nick war auch nur ein Mensch mit Schwächen.“ „Woher willst du wissen, dass er der Täter war?“
    „Großvater hat ihn mit den Beweisen konfrontiert. Nick hat nicht einmal versucht, es abzustreiten.“ Alec blieb neben einem Tisch stehen und goss etwas Limonade in ein Glas. „Natürlich hätte er auch nicht viel sagen können. Er hatte es getan, und wir alle wussten es.“
    Abwesend nahm Julia das Glas entgegen. „Hmm.“
    Alec zog eine Braue hoch. „Was soll das heißen?“
    „Nur dass es mir etwas unwahrscheinlich vorkommt, dass dein Vetter es einfach

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