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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Kellnerin vorbei ins Lokal. Georgie war weg.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte die Kellnerin.
    »Wo ist das kleine Mädchen?«
    Die Kellnerin warf einen Blick auf den leeren Tisch. »Eine Polizeibeamtin hat sie abgeholt.«
    »Was?«
    »Eine junge Polizistin in Uniform kam rein und sagte, sie hätte Nachrichten von ihrer Mutter. Die Kleine ist mit ihr nach draußen.« Sie deutete zum Fenster. »Ich hab sogar den Streifenwagen gesehen.«
    Das ganze Lokal glotzte ihn an. Sein Schädel dröhnte, und am liebsten hätte er sich übergeben.
    »Ich brauche ein Telefon«, sagte er.
     
    Christian lenkte den Viper mit einer Hand. Die Sig ruhte in seinem Schoß, und neben ihm saß seine Beute. Ein hübsches Mädchen mit makelloser dunkler Haut, das sich in die äußerste Ecke des Sitzes drückte. Ihre großen Augen starrten ihn misstrauisch an. Er strich ihr über die Wange.
    Ihre Reaktion war so heftig, dass sie sich den Kopf am Fenster stieß. Ihm wurde warm. Diese Widerborstigkeit würde er ihr schon noch austreiben. Er fuhr ihr durch das weiche Haar. Sie wimmerte leise.
    »Ganz ruhig«, sagte er. »Tut mir leid, dass wir dich bei Starbucks reinlegen mussten. Das war nicht nett. Aber du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Lassen Sie mich aussteigen.«
    In ihrer Culver-City-Uniform hatte Eden wirklich eine überzeugende Show abgeliefert. Bereitwillig war Georgia ihr hinausgefolgt, um am Funkgerät mit ihrer Mutter zu sprechen. Er lächelte. Sie hatten gewonnen.
    Sein Daumen war immer noch blau und geschwollen, aber Meth und Vicodin hatten seine Stimmung deutlich gehoben. Er trat das Pedal durch und genoss das kraftvolle Röhren des Motors und die warme Haut des Mädchens unter seiner Hand.
    »Endlich sind wir zusammen. Diese anderen Leute gehören nicht zur Familie.«
    »Ich will zu meiner Mami.«
    »Schscht.« Mit dem Daumen zeichnete er ihr Ohr nach, die Linie ihres Kinns, ihren Hals. Sie klemmte stocksteif in der Ecke und erweckte den Eindruck, als würde sie gleich in die Hosen pinkeln. Das Gefühl kannte er nur zu gut.
    »Alles ist in Ordnung, Georgia. Du bist zu Hause.« Sein Herz raste. Ihre Haut fühlte sich gesund und elastisch an, und der Puls an ihrem Hals schlug kraftvoll. »Ich habe mich in London nur als Anwalt ausgegeben, weil ich dich nicht erschrecken wollte, aber jetzt kann ich dir die Wahrheit sagen. Ich bin dein Bruder Christian.«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    »Sie sind nicht mein Bruder. Ich hab keinen Bruder.«
    »Na ja, genau genommen bin ich dein Halbbruder. Schade, dass deine Mutter dir nie von mir erzählt hat. Aber sie liebt eben Geheimnisse.«
    Er spürte ihre Augen auf sich ruhen. Sicher gefiel er ihr. Endlich löste sich alles. Rio wollte ihn sofort treffen, aber an diesem Nachmittag war er durch nichts aus dem Tritt zu bringen. Er hatte Georgia. Seine Hand wanderte über ihre Halsbeuge.
    »Ich weiß, dass das alles für dich sehr plötzlich kommt, aber hier bist du daheim. Und wir beide werden uns noch richtig gut kennenlernen.«
    Sie waren da. Mit einem breiten Lächeln trat er auf die Bremse.
     
    Im Hafen ließ die untergehende Sonne Wolken und Pfützen orange auflodern. In der Ferne herrschte die Geschäftigkeit des frühen Abends. Jesse bemerkte einen riesigen Gabelstapler, der einen sechs Meter langen Container vor sich herschob. Einen knappen Kilometer von ihm entfernt lag jenseits einer breiten Asphaltfläche ein Containerschiff vor Anker. Brückenkräne verstauten im Flutlicht die Fracht im Laderaum. Weiter draußen erstrahlten die Kreuzfahrtschiffe wie Weihnachtsbäume. Nur wo er stand, war alles tot.
    Er spähte auf die Uhr. Nun war er schon seit zehn Minuten hier. Keine Spur von Rio Sanger. Keine Polizei in Sicht. Hier stimmte einfach gar nichts.
    Als er zum Zündschlüssel griff, klingelte sein Handy. Er hatte fast kein Netz, und die Nummer kannte er nicht. Die Stimme am anderen Ende war kaum zu verstehen.
    »Sie haben sie. Jesse, sie haben Georgie.«
    »PJ?« Ihn überlief es eiskalt. »Wie das?«
    »Ich bin im Starbucks zur Toilette, und jemand hat mich niedergeschlagen. Georgie ist offenbar mit einer Frau mitgegangen, die sich als Polizistin ausgegeben und behauptet hat, sie hätte eine Nachricht von Georgies Mutter. Du musst sie finden.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Ich weiß nicht. Finde sie!«
    »Hattet ihr euren Kaffee schon getrunken?«
    »Was? Ich … Auf dem Tisch stehen zwei Becher. Georgies heiße Schokolade ist noch

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