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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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ganz voll.«
    Also gleich, nachdem die beiden dort eingetroffen waren. Das war vielleicht fünfundvierzig Minuten her. Viel zu lang.
    Unvermittelt brach PJ in Tränen aus. »Jesse, tu was!«
    »Bin schon dabei.«
    Er legte auf und fuhr los. Das Heck brach auf dem nassen Asphalt aus, weil er zu kräftig aufs Gas getreten hatte, um so schnell wie möglich zurück zum Tor von Pacific Gateway zu kommen. Er wählte Lilys Nummer, aber es war besetzt. Dasselbe bei Drew Farelli. Also die Notrufnummer. Die Einsatzzentrale meldete sich sofort.
    »Um welche Art von Notfall handelt es sich?«
    »Ich brauche die Hafenpolizei. Es hat am Hafen einen Überfall gegeben, bei dem möglicherweise eine Polizeibeamtin verletzt wurde.«
    Eine Pause. »Hat in dieser Sache schon jemand angerufen?«
    »Andrew Farelli von der Bundesanwaltschaft, und vermutlich auch Detective Lilia Rodriguez vom Sheriff’s Department Santa Barbara County.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Eine andere Stimme meldete sich. »Hören Sie, wir hatten einen Anruf von einer Frau, die sich als Polizeibeamtin ausgegeben hat, aber die Reederei hat uns kurz darauf mitgeteilt, dass es sich um einen Scherz handelt.«
    »Dann haben Sie niemanden geschickt?«, schrie Jesse.
    »Wir haben beim Wachmann nachgefragt, der uns bestätigt hat, dass es ein Fehlalarm war. Das ist Missbrauch des
    Notrufs. Wenn Sie nicht sofort auflegen, kann das strafrechtliche Konsequenzen haben.«
    »Das war kein Scherz! Hier hat ein Überfall stattgefunden, und ein kleines Mädchen wurde entführt. Schicken Sie auf der Stelle Ihre Beamten zum Frachtterminal von Pacific Gateway.«
    Er raste nun direkt auf das Tor mit dem Pförtnerhäuschen zu. Rio Sanger musste den Wachmann bestochen haben. Wenn die Notrufzentrale bei ihm nachfragte, würde er die Sache erneut als Streich hinstellen. Irgendwann würde wohl ein Beamter vorbeischauen, aber das konnte dauern. Und in der Zwischenzeit würde der Wachmann das Tor schließen.
    Er hatte die Verzweiflung in PJs Stimme noch im Ohr. Georgie. Ohne das Tempo zu verringern, schoss er auf das Tor zu.
     
    Rio lachte und lachte. »Evan Delaney, haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten gegen mich gewinnen?«
    Mein Vater schien jede Hoffnung verloren zu haben, und mir ging es nicht viel besser.
    Ich ließ Farelli los und stand auf. Er haschte nach meinem Knöchel.
    »Sie können mich hier nicht liegen lassen«, stöhnte er. »Holen Sie einen Krankenwagen.«
    Ich öffnete die Türen des Containers. Rio lehnte an der Wand des Containers wie eine Nacktschnecke im Pelzmantel. In der Ecke hinter ihr lagen zusammengeknüllte, schmutzige Decken. Daneben ein Mädchenschuh. In die Wände waren Buchstaben eingeritzt. Kerben. Graffiti. Jemand musste Tage und Wochen hier verbracht und in seiner Verzweiflung Gebete in die Farbe gekratzt haben. Rio lächelte überlegen.
    »Ich weiß, dass Ihr Sohn krank ist. Myelodysplastisches Syndrom.«
    Ihr Lächeln erstarb.
    Mein Vater drehte sich zu uns um. »Eine tödliche Krankheit, oder?«
    Ich nickte. »Ja. Fünfundsechzig Prozent der Patienten sterben innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose.«
    Rio schluckte. »Halten Sie den Mund! Es ist furchtbar, das eigene Kind immer schwächer werden zu sehen. Glotzen Sie mich nicht so an!«
    »Aber Sie glauben, ein Heilmittel gefunden zu haben.« Ich kramte Farellis Handy aus der Tasche und wählte Christian Sangers Nummer. »Sie denken, Sie haben eine Knochenmarkspenderin gefunden.«
    Ich horchte, das Telefon ans Ohr gepresst. Es klingelte, dann meldete sich Sangers atemlose Stimme.
    »Farelli, was ist denn da los?«, fragte er verärgert. »Hier ist es eiskalt, und ich hab noch zu tun. Wer heult denn da so furchtbar?«
    Großer Gott, er war ganz in der Nähe.
    Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Wie konnte ich die Situation zu meinem Vorteil nutzen? Ob er bewaffnet war? Vielleicht nahm er uns ja bereits ins Visier. Ich riss die Türen ganz auf und fixierte Rio mit einem herausfordernden Blick.
    »Nicholas Gray kennt Sie aus seiner Zeit als Rechtsberater des Geheimdienstausschusses des Senats, wenn ich mich nicht irre.«
    »Er weiß, wie solche Dinge laufen«, gab sie zurück.
    »Und er wollte Material gegen meinen Vater?«
    »Das war ja nicht schwer zu beschaffen. Für mich war es ein Geschenk des Himmels.«
    »Woher wussten Sie, dass das Riverbend-Dossier Aufnahmen von Hanks Ermordung enthielt?«
    »Die Kamera in Hanks Haus war aus der Verankerung gerissen. Das konnten nur zwei Menschen getan

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