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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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schreist du und kommst, und danach putzt du die ganze Chose weg.«
    Eden starrte zu Boden.
    »Wir zeichnen alles auf«, sagte Rio. »Kein Sorge, ich kümmer mich um dich. Wie immer.«
    Den Kameras entging nichts. Die Kunden hatten natürlich keine Ahnung, dass sie gefilmt wurden. Das merkten sie erst, wenn sie es übertrieben. Jeder, der mit den Mädchen vom Elysium Concierge Service zu hart umsprang, bezahlte teuer dafür. Manchmal liefen die Zahlungen über Jahre hinweg, normalerweise an ein Konto auf den Cayman Islands.
    Rio legte erwartungsvoll den Kopf zur Seite, bis Eden nickte. Dann wandte sie sich wieder Christian zu. Er rieb sich erneut die Brust, um das Engegefühl loszuwerden, das ihn bedrängte.
    In ihrem roten Kleid wirkte sie förmlich unerschwinglich. Sie war enorm stolz auf ihren Körper und kleidete sich entsprechend. Das hatte sie in Frankreich gelernt: zeigen, was man hat, bis die anderen danach gieren und betteln. Sie straffte die Schultern und wartete.
    »Du siehst fantastisch aus, Mom.«
    Sie betrachtete zufrieden ihre Brüste. »Hast du mit dem Agenten dieser Schauspielerin geredet?«
    »Das tu ich schon noch.«
    »Diese Russen wollen unbedingt einen amerikanischen Filmstar vernaschen. Biete ihr mehr Geld.«
    Das Engegefühl verstärkte sich. »Ich arbeite dran.«
    Manager für das operative Geschäft, nannte sie ihn. Kopulatives Geschäft hätte besser gepasst. Elysium, die Erfüllung aller Wünsche. Damit warb sie bei ihren Kunden. Ein Schäferstündchen mit der First Lady? Kein Problem. Kümmer dich drum, Christian. Er fühlte sich, als würde er langsam verbluten.
    »Und wenn wir zu spät kommen?«
    Sie musterte ihn erstaunt. Plötzlich wurde ihr Blick weich, und sie winkte ihn zu sich. Er schlurfte hinüber, und sie nahm seine Hand in die ihren.
    »Diesmal gewinnen wir, und es wird sie teuer zu stehen kommen.« Sie drückte seine Hand. »Hörst du?«
    »Ja.«
    »Diese Leute haben versucht, unser Leben zu zerstören. Dein Vater ist tot, aber wir sind auch damit fertig geworden.«
    Die Stimme von Maria Callas schwebte durch den Raum. Er blickte an seiner Mutter vorbei zu dem Porträt über dem Kamin. Rio war wie die Callas: eine Meisterin ihres Metiers.
    Sie fuhr ihm über das Haar. »Du bist blass.« Sie tastete nach seinem Puls und warf einen prüfenden Blick auf seine kalkweißen Nägel.
    »Geh, nimm deine Medizin.«
    »Bliss und Shiver dürfen keine Fehler mehr machen, Mom.«
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie umarmte ihn fest. »Sei stark. Wir sind Kämpfer, wir beide. Wir schaffen es.«
    Er blieb stocksteif, ohne die Arme zu heben. »Natürlich.«
    Sie lehnte sich zurück und tätschelte seine Schultern. Ihr Gesicht war gerötet. »Ja, Christian, halt durch. Das …« Wieder fuhr sie ihm mit der Hand durchs Haar, aber sie sah ihn nicht an. »Alles wird gut.«
    Als sie ihn endlich losließ, marschierte er zu seinem Schlafzimmer. An der Haustür zog Bliss gerade den Reißverschluss ihrer Jacke zu. Ihr Koffer war bereits gepackt.
    Bangkok. Für ihre Schönheitsoperationen reiste Rio jedes Mal dorthin. Chirurgen mit amerikanischem Abschluss – und Deluxe-Krankenhäuser zu asiatischen Preisen. Dort besorgte sie sich auch die Hormone, die ihre Haut so glatt und geschmeidig hielten. Diesen Mitteln war es zu verdanken, dass sie sich trotz allem ihre strahlende Schönheit bewahrt hatte. Bangkok gehörte zu ihren Lieblingsstädten. Dort ging sie regelmäßig auf Talentsuche.
    Er blieb einen Augenblick stehen. Als Bliss aufschaute, tat er so, als würde er sie mit dem Finger erschießen.
    Im Bad griff er nach seiner Ausrüstung, füllte die Spritze aus der Flasche und injizierte sich sein EPO. Im Sport war Erythropoetin als Dopingmittel verboten, aber ihm wurde es verschrieben, um die Bildung der roten Blutkörperchen anzuregen. Damit ließ sich die Blutarmut einigermaßen in Schach halten. Doch lange würde das nicht mehr helfen.
    Als Eden eintrat, saß er auf dem Bett und zerlegte die Sig. Er hatte die Patronen aus dem Magazin geklickt und nebeneinander aufgereiht. Es waren neun, und er tippte sie nacheinander an. Sie setzte sich neben ihn auf das Bett.
    »Hat Rio dir gesagt, du sollst dich um mich kümmern?«, fragte er.
    Die Mädchen gaben sich ihm gegenüber immer völlig sorglos. Offenbar hatten sie nicht die geringste Angst, dass er irgendetwas von ihnen wollen könnte. Er montierte den Schieber wieder zusammen, setzte ihn auf den Rahmen der Sig, zählte noch einmal die Patronen und

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