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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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tief Luft, ging zum Sofa und küsste sie. Ihr Parfüm erinnerte ihn an Weihrauch. Vermutlich hatte sie heute asiatische Kunden. Vielleicht diese geilen Handelsdelegierten vom chinesischen Konsulat.
    »Rivera war vorsichtig«, erklärte Rio. »Sie hat die Datei nicht einfach auf einer DVD gespeichert.«
    Bliss hielt einen USB-Stick in die Höhe. »Das Ding hier ist im Eimer. Selbstzerstörend.«
    Seine Kopfhaut fing an zu prickeln. »Die Informationen sind verloren?«
    »Natürlich nicht. Transferiert.«
    »Wohin?«
    »Delaneys Tochter hat sie«, sagte Rio.
    Er deutete auf Bliss. »Dank ihr ist die uns ja durch die Lappen gegangen.«
    Rio warf ihm einen ihrer berühmten Blicke zu und schlug die Beine erneut übereinander, diesmal andersherum. Diese Sharon-Stone-Masche war ein Tick von ihr.
    »Christian«, sagte sie, »wir wissen, wo sie ist. Ich habe Shiver auf sie angesetzt.«
    »Shiver?«
    Bliss kratzte sich am Arm. Sie war so dünn, dass sie mit dem kurzen Haar aussah wie ein Junge. »Delaney weiß nicht, dass ihr noch jemand auf den Fersen ist.«
    »Wieso hat Shiver sie nicht gestoppt?«, fragte Christian.
    »Sie ist unterwegs nach Bangkok. Genau wie ich.«
    »Was?« Er machte sich nicht die Mühe, seine Überraschung zu verbergen. »Was will Bliss denn da?«, fragte er Rio.
    »Weitere Informationen besorgen natürlich«, erwiderte seine Mutter.
    Rios aufgesteckte schwarze Locken glänzten im Licht. Es war die Frisur, die sie auch auf ihrem neuesten Porträt trug, das hinter ihr an der Wand hing. Bei ihrer Pose hatte sie sich an der Gemahlin des Cäsar orientiert, die allerdings nicht so mit Schmuck behängt gewesen war und weder mit Stilettos noch mit Brustimplantaten aufwarten konnte. Thailändischen Implantaten.
    Christian hasste Bangkok, obwohl seine Großmutter, Rios Mutter, möglicherweise von dort stammte. Ihr Vater war höchstwahrscheinlich ein US-Soldat gewesen. Aber ihre Mutter … Mal war sie angeblich Thai gewesen, dann wieder eine Ausreißerin aus Casablanca – und wenn in Nächten wie dieser Maria Callas ihre Arien schmetterte, vielleicht sogar Italienerin. Mittlerweile war es ohnehin egal, weil sie alle amerikanische Pässe hatten.
    Aber in Bangkok hatte ihr Leben diese unglückselige Wendung genommen. Dort war Rio auf die Idee mit dem Wachstumshormon verfallen, das ihrem gesamten Stall die ewige Jugend bescheren sollte.
    »Christian«, sagte sie.
    »Bist du dir ganz sicher? Und wenn sie nur fliehen will?« Er merkte, dass er lauter wurde, konnte es aber nicht verhindern. »Wir brauchen die Daten!«
    Bliss stand plötzlich hinter ihm. »Der Stick hing an einem Medaillon mit einem Madonnenbild. Weißt du, welche Mutter Gottes das war?«
    Christian rieb sich mit der Hand über die Brust. Seine Knochen schmerzten. Trotz aller Erregung drohte ihn die Erschöpfung zu überwältigen. Er musterte Bliss prüfend.
    »Maria Auxiliadora?«, fragte er.
    »Höchstpersönlich. La Virgen.«
    Er nickte, rieb sich aber weiter die Brust. Aus einem der Schlafzimmer hörte man nun Schritte – nackte Füße auf dem Steinboden. Eden betrat den Raum. Bis auf ein Männerhemd, das ihre gebräunten Beine zeigte, war sie nackt und schien noch halb zu schlafen. Sie streckte sich und fuhr sich mit den Händen durch die wirren schwarzen Locken.
    Christian lachte spöttisch. »Was soll denn das darstellen? Afrolook für Biber?«
    Sie raffte das Hemd um ihre Taille hoch und betrachtete ihr Schamhaar, das in Form eines Blitzes rasiert war. »Gefällt’s dir?«
    Rio erhob sich. »Alles klar für heute Nacht?«
    Eden ließ ihr Hemd sinken. »Ja. Die Polizeiuniform stammt aus Culver City, das Auto ist ein alter Streifenwagen aus L.A. Ich halte ihn auf dem Heimweg vom Countryclub an.« Diese Erklärung war für Christian gedacht. »Ein Rollenspiel zum vierzigsten Geburtstag. Eine kleine Entführung.«
    Rio strich ihren Rock glatt. »Keine Prügelei auf der Straße! Bring ihn in das Haus im Valley, bevor du loslegst.«
    »Ist doch klar.«
    »Übrigens, Eden, der Kerl tauscht gern die Rollen. Du wirst dich also darauf einlassen.«
    Eden wurde sichtlich nervös. »Ich spiele nicht die Unterwürfige. Du weißt, dass diese Leute keine Grenzen kennen …«
    »Wenn du es nicht tust, haben wir ihn das letzte Mal gesehen.«
    »Aber Rio, der Mann ist ein Risikokapitalanleger wie der Typ von letztem Jahr, der mich mit dem Messer …«
    Rio schnippte mit den Fingern, und Eden verstummte.
    »Und wenn der hier dir auch die Haut aufschlitzt, dann

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