Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
noch eine alte Lebensversicherung mit monatlich 180 Euro an. Man braucht kein Rechengenie zu sein, um überblicken zu können, dass die Altersvorsorgebemühungen der beiden sehr ungleich verteilt sind. Das haben sich die beiden bislang aber noch nie so vor Augen geführt. Glücklicherweise sind Jens und Evelyn Ãnderungen gegenüber aufgeschlossen. Es ist noch nicht zu spät, um die Weichen für die Altersvorsorge neu zu stellen.
Ich veranschauliche die Situation und wage eine Rentenprognose, wenn es bei dem Halbtagesjob bleibt. Aufbauend auf ihren bisher erreichten Ansprüchen bei der gesetzlichen Rentenversicherung und den künftigen Einzahlungen käme die Akademikerin mit 67 Jahren auf eine Bruttorente von 950 Euro. Die Nettorente errechne ich mit gut 800 Euro. Sie ergibt sich nach Abzug der Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung und gegebenenfalls anfallender Steuern. Ich orientiere mich an dem Näherungsverfahren,
das vom Bundesfinanzministerium entwickelt wurde. Gehaltssteigerungen habe ich nicht berücksichtigt. Ihre Versorgungslücke ist riesig. Jens Lage ist deutlich komfortabler. Er käme mit der gesetzlichen Altersrente und seinen privaten und betrieblichen Modellen auf gut und gerne 3.500 Euro.
Altersarmut droht: So wirken sich Teilzeit und Minijobs aus
Die Rentenansprüche von Frauen in Teilzeitjobs sind gering. Frauen müssen privat vorsorgen, wenn sie sich vor immensen Rentenlücken im Alter schützen möchten. Dies sei im Folgenden beispielhaft vorgeführt.
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Rentenerwartung einer Frau, Geburtsjahrgang 1977 Annahme: Konstantes Gehalt bis zum Renteneintritt Rentenbeginn mit 67; angenommene Inflationsrate: 2,5 Prozent
VOLLZEIT ohne Kinder
Berufseintritt:
mit 26 Jahren
Einkommen in Vollzeit:
4.000 Euro
Kinder:
keine
Gesetzliche Rente:*
ca. 1.800 Euro
Rente netto:**
ca. 1.540 Euro
Rente inflationsbereinigt:
ca. 670 Euro
TEILZEIT mit Kindern
Berufseintritt:
mit 26 Jahren
Einkommen in Vollzeit:
4.000 Euro bis 31 Jahre
Elternzeit:
3 Jahre
Einkommen in Teilzeit:
2.000 Euro nach Wiedereinstieg
mit 34 Jahren
Kinder:
zwei
Gesetzliche Rente:*
ca. 950 Euro
Rente netto:**
ca. 800 Euro
Rente inflationsbereinigt:
ca. 360 Euro
MINIJOB mit Kindern
Berufseintritt:
mit 26 Jahren
Einkommen in Vollzeit:
4.000 Euro bis 31 Jahre
Elternzeit/Familienpause:
zehn Jahre
Geringfügig beschäftigt:
400 Euro nach Wiedereinstieg mit
41 Jahren
Kinder:
zwei
Gesetzliche Rente:*
ca. 360 Euro
Rente netto:**
ca. 310 Euro
Rente inflationsbereinigt:
ca. 150 Euro
* Die hier dargestellten Renten sind nach dem Näherungsverfahren des Bundesfinanzministeriums ermittelt; Stand 2010. Eine genaue Berechnung kann nur auf Basis des persönlichen Versicherungsverlaufs von der Deutschen Rentenversicherung erstellt werden.
** Steuerpflichtiger Anteil der Rentenzahlung: 100 Prozent, angenommener persönlicher Steuersatz: 15 Prozent
Für Kinder, die ab dem 01.01.1992 geboren sind, bekommen Mütter drei Jahre Kindererziehungszeiten angerechnet. Doch diese drei Jahre Auszeit erhöhen die spätere Monatsrente gerade einmal um 78 Euro. Sie entsprechen einem durchschnittlichen Verdienst. Es ist deshalb in jedem Fall ratsam, so früh wie möglich wieder in den Beruf zurückzukehren. Eine Mutter, die bereits nach einem Jahr wieder arbeitet, bekommt einerseits die Beiträge aus ihrer Beschäftigung und andererseits die Beiträge aus den Kindererziehungszeiten gutgeschrieben. Allerdings nur bis zur Höchstgrenze (Beitragsbemessungsgrenze). Im Jahr 2011 beträgt diese Grenze monatlich 5.500 Euro (Westdeutschland).
Quelle: Deutsche Rentenversicherung
Das Paar möchte die Steuerklassenwahl beibehalten. Jens wird künftig aber einen guten Teil des steuerlichen Vorteils, den er in seiner Gehaltsabrechnung spürt, für Evelyns Altersvorsorge einsetzen. Ich rate zu zwei unterschiedlichen Modellen: 131 Euro in die staatlich geförderte Riester-Rente und 200 Euro in einen weltweit anlegenden Investmentfonds mit mittlerem Risiko. Der Vorschlag gefällt ihnen.
Hohe Förderung bei der Riester-Rente
Um bei der Riester-Rente die optimale Förderung zu erlangen, müsste Evelyn nur 436 Euro im Jahr ansparen. Das wären 35 Euro pro Monat. Da es aber nicht nur darum geht, die staatliche Förderung bestmöglich auszuschöpfen, sondern auch darum, eine eigene Altersvorsorge für Evelyn aufzubauen, entscheiden sie sich, den Höchstbetrag
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