Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
ausbilden lieà und seitdem einige Abendkurse in privaten Fitnessstudios leitet. Auf diese Weise kommen 300 bis 400 Euro dazu. Auch wenn ihr der Job Spaà macht, ist er schlichtweg eine Notwendigkeit.
Heike ist keine Ausnahme. Immer mehr Menschen können ihren Lebensunterhalt nur noch mit einem zweiten Einkommen bestreiten. Jeder Arbeitnehmer kann einen Minijob eingehen â vorausgesetzt der Arbeitgeber ist einverstanden. Der Minijob bringt ein Zusatzeinkommen ohne Abzüge, aber meist nichts für die Rente. Dafür ist man im Hauptjob kranken- und rentenversichert. In den USA und GroÃbritannien ist das »Multijobbing« schon keine Seltenheit mehr. Multijobber kommen übrigens aus allen sozialen Schichten: Schüler, Studenten, Akademiker und ⦠viele Senioren bessern mit kleinen Jobs ihre Rente auf. Immer mehr Deutsche erkennen, dass ihnen im Alter so etwas blühen könnte, wenn sie jetzt nichts tun.
Heikes Altersvorsorge im Jahr 2031, wie sie sich heute darstellt:
Quelle
Betrag in Euro
Bemerkungen
Gesetzliche Rente
920
Steuerpflichtiger Anteil 91%
Lebensversicherung (verrentet)
540
Prognose; Steuerpflichtiger Anteil 17%
Sparkonto
90
nur informativ, denn eine Cashreserve dient nicht der Altersversorgung
Summe
1.550
Â
Bei einer Inflationserwartung von zwei Prozent pro Jahr und einem Bedarf von nur noch 2.000 Euro braucht Heike mit 67 Jahren monatliche Einkünfte von 2.970 Euro, um den Kaufkraftverlust durch die Inflation auszugleichen. Ihre Versorgungslücke, die sich nach den heutigen Zahlen ergibt, ist groÃ: 1.420 Euro.
»Und was bedeutet das jetzt konkret?« Ich errechne, dass Heike von heute an monatlich 830 Euro ansparen muss, um zu Rentenbeginn über eine Zusatzrente von rund 1.400 Euro zu verfügen. Grundlage ist eine Wertentwicklung von vier Prozent pro Jahr nach Kosten und Steuern und eine Vermögensverzehrdauer von dreiÃig Jahren. »830 Euro jeden Monat sparen?? Und wovon bitte?!«
Heike wird das zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufbringen können. Aber sie ist entschlossen, etwas zu tun. Denn die Hände in den Schoà zu legen ist nicht ihr Ding â Gott sei dank! Gut gefällt ihr der Vorschlag, in Wertpapieren zu investieren. Sie startet mit einer Basis von 10.000 Euro, die wir vom Sparkonto nehmen und in Investmentfonds anlegen. Die Verzinsung des Sparkontos ist
miserabel und den Mischfonds, den ich ihr anbiete und der mit Aktien und Anleihen arbeitet, findet sie spannend. Zusätzlich wird sie monatlich 200 Euro in diesen Fonds ansparen.
Ãber meinen Vorschlag, eine zusätzliche private Pflegevorsorge abzuschlieÃen, muss sie allerdings noch nachdenken. Diese Absicherung ist nicht gerade billig, aber schützt ihre Kinder, wenn Heikes Geld für eine gute medizinische Versorgung und Pflege nicht ausreicht.
Wenn alles plangemäà läuft, hat sie mit 67 Jahren immerhin 440 Euro mehr auf dem Konto. Auf dem Weg zur Rente wird sie ihre Lebenshaltungskosten immer wieder überprüfen: kürzen, wo es geht, und ansparen, was möglich ist. Wir verabreden, uns regelmäÃig zu sehen und ihre Vermögensanlagen im Auge zu behalten. Dazu gehört auch ihre Lebensversicherung, die 2024 fällig wird. Denn falls sich die Ablaufleistung der Versicherung drastisch verringern sollte, hätte das enorme Auswirkungen für ihre Altersvorsorge-Planung.
Und der Rest? Die Wahrheit ist: Heike wird sicher auch noch mit 68 oder 70 arbeiten müssen. Nicht ohne Sarkasmus, aber doch auch mit einer guten Portion Zuversicht stellt sie dann auch fest: »O.K.! Das sieht also nach Seniorenturnen für mich aus.«
Nachhaltigkeit in der Geldanlage ist mehr als nur Biomasse und Sonne
»Ich möchte nicht, dass mein Geld in Gentechnik oder Rüstung angelegt wird.« Mit dem Wunsch nach einer nachhaltigen Anlagestrategie ist Heike nach den jüngsten Ereignissen nicht allein. Erinnern wir uns: Die Finanzkrise war nicht zuletzt auch eine Folge unverantwortlichen Wirtschaftens. Viele Anlegerinnen und Anleger haben daraus die Konsequenzen gezogen und orientieren sich in ihren Entscheidungen stärker an den Kriterien für Nachhaltigkeit. Selbst bei den Superreichen sind solche Ãberlegungen angekommen. Sogenannte Socially Responsible
Investments (SRI, sozial verantwortliche Geldanlagen), decken inzwischen rund zwölf Prozent ihrer Anlagestrategien ab (Quelle: European Sustainable Investment Forum). Trendsetter waren
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