Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
dass Kosten bei Schweizer Banken ganz groà geschrieben werden. Ich rate ihr dennoch, das Depot zu halten, denn es wurde recht erfolgreich durch die letzten Krisenjahre geführt. Risiko und Sicherheit haben ein gutes Verhältnis, und das aktive Management wurde mit einem nur geringen Minus in 2008 und einer sehr positiven Rendite für 2009 belohnt.
Bedenken habe ich dagegen mit dem anderen Depot, das nach den Empfehlungen ihrer Hausbank nach und nach entstanden ist. Auch wenn sich in diesem Depot keine Aktien befinden, erkenne ich in der Detailanalyse groÃe Risiken. Die Quote der wirklich »sicheren« Wertpapiere ist nämlich viel geringer als auf den ersten Blick erkennbar. Ein erster Hinweis darauf ist die ausgewiesene Rendite von über 16 Prozent, die 2009 erzielt wurde. Zur Erinnerung: Der Zinssatz für ganz sichere Geldanlagen lag in jenem Jahr zwischen zwei und drei Prozent. Der Grund ist schnell ausgemacht: Ein sogenannter Total-Return-Fonds, der ein Viertel des Depots ausmacht, trägt im Wesentlichen zu der unglaublichen Wertentwicklung bei. Allerdings verlor er 2008 mehr als 30 Prozent, was die Freude über das gute Ergebnis in 2009 trübt. Es wurden lediglich Verluste abgebaut. Was ist da geschehen? Das Fondsmanagement des Total-Return-Fonds hatte strukturierte Finanzmarktinstrumente im Portfolio. Diese Papiere beschleunigten 2008 die Finanzmarktkrise. Und so zeigt der Kursverlauf des Fonds auch ein heftiges Auf und Ab â Schwankungen, die Charlotte eigentlich gar nicht haben möchte. Ãhnlich wie Hedgefonds setzen nicht wenige Total-Return-Fonds Finanzmarktinstrumente ein, deren Einsatz hoch risikoreich sein kann: Swaps, Termingeschäfte, Edelmetall-Futures, Aktienindex-Optionen, Forward Forward Deposits, um nur einige zu nennen. Ich rate ihr, sich von diesen Fonds zu trennen. Denn wer sagt uns, dass schwere Rückschläge nicht auch künftig passieren können?
Vor drei Jahren hat Charlotte eine recht hohe Summe in einen Garantiefonds investiert. Glücklicherweise ist sie nicht auf das Geld angewiesen, denn die Garantie greift immer erst zum Ende der Laufzeit. In diesem Fall 2015. Das ist an sich auch richtig, denn so kann das Fondsmanagement zuverlässig planen. Viel dramatischer ist für mich aber die Anlagepolitik. Ich lese im Verkaufsprospekt nach: Das Anlagemanagement investiert in sogenannte Asset Backed Securities, also jene Wertpapiergattung, die Anlegern auf dem Höhepunkt der Finanzkrise groÃe Verluste beschert haben. Es geht um Anleihen, die mit gewerblichen Hypothekenforderungen unterlegt sind und deren Entwicklung vom Immobilienmarkt abhängig ist. Der Fonds liegt kräftig im Minus.
Weitere Risiken folgen: Länderanleihen von minderer Qualität reihen sich gemütlich an Unternehmensanleihen, von denen die Mehrzahl als ausfallgefährdet gelten. Darauf zu setzen, dass im Fall des Falles immer der Staat einspringt, erscheint waghalsig. Charlotte runzelt die Stirn. Ob ich jetzt nicht ein wenig zu schwarz male, fragt sie mich. Ich bin der Auffassung: nein. Die Liste populärer Schuldner, die in den letzten Jahrzehnten Schwierigkeiten hatten, ist lang: Argentinien, Russland, General Motors, Escada â meist kam es zu Umschuldungen, bei denen die Gläubiger nicht ihr gesamtes Geld zurückerhielten. Aus vermeintlich sicheren Anleihen wurden hochspekulative Wertpapiere. Dabei gibt es Kennziffern und zuverlässige Anzeichen, die auf Risiken hindeuten: Bei überdurchschnittlich hohen Zinsen, heftigen Kursverläufen und verzögerten Zinszahlungen ist Vorsicht geboten. Charlotte ärgert sich, dass sie sich zu wenig um diese Dinge gekümmert hat. SchlieÃlich lockte der hohe Zins und sie hat zu allen Anlagen ihre Zustimmung gegeben.
Warum ich Aktien gut finde und Anleihen der Unternehmen meide
Anleger, die ihr Geld in Anleihen anlegen, suchen in aller Regel eine sichere Geldanlage. Sie schätzen die laufenden Zinsen und vor allem die 100-prozentige Rückzahlung des Geldes am Ende der Laufzeit. Bis auf wenige, endlos laufende Papiere haben alle Anleihen eine feste Laufzeit. Im Notfall können Anleihen jederzeit an der Börse verkauft werden. Als Risiken, neben der Bonität des Emittenten, gelten das allgemeine Zinsniveau und die Inflation. In Phasen steigender Zinsen verlieren Anleihen im Besitz temporär an Wert, was sich in täglichen Kursschwankungen bemerkbar macht. Wer dann vor dem Ende der
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