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Verneig dich vor dem Tod

Verneig dich vor dem Tod

Titel: Verneig dich vor dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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allein da. Sie mußte sich irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen, aber du unterstellst, sie wäre eine … Sie wäre eine …« Seine Stimme versagte, er schluchzte empört.
    Eadulf ließ sich nicht beirren.
    »Komm, Bruder Willibrod. Stimmt es nicht, daß Lioba dir viele Fragen nach den Vorgängen in der Abtei stellte?«
    Als er keine Antwort erhielt, wandte sich Eadulf plötzlich an Aldhere.
    »Du hast anscheinend ein ganz anderes Bild von Lioba als Bruder Willibrod. Könntest du uns das wohl erklären?«
    Aldhere stand zögernd auf.
    »Es stimmt, daß das Mädchen anscheinend davon lebte, daß sie meine Männer besuchte«, sagte er.
    Bruder Willibrod hob beide Fäuste zur Stirn und stieß einen wehen Schrei aus. Er sank auf seinem Sitz zusammen und verfiel in anhaltendes, untröstliches Schluchzen.
    »Fiel es dir auf, daß Lioba gern Fragen an deine Männer richtete?«
    Aldheres Miene gab die Antwort darauf.
    Nun wandte sich Fidelma dem jungen, blassen Bruder Redwald zu.
    »Du hast Abt Cild gesagt, daß du, als du in das Zimmer kamst, in dem ich krank lag, die Gestalt von Gélgeis erblicktest, die sich über mich beugte. Du schwurst, daß du sie erkannt hättest, weil sie dich gepflegt hatte, als du krank warst. War diese Gestalt in Wirklichkeit das Mädchen Lioba?«
    Bruder Redwald stand auf und schaute sich unsicher um. Er war verlegen.
    »Ich habe mich geirrt, als ich heute morgen dachte, Lioba wäre Gélgeis«, sagte er zögernd.
    »Denk über das nach, was ich dich gefragt habe«, drängte ihn Fidelma.
    »Ich gebe jetzt zu, daß die Person, die ich gesehen habe, Lioba gewesen sein muß«, erklärte der junge Mann. »Damalswar ich sicher, es wäre Gélgeis. Doch es war Abend, und das Zimmer war dunkel. Ich muß mich getäuscht haben.«
    Sigeric lehnte sich zurück und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Fassen wir einmal zusammen. Was haben wir festgestellt? Dieses Mädchen, das eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Gélgeis, der Frau des Abts, hat, wurde zu verschiedenen Zeiten in der Abtei gesehen. Abt Cild verlor mehr und mehr den Verstand und glaubte, er werde von einem Geist verfolgt. In seinem Wahn hat er das Mädchen getötet?«
    Aldhere rief fröhlich dazwischen: »Aber da nun Cild tot ist und die Abtei diesen fremden Fürsten bezahlen muß, damit es nicht zum Krieg kommt, hat die Geschichte doch damit ein Ende. Was gibt es denn noch zu klären?«
    »Zum Beispiel die üblen Taten Higbalds«, antwortete Sigeric. »Wir haben gehört, daß er Gewalttaten und Blutvergießen in diesem Land hervorrufen wollte.«
    »Er war für viele Morde verantwortlich, die man Abt Cild zur Last legte«, stimmte ihm Fidelma zu.
    »Was?« Gadras Sohn fuhr auf. Er hatte gerade erst von seinem Vater erfahren, was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte. »Du willst doch wohl nicht sagen, daß es dieser Higbald und nicht Cild war, der meine Schwester Gélgeis ermordete?«
    Fidelma schüttelte traurig den Kopf.
    »Das behaupte ich nicht, Garb. Cild war für mehrere Tode verantwortlich, wie etwa den von Bruder Pol und mancher anderer Brüder und sogar Schwestern, die der Regel Columbans folgten. Zuerst vermutete ich, Cild habe auch den Tod Bruder Botulfs auf dem Gewissen. Botulf wußte von Gadras beabsichtigtem
troscud.
Er war derVerbindungsmann, nachdem Bruder Pol getötet worden war, und wußte daher, wann Garb in die Abtei kommen würde, kannte den Tag und die Stunde, wann er das
troscud
verkünden wurde. Deshalb hatte er die Botschaft an Bruder Eadulf nach Canterbury gesandt und ihn gebeten, noch vor diesem Zeitpunkt in der Abtei zu sein.«
    »Er hatte gehofft, ich könnte ihn und die Abtei über die Gesetze des
troscud
aufklären«, fügte Eadulf unnötigerweise hinzu.
    »Doch es war nicht die bevorstehende Verkündung des
troscud
und auch nicht Botulfs Verbindung zu Garb, die zu seinem Tod führten«, fuhr Fidelma fort. »Botulf hatte den Verdacht gefaßt, daß Higbald nicht das war, was er zu sein vorgab. An dem Abend, bevor wir in der Abtei eintrafen, entdeckte Botulf den Ort, an dem Higbald und seine Männer ihre Waffen versteckt hielten. Er wurde dabei von Higbald oder einem seiner Männer überrascht und erschlagen, und seine Leiche wurde in den Hof vor der Kapelle geschafft.«
    »Woher weißt du das?« fragte Sigeric. »Hast du einen Zeugen dafür?«
    »Nein«, erwiderte Fidelma. »Aber es gibt zwei Beweisstücke. Erstens fand Eadulf ein Schriftstück von Botulfs eigener Hand.«
    Sie winkte ihm, es

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