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Verneig dich vor dem Tod

Verneig dich vor dem Tod

Titel: Verneig dich vor dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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folgte. Es war, wie sich herausstellte, Bruder Higbald. Er schlug dieselbe Richtung ein. Meine Männer und ich fingen nun ihn ab. Das taten wir, sobald er im Schutz des Waldes war … Ich muß gleich dazu sagen, daß wir ihn mit gezogenen Schwertern anhielten, denn sonst wäre unsere Unterhaltung vermutlich nicht sehr ergiebig geworden.«
    »Er wußte vorher nicht, welche Aufgabe er für euch übernehmen sollte?« fragte Eadulf interessiert und überlegte, warum Higbald ihm wohl aus der Abtei nachgeritten war.
    »Nein. Wir mußten ihm erst eine Weile zureden, bis er schließlich zustimmte, weil er sich wohl sagte, es sei besser, etwas Kenntnis zu haben als gar keine.«
    »Was habt ihr vereinbart?«
    »Daß wir an einer bestimmten Stelle nahe der Abtei in einem hohlen Baum eine Nachricht hinterlegen würden, aus der hervorginge, an welchem Tag das
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begänne, und jeder Tag des Rituals verzeichnet wäre, bis Cild zum Schiedsverfahren käme oder …«
    Garb zuckte die Achseln und sah seinen Vater von unten her an.
    »Bis ich sterbe!« sagte der alte Fürst zornig. »Hab keine Angst, das auszusprechen.«
    »Weiß Cild, welche Rolle Higbald dabei spielt?«
    »Higbald stimmte dem nur unter der Bedingung zu, daß Cild von seiner Verbindung zu uns nichts erführe. Es blieb ihm überlassen, zu erklären, woher er die Kenntnis habe.«
    »Und was ist, wenn Higbald den hohlen Baum verrät, in dem die Nachrichten für Cild liegen? Was ist, wenn Cild Bewaffnete bereithält, um den Überbringer zu fangen?« wollte Eadulf wissen.
    Garb verzog das Gesicht. »Das wäre wohl möglich. Aber auch ein solches Vorgehen würde Schande über Cild und Higbald bringen. In unserer Kultur wäre so etwas unerhört … Doch wir sind ja nicht völlig blöd.«
    Eadulf schaute verständnislos drein, und Garb erläuterte: »Unser Mann beobachtet die Abtei sorgfältig und geht erst zu dem Baum und hinterlegt die Botschaft, wenn er sicher ist, daß keine Gefahr droht.«
    Fidelma sah plötzlich hellwach aus.
    »Sag mal, beobachtet auch jetzt jemand die Abtei?«
    Garb nickte. »Seit Verkündung des Rituals überwachen wir die Abtei ständig.«
    »Wann wird euer Mann abgelöst?«
    »Einer besetzt den Posten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und der zweite Mann von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Das ist ganz einfach.«
    »Wann kommt der Mann, der die Abtei heute den ganzen Tag bewacht hat, nach Tunstall zurück?«
    Ihr Eifer verwirrte Bruder Laisre.
    »Er ist seit einer halben Stunde wieder hier. Warum?«
    »Und was hat er berichtet?« Fidelma wurde beinahe grob vor Ungeduld.
    »Nichts. Was sollte er denn berichten?«
    »Nichts?« fragte Fidelma ungläubig.
    Eadulf beunruhigte der Wechsel ihres Tonfalls, und er konnte sich nicht erklären, was sie so aufregte.
    »Na«, meinte er besänftigend, »es gibt doch wahrscheinlich nichts zu berichten, bis das Ritual beginnt, oder?«
    Er merkte, daß Fidelma ihn mitleidig ansah. Alle anderen waren ratlos.
    »Denk doch mal nach, Eadulf! Weshalb haben wir den Fluchtweg genommen, den Bruder Higbald dir gezeigt hatte, und sind heute morgen aus der Abtei geflohen?«
    »Weil wir nicht Abt Cilds falschen Prozeß gegen dich wegen Hexerei abwarten wollten«, begann Eadulf.
    Fidelmas Ungeduld war unverkennbar.
    »Nein, angeblich war die Abtei in Panik. Wir erhielten die Nachricht, daß eine sächsische Kriegerschar an der nahen Küste gelandet wäre und gegen die Abtei marschiere. Das wäre doch bestimmt etwas gewesen, was dein Mann zu berichten gehabt hätte, Bruder Laisre, oder nicht?«
    Garb war schon an der Tür und rief einen Namen. Ein müde wirkender Bruder kam herein und sah sich verlegen um.
    »Du hast Aldreds Abtei heute von Sonnenaufgang an beobachtet?« fragte Garb.
    Der Mann nickte. »Bis ich bei Sonnenuntergang von Bruder Tola abgelöst wurde. Dann kam ich zurück …«
    »Ist heute etwas Ungewöhnliches vorgefallen?«
    Der Mönch war verwirrt.
    »Überhaupt nichts. Na ja, heute früh kamen ein paarBrüder aus der Abtei, anscheinend bewaffnet. Sie gingen an der Mauer entlang bis zu einer Stelle, wo sie haltmachten und sich aufstellten, als ob sie auf jemand warteten.«
    »Aha, sie haben die Wege von Osten her bewacht?« fragte Eadulf.
    Der Mönch schüttelte den Kopf.
    »Sie schienen eher mit der Abteimauer beschäftigt. Ich glaube, sie standen dort vor einem Loch, aber ich bin nicht sicher. Nach einer Weile rief sie jemand in die Abtei zurück. Ich dachte nicht, daß ich das berichten müßte«,

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