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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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dort oben wanderte sein Blick gelangweilt durch den Raum. Als er seine Umgebung fertig inspiziert hatte, schaute er ihr höflich ins Gesicht, machte aber keine Anstalten, ein Gespräch zu beginnen. Marie drückte ihren Rücken durch und schubste ihre Haare über die Schulter. Doch bei ihm schien ihr Kostüm keinerlei Wirkung zu entfalten. Ihr Lächeln blieb unerwidert und ihr Dekolleté unbeachtet. Marie war enttäuscht. Ihr altes Ich hätte an dieser Stelle erst gar nicht versucht, mit ihm zu flirten. Doch die neue Marie wollte nicht so schnell klein beigeben. Sie nahm einen Schluck und ging das Einmaleins des Flirtens durch: positive Energie ausstrahlen, Augenkontakt suchen, lächeln und bloß nicht mit den neuesten Entwicklungen im Cloud Computing langweilen.
    Paula spielte ihren Part und lotste Gregor aus der Angriffszone. Sie hängte sich an seinen Ellenbogen, sah zu ihm auf und klimperte mit ihren langen schwarzen Wimpern: „Gleich beginnt die Wahl von Mr und Mrs Waterworld. Wir zwei sollten unbedingt mitmachen.“
    Gregors Blick blieb an ihren kirschfarbenen Lippen hängen und er folgte ihr wie hypnotisiert in den Flur.
     
    Großartig. Die einzige Person, die Karlo kannte, war verschwunden. Mit Gregor hätte er bei einem Bier einfach schweigen können. Jetzt musste er Small Talk mit dieser Nixe machen, dabei war ihm nach dem Schleppen seiner Waschmaschine und des übrigen Hausstands eher nach Sportschau auf der Couch zumute.
    Karlo holte Luft und fügte sich in sein Schicksal: „Sag mal, was macht eine Meerjungfrau so weit weg vom Meer?“
    „Ich bin nicht irgendeine Meerjungfrau, sondern Arielle. Die darf für drei Tage an Land.“
    Arielle also. Das passte. Sie hatte lange rote Locken und eine milchweiße Haut, die nicht viel Sonne zu vertragen schien. Ihre Schwanzflosse schmiegte sich eng um ihren Körper und die beiden Muschelschalen enthüllten mehr als sie verbargen. Er war nicht der einzige Mann im Raum, der das bemerkte.
    Sie grinste ihn herausfordernd an. „Und du bist der Quotenfischkopp hier auf der Party? Lauft ihr in Hamburg alle so rum?“
    „Ja, jeder echte Hanseat hat mindestens drei Monate bei der Marine gedient.“
    „Wirklich?“
    „Nein.“
    Sie lächelte und schaute verlegen auf den Boden. Dabei sah sie schüchterner aus als er angesichts des Kostüms vermutet hatte.
    „Und was passiert mit Arielle nach drei Tagen an Land?“
    Sie zögerte kurz. „Das kommt darauf an, ob sie es schafft, ihren Prinzen zu küssen.“
    Arielle schaute ihn mit ihren grünen Augen herausfordernd an. Keine Spur mehr von Zurückhaltung. Auf was war sie aus? Er hatte die Nase gestrichen voll von Frauen, die ihn über das Bett in eine Beziehung locken wollten. Die wenigsten gaben sich mit unverbindlichem Sex zufrieden, auch wenn sie zunächst so taten, dabei hatte er ihnen immer klar zu verstehen gegeben, dass er nicht an einer Beziehung interessiert war. Das würde er nie wieder sein. Bei der Nixe wusste er allerdings nicht, woran er war. Mal spielte sie nervös mit ihrem Bowle-Pieker, mal sah sie ihn herausfordernd an. Das machte ihn neugierig. „Du bist also auf der Suche nach einem Märchenprinzen, mit dem du für immer und ewig glücklich sein kannst?“
    „Nein, im Moment interessiert mich mehr der Matrose, der nur für eine Nacht im Hafen festmacht und morgen wieder fortsegelt.“
    Karlo lächelte und sah ihr fest in die Augen. Doch sie wich seinem Blick wieder aus und fuhr unbeholfen an der Seitennaht ihres Kostüms entlang, nur um irritiert festzustellen, dass Schwanzflossen keine Hosentaschen hatten.
    Karlo beobachtete das Schauspiel amüsiert. „Kann Arielle denn überhaupt an Land bleiben, wenn ihr Prinz sie nicht heiratet?“
    „Klar, das ist ein modernes Märchen.“ Dieses Mal sah auch sie ihn direkt an.
    „Also nutzt sie den Prinzen nur aus, um an ein feines Paar Beine zu kommen?“
    „Meerjungfrauen müssen heutzutage auch schauen, wo sie bleiben.“
    „Und wie genau wird der Wechsel von Flosse zu Bein bewerkstelligt?“
    „Mit dem Seitenschneider?“ Marie blickte auf ihre Beine und lächelte gequält.
    „Da braucht es aber einen handwerklich begabten Prinzen.“
    „Stimmt. Bist du denn handwerklich begabt?“
    „Ich habe den ganzen Tag Möbel zusammengebaut und Bilder aufgehängt, bin gerade in Übung.“
    „Das trifft sich gut.“

2
     
    Marie öffnete die Augen und ihr Kopf signalisierte: Eine Bewegung und ich zerspringe! Also hielt sie still. Sie hörte jemanden neben

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