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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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nach Hause begleitet hatte. Das verunsicherte Marie.
    Gregor setzte sich neben Paula, legte seinen Arm auf ihre Stuhllehne und drehte seinen Oberkörper zu ihr. Von wegen „Wir treffen uns zu viert“. Dies war ein verkapptes Date und Gregor würde Paula den ganzen Abend in Beschlag nehmen. Karlo, der neben Marie saß, beobachtete die Turteltauben und schüttelte grinsend den Kopf. Paula und Gregor schienen die Außenwelt inzwischen vergessen zu haben. Marie würde sich wohl den ganzen Abend mit Sexy-Karlo unterhalten müssen. Sie kniff die Augen zusammen und starrte ihn an. Nein, Kollegen-Karlo wollte einfach nicht zurückkommen.
    „Und? Nervös vor unserer großen Präsentation morgen?“, versuchte Marie, Kollegen-Karlo wiederzubeleben.
    „Nein, die Präse ist gut. Aber wir haben Feierabend, Marie. An Richard von Bornheim denke ich erst morgen wieder.“
    Marie suchte nach anderen unverfänglichen Gesprächsthemen. Globale Erwärmung? Die neuesten Oscar-Kandidaten? Die hohen Spritpreise?
    „Hat sich deine Familie eigentlich noch mal zu unserem grandiosen Pärchenauftritt geäußert?“, kam ihr Karlo zuvor. Das war so ziemlich das letzte Thema, über das sie reden wollte.
    „Äh, nein“, brachte Marie gerade so hervor.
    Langsam wurde es unheimlich, wie viele Karlos in ihrem Leben herumgeisterten. Hier war Karlo Nummer drei: der charmante Schwiegersohn, der ihre Mutter um den Finger wickelte.
    Karlo musste Maries Einsilbigkeit richtig gedeutet haben, denn er wechselte das Thema: „Was macht deine Kampfkatze?“
    Jetzt hatte Marie einen Karlo vor Augen, wie er, nur ein Handtuch um die Hüften, die schnurrende Simba auf dem Arm hielt. Nein, auch an diese Szene wollte sie nicht denken.
    „Sie zerfleischt nach wie vor jeden Mann, der ihr zu nahe kommt.“ Vor einer Woche erst hatte sie Simba wegen einer Impfung zum Tierarzt bringen müssen und selbst der hatte einen Schmiss am Unterarm davongetragen.
    „Du hast also keinen Wachhund, sondern eine Wachkatze?“
    „Nur bei dir war sie außer Betrieb.“ Marie fand es immer noch erstaunlich, dass Simba Karlo nicht attackiert hatte.
    „Tiere haben eine gute Intuition, was die Partnerwahl ihrer Herrchen und Frauchen angeht“, scherzte Karlo weiter.
    Partnerwahl? Sie hatte ihn nicht als Partner ausgewählt, sondern als Liebhaber.
    „Naja, sie ist nur ein dummes Tier“, fegte Marie sein Argument vom Tisch, aber nicht, ohne sich gedanklich sogleich bei Simba zu entschuldigen. Ihre Katze war für sie alles andere als ein dummes Tier. „Wenn ihre Instinkte richtig funktioniert hätten, hätte sie mich vor dir warnen müssen. Ein eingebauter Kollegenradar wäre schon was Feines.“
    Karlo schüttelte den Kopf. „Es war eine schöne Nacht, Marie. Wir können sie nicht ungeschehen machen, also lass sie uns in guter Erinnerung behalten.“
    „Würdest du sie denn ungeschehen machen, wenn du könntest?“ Marie biss sich auf die Zunge, doch die Frage war in der Welt und die Antwort interessierte sie brennend. Es war wie bei einem spannenden Thriller. Sie konnte kaum hinsehen, aber wollte unbedingt wissen, wie der Film ausging. Wie im Film gab es an der spannendsten Stelle eine Unterbrechung: Paula und Gregor schoben quietschend ihre Stühle nach hinten und standen auf, wobei Gregor seinen Arm besitzergreifend um Paulas Taille legte.
    „Wir gehen mal nach draußen in die Lounge“, sagte Paula und zwinkerte Marie zu. Das hieß dann wohl, dass ihre Anwesenheit nicht erwünscht war.
    Auch Karlo hatte verstanden. „Viel Spaß. Wir bleiben hier.“
    Marie sah Paula mit hochgezogenen Augenbrauen an, was Paula veranlasste, Gregors Hand von ihrer Hüfte zu streichen und um den Tisch herumzugehen.
    Sie flüsterte Marie ins Ohr: „Keine Sorge, ich will nur mit ihm ins Bett.“
    Diese Erklärung war nicht sonderlich hilfreich, aber zumindest wusste Marie, dass Gregor auch nicht auf mehr aus war. Da waren sich die beiden also einig.
    Als Paula und Gregor Arm in Arm verschwunden waren, rückte Karlo ein Stückchen näher. „Nein“, sagte er schlicht.
    Marie war verwirrt. Dann erinnerte sie sich an die Frage, die sie ihm gerade gestellt hatte, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht kroch. Sie presste die Lippen zusammen und starrte auf die Discokugel in der Ecke.
    Karlo fuhr fort: „Andere Umstände hätten mir für unser Wiedersehen zwar besser gefallen, aber im Gegensatz zu dir habe ich kein Problem damit, dass wir jetzt Kollegen sind.“
    Marie sah ihn erstaunt an.

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