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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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eingesperrten Werwölfe bei Vollmond.
    Hinzu kam, dass sie von der Außenwelt völlig abgeschnitten waren. Sicher, man hatte ihnen großzügigerweise kaum noch funktionierende Fernseher aus dem letzten Jahrhundert zur Verfügung gestellt. Und sie bekamen die von den Magiern verfasste Tageszeitung, doch die interessierte hier niemanden. Aber wenn man ein Telefongespräch nach draußen führen wollte, war man aufgeschmissen.
    »Okay, nehmen wir mal an, es geschieht ein Wunder und die Wachen am Tor lassen uns tatsächlich jemanden anrufen«, sagte Kira zu Kingsley. »Hast du dir schon mal überlegt, dass dieser Jemand etwas mit deinem Mord zu tun haben könnte? Und dann schickt er uns gleich einen Killertrupp entgegen.«
    Ich kannte den Mann nicht, der mich umgebracht hat , erwiderte Kingsley.
    »Vielleicht war er ein Auftragskiller.«
    Evan Carter – so heißt derjenige, den ich sprechen will – würde mich nicht verraten , sagte Kingsley verärgert. Und für die Wachen am Tor lassen wir uns schon was einfallen.
    »Seid ihr Magier alle so optimistisch oder ist das bloß dein Größenwahn?«, fragte sie belustigt. Da draußen mochte er ja früher mal ein ganz toller Hecht gewesen sein, aber jetzt war er nur ein ungebetener Gast in ihrem Körper – und ihr untertan.
    Könntest du dich vielleicht etwas weniger an meiner Situation aufgeilen? , fragte Kingsley zornig.
    »’tschuldige«, erwiderte sie und wurde schlagartig ernst. »Glaub mir, ich kann es gar nicht abwarten, dich wieder loszuwerden. Aber wie stellst du dir das alles vor? Ich kann ja schlecht zu deinem Freund gehen und sagen, dass du in meinem Kopf herumspukst. Welcher Magier würde einer Sidhe so was abnehmen?«
    Lass das nur meine Sorge sein.
    »Großartig. Das ist das Problem mit euch Magiern. Ihr glaubt, ihr müsst nur mit den Fingern schnippen und schon lösen sich alle Hindernisse in Luft auf. Aber weißt du was? Ich …«
    Nicht so laut! , unterbrach er sie. Wir sind schon fast am Tor. Wenn sie denken, dass du dich selbst beschimpfst, schwindet unsere Chance auf Glaubwürdigkeit gleich ganz rapide.
    Sie konnte Kingsleys Gereiztheit in sich spüren, oder war sie das selbst? Es ängstigte sie, wie schwer es war, ihre Gefühle voneinander zu unterscheiden. Aber er hatte leider Recht, also hielt sie die Klappe und bombardierte ihn stattdessen im Stillen mit negativen Gefühlen.
    Sehr erwachsen, Kira, wirklich.
    Als sie nur noch gut hundert Meter von der eisernen Mauer trennten, hinter der das Magic Central Seven begann, fiel Kira siedend heiß ein, worum sie sich unbedingt noch kümmern sollte. Sie vergewisserte sich mit einem Blick nach links und rechts, dass niemand in der Nähe zu ihr herübersah, dann beugte sie sich zu ihrem rotäugigen Retriever herab.
    »Pooka«, sagte sie. »Du musst eine etwas unauffäl­ligere Gestalt annehmen. Sonst schrecken wir die Wächter ab. Am besten irgendwas Kleines ohne den gruse­ligen Rote-Augen-Effekt.«
    Pooka wedelte fröhlich mit dem Schwanz, dann löste er sich in Rauch auf und verwandelte sich in etwas Kleines, Gelbes, Stacheliges mit grünen Blättern am oberen Ende.
    Kira traute ihren Augen kaum. Das konnte unmöglich Pookas Ernst sein!
    »Eine Ananas?«, fragte sie. »Komm schon, Pooka, ich kann nicht den ganzen Tag mit einer Ananas unterm Arm herumlaufen. Ich brauche meine Hände und außerdem sieht es dämlich aus.«
    Die Ananas erbebte vor Lachen, dann sprossen am unteren Ende vier astähnliche Beinchen heraus. Ehe Kira sichs versah, hatte die Ananas sich erhoben und lief im Kreis um sie herum.
    Kira, nun wirklich sauer, zischte leise: »Ich sagte unauffällig, Pooka!«
    Die Ananas kam langsam zum Stehen und Kira meinte, ein beleidigtes Meckern zu hören. Dann verschwand die gelbe Frucht und an ihrer Stelle hüpfte nun ein pinkfarbener Gummiball munter auf und ab.
    Kira beschloss, diese Wahl nun einfach nicht mehr zu kommentieren, griff den hüpfenden Gummiball aus der Luft und steckte ihn in die Hosentasche. Dann setzte sie ihren Weg ins unvermeidliche Verderben fort.
    Wie kommt es eigentlich, dass der Kleine hier zaubern kann? , erkundigte sich Kingsley.
    Inzwischen waren die Torwächter bereits in Sichtweite. Um nicht die Lippen bewegen zu müssen, sandte sie Kingsley ein paar Bildsequenzen von den verzweifelten Versuchen der Magier, Pooka an irgendeine Form von Eisen zu binden. Er hatte sich jedes Mal gackernd in Luft aufgelöst. Die Magier hatten keine Chance gehabt.
    Wenn Pooka nicht gewollt

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