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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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verständnisvoll.
    »Ich kann dich nicht rausbringen. Zu große Fluchtgefahr. Aber ich weiß einen passenden Ort. Komm mit.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog er sie mit sich.
    Sie bogen in einen schmalen Gang ein. Kira musste schon einmal an ihm vorbeigegangen sein, doch da war ihr Blick bloß über Erde und Stein geglitten. Ein Zauber hatte seine Existenz vor ihr verschleiert.
    Hinter ihr ertönten wieder die lieblichen Klänge der Sidhemusik. Wahrscheinlich wurde weiter gelacht und getanzt.
    Ob sie noch über sie tuschelten? Zumindest eines war sicher: Titanias Tochter hin oder her, sie hatte gerade mächtig an Beliebtheitspunkten eingebüßt.
    Hysterisches Gelächter schwellte in ihrer Brust. Sie ließ es raus und durch die leeren Gänge hallen. Ares bedachte sie mit einem skeptischen Seitenblick. Sie schüttelte den Kopf, ein breites Grinsen in ihrem Gesicht. Es fühlte sich falsch an, dennoch schien sie nicht fähig, die Mundwinkel nach unten zu ziehen.
    »Das war’s wohl mit deinen großen Plänen, was? Die glauben jetzt alle, ich hätte den Verstand verloren.«
    »Ja, könnte man meinen.« Dann fuhr er plötzlich zu ihr herum. Seine Finger legten sich wie Schraubstöcke um ihr Kinn und hielten es fest, während sein grünes Auge sie förmlich durchbohrte. »Wer bist du?«
    Die Frage klang so absurd, dass Kira sie nicht gleich begriff. Sie wollte sich von ihm losreißen, ihm den Vogel zeigen, doch dann hielt sie inne. Bedachte man die Ereignisse der letzten zwanzig Minuten, dann war seine Frage durchaus berechtigt.
    »Ich bin immer noch ich«, brummte sie.
    Ares ließ ihr Kinn los, doch sein Blick war von Misstrauen umschattet. Er machte einen Schritt auf sie zu – kam ihr, wie bereits auf der Tanzfläche, näher, als ihr lieb war. Er legte ihr die Hände auf die nackten Schultern. Sie waren warm und rau und strichen kreisend über ihre Haut.
    »Bist du sicher?« Sein heißer Atem streifte ihr Ohr und löste dort ein Prickeln aus, das sogleich auf ihren ganzen Körper überging. Hitze stieg ihr ins Gesicht und sie wich zurück.
    Der Anblick ihrer geröteten Wangen löste ein selbstgefälliges Lächeln bei ihm aus. »Anscheinend ja.«
    Dann ging er an ihr vorbei und verschwand hinter einer Felssäule.

    Der Raum, den sie betrat, war voller Wunder. Für einen Moment vergaß Kira die Wut auf den Werwolf, blieb in stiller Ehrfurcht stehen, um ihre Umgebung in sich aufzusaugen. Was sich vor ihren Augen abspielte, ließ sich nicht beschreiben. Worte wie »wunderschön« und »atemberaubend« kamen ihr in den Sinn, und dennoch wirkten sie blass und abgedroschen gegenüber der Wirklichkeit.
    Ares hatte sie in eine Höhle geführt, in der ein See plätscherte. Bunte Lichter leuchteten in seinen Tiefen, erhellten die Höhle mit sanften Blau-, Grün- und Violetttönen. Es war, als würde man die Nordlichter durch eine Schicht aus Wasser betrachten.
    Bei genauerem Hinsehen erkannte Kira, dass winzige Wasserelfen die Farbspiele verursachten. Sie tauchten vergnügt durch das kühle Nass und zogen dabei eine Spur schillernder Farben hinter sich her.
    Kira lächelte leise über die Lebensfreude der Elfen. So sollten Sidhe sein: eins mit sich, der Magie und der Natur.
    Ein Schwarm Motten flog dicht an ihrem Gesicht vorbei, streifte mit ein paar Flügelspitzen ihre Wangen. Sie hielten direkt auf das Wasser zu, verdichteten sich während des Flugs zu einer Wolke, bis sie schließlich eine neue Gestalt annahmen: die einer Robbe. Mit einem glücklichen Jauchzen sprang Pooka ins Wasser und jagte den bunten Lichtern hinterher. Eine Weile betrachtete sie das muntere Spiel, dann gesellte sie sich zu Ares.
    Der Werwolf hatte sich auf einer breiten Wurzel des Eichenbaums niedergelassen. Sie wand sich über die Wasseroberfläche und bildete dort eine Art Steg.
    Kira setzte sich mit gut einem Meter Abstand neben den Werwolf. Dieser Ort ließ sie innerlich zur Ruhe kommen. Ihre Wut war verraucht, aber Ares’ miesen Trick hatte sie noch nicht vergessen.
    »Das ist ein wirklich herrlicher Ort«, sagte sie und ließ ihre Füße samt den Schuhen ins Wasser hängen. Sie ruinierte damit das teure Material, was ihr ein schadenfrohes Lächeln entlockte.
    Eine kleine Elfe schwamm auf ihre Füße zu, umkreiste sie in ihrem heiteren Tanz und zwickte ihr spielerisch in die Waden.
    »Nicht wahr?«, meinte Ares. »Ich habe ihn durch Zufall entdeckt, als ich einen Irrwicht vertreiben wollte.«
    Plötzlich verspürte sie das starke Bedürfnis, sich

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