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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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mit einem Mal wurde Kira bewusst, dass alle Augen im Saal auf sie gerichtet waren.
    Sina stand nicht weit von ihr, in ihren Armen der verschreckte Mensch, den Kira angegriffen hatte. Die Hände der Sidhekönigin streichelten sanft über sein geschwollenes Gesicht. Aus ihren Berührungen sprach jedoch weder Zuneigung noch Mitleid. Es glich vielmehr dem beiläufigen Tätscheln eines verschreckten Haustiers. Ihre amethystfarbenen Augen glitzerten triumphierend.
    »Kira, Liebes. Gibt es einen speziellen Grund, weshalb du einen meiner Menschen attackierst?«, fragte sie von oben herab.
    Kira schluckte, doch der dicke Klumpen in ihrem Hals verschwand nicht. Ihre Sinne waren immer noch von blinder Wut vernebelt und beraubten sie der Fähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch selbst das zitternde, von Hass verzehrte Etwas, das sie im Moment war, verstand, dass es in eine Falle getappt war.
    »Er hat mich umgebracht!«, platzte es aus ihr heraus, bevor ihr Gehirn mit dem Mundwerk kommunizieren konnte. Schließlich entsprach das nicht der Wahrheit. Sie lebte doch noch, oder?
    Sinas Lippen spreizten sich zu einem hässlichen Lächeln. »Dafür siehst du aber noch recht lebendig aus. Oder bist es am Ende gar nicht du, die da spricht?«
    Kira wollte den Mund öffnen, sie anschreien, dass natürlich sie es war. Aber stimmte das überhaupt? Ihr Körper zitterte bei dem Gedanken, dass sie es nicht wusste. Kira war völlig verwirrt. All diese Blicke, die auf sie gerichtet waren. Sie musste weg von hier.
    Sie wirbelte herum, um die Flucht zu ergreifen, und prallte schon nach wenigen Schritten gegen den Brustkorb eines Werwolfs. Seine Hände schlossen sich stählern um ihre Unterarme, ließen sie vor Schmerz laut aufheulen.
    »Ich bringe sie besser fort von hier«, sagte Ares. Seine Stimme klang ruhig und vielleicht schaffte er es auch, Sina zu täuschen.
    Durch den Körperkontakt konnte Kira das Zittern seiner Glieder spüren, eine Nachwirkung seiner Beinaheverwandlung, das seine ruhige Fassade Lügen strafte. Über seinem menschlichen Auge lag noch immer ein goldener Schimmer.
    Sinas Lippen wurden kaum merklich schmaler. Sie hätte Kira wahrscheinlich gerne noch ein Weilchen hierbehalten, es sich auf ihrem eichenen Thron gemütlich gemacht und dabei zugesehen, wie Titanias Tochter sich mit ein paar gezielten Hieben ihr eigenes Grab schaufelte.
    »Tu das«, antwortete Sina. Widerwille fraß an den Ecken ihres aufgesetzten Lächelns. »Aber nimm dich vor unserer kleinen Magierin hier in Acht. Sie scheint ein wenig kratzbürstig zu sein.«
    Ares nickte, das Gesicht in ernste Falten gelegt. Dann bewegte er sich in Richtung Ausgang, Kira hinter sich herziehend. Sie wehrte sich nicht. Alles, woran sie denken konnte, war das Gesicht des Mörders und dass sie hier rausmusste, ehe sie sich selbst vergaß.

Mit einem Laut, halb Schluchzen, halb Schrei, stolperte Kira aus dem Saal in den anliegenden Tunnel. Ein Teil von ihr wollte nur noch wegrennen, der andere hatte mit dem Drang zu kämpfen, sich einfach wieder umzudrehen und den Mörder für das zu bestrafen, was er ihr angetan hatte.
    Kingsley feuerte sie an, Letzteres zu tun. Seine Wut brannte noch immer wie eine Flamme in ihrer eigenen Brust. Ares nahm ihr die Entscheidung, Danu sei Dank, ab und schob sie weiter vor sich her.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht?«, grollte er hinter ihr. »Du hättest alles kaputt machen können – ist dir das eigentlich klar?«
    Kira schwirrten so viele Gedanken durch den Kopf, die wahrscheinlich gerade mal zur Hälfte ihre eigenen waren, dass es eine Weile dauerte, bis sie begriff, was Ares meinte. Dann spürte sie Wut durch ihre Glieder strömen.
    »Ich wäre beinahe draufgegangen und alles, woran du denken kannst, ist dein dämlicher Plan?« Sie war außer sich.
    Ares stierte sie finster an. »Ich werde mir das nicht von dir ruinieren lassen. Also noch einmal: Was hast du dir dabei gedacht ?« Seine Stimme bebte vor Zorn. Der ganze Tunnel schien bei seinen Worten zu erzittern und für einen Moment befürchtete Kira, die Wände würden zusammenbrechen und sie unter sich begraben. Sie sah Wurzeln und Erde auf sich zufliegen. Ihre Knie gaben nach und Ares Arm schlang sich um sie, ehe sie stürzen konnte.
    »Ich muss raus«, wisperte sie, schlaff wie ein nasser Sack. »Ich brauche frische Luft. Ich kann hier nicht atmen.«
    Sie hasste es, wie sehr ihre Stimme zitterte. Es war nicht ihre Art, so einfach zusammenzusacken, doch der Werwolf nickte

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