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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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breiten
Blättern und roten Beeren zurück.
     
    Ich
bewegte mich schnell vorwärts. Als ich den Garten erreicht hatte, versuchte
ich, so weit wie möglich im Schatten der Mauer zu bleiben. Dann stand ich vor
dem Fenster. Seine Läden waren geschlossen. Ich klappte die Holzflügel auf und
drückte gegen die Scheibe.
    In
mir begannen sich Zweifel zu regen, ob ich wirklich ein so günstiges Geschäft
gemacht hatte.
    Das
Fenster war nämlich verriegelt.
    Unsicher
trat ich einen Schritt zurück. Mein erster Impuls war, umzukehren und meine
Strategie neu zu überdenken. Aber welcher Detektiv hat schon durch Weglaufen
Lorbeeren errungen? Es blieb mir wohl kaum etwas anderes übrig, als das Fenster
einzuschlagen. Aber wie, ohne Marguerita Mendez
aufzuschrecken — sofern sie sich überhaupt noch in dem Zimmer befand? Immerhin
bestand die Möglichkeit, daß sie inzwischen umquartiert worden war.
    Allzu
lange zögern durfte ich nicht. Deshalb zog ich entschlossen meine Jacke aus, hielt
sie an die Fensterscheibe und schlug mit dem Pistolenknauf vorsichtig gegen das
Glas, bis es sprang. Dann brach ich gerade so viel heraus, um hineingreifen und
den Riegel zurückschieben zu können. Und dann stieg ich ein.
    Das
Mädchen schlief auf dem Bett an der gegenüberliegenden Wand. Kastanienbraunes
Haar hatte sich über den hellblauen Kissenbezug gebreitet.
    Marguerita
bewegte sich, und ich machte einen Satz auf sie zu. Als ich ihr die Hand auf
den Mund preßte, öffnete sie die Augen.
    »Ihr
Vater hat mich geschickt«, erklärte ich flüsternd. »Ich will Sie hier
herausholen .« Ich erkannte sie nach den Fotos, die
Präsident Mendez mir gezeigt hatte. Eine Aufnahme trug ich sogar in meiner
Brieftasche bei mir. Aber ein Vergleich war überflüssig. Ein so schönes Gesicht
wie das ihre verwechselte man nicht.
    Bei
ihrem rötlichen Haar und der hellen Haut waren die schwarzen Augen eine
Überraschung. Sie schien nicht ängstlich zu sein.
    »Ich
habe eine Botschaft von Ihrem Vater«, fuhr ich eindringlich fort. »Er erzählte mir,
als Sie ein kleines Mädchen waren, haben Sie gern gespielt, Sie wären eine
mächtige Königin. Und als er dann Präsident wurde, sagte er zu Ihnen, daß Sie
nun dem Volk endlich dienen könnten .«
    Sie
nickte, und ich löste die Hand von ihren Lippen. »Jetzt glaube ich, daß Sie von
meinem Vater kommen .« Ihr voller, breiter Mund verzog
sich zu einem Lächeln. Dann stand sie schnell auf.
    Sie
hatte nur ein eng anliegendes, kleines Höschen an, dessen weißes Spitzenmuster
dem heißen Klima Rechnung trug. Ihre goldbraunen Schenkel streckten sich, als
sie nach einem Kleiderhaken an der Wand langte. Ich hielt den Atem an, während
ich zusah, wie sie sich ein schwarzes Lederkleid über die festen, nackten
Brüste streifte.
    Das
Kleid lag straff über ihren Hüften und ließ noch genug von ihren Oberschenkeln
frei, um meine Blicke zu fesseln. Sie setzte sich auf die Bettkante und zog
lange, schwarze Lederstiefel an, deren weiche Schäfte bis über die Knie hinauf
reichten. Wenn ich auch bedauerte, daß kaum noch etwas von ihrer appetitlichen
Haut sichtbar blieb, war doch das Spiel ihrer Muskeln unter dem geschmeidigen
Leder ein vollwertiger Ersatz.
    »Warum
hat mein Vater einen Amerikaner geschickt, um mich zu retten ?« wollte sie wissen.
    »Pst«,
machte ich und zog sie zum Fenster. »Er war gerade in San Francisco, als die
Nachricht kam. Deshalb hat er mich beauftragt, mit den Entführern zu verhandeln .«
    »War
er bereit, auf ihre Bedingungen einzugehen ?«
    Ich
kletterte aus dem Fenster und hielt ihr die Hand entgegen, während sie mir
folgte. Sie bewegte sich so kraftvoll und geschickt, daß sie eigentlich keine
Hilfe brauchte. Im Mondlicht konnte ich klar ihr Gesicht erkennen. Sie schien
neugierig zu sein, jedoch völlig kühl und selbstbeherrscht.
    »Ich
glaube nicht«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    »Aber
er war sehr besorgt um Sie .«
    »Das
weiß ich .« Sie lächelte. Ihre Lippen waren voll und
sinnlich, wie dafür gemacht, Versprechen zu geben. »Sonst wären Sie nicht hier .«
    »Kommen
Sie«, drängte ich.
    »Wir
gehen durch das hintere Tor ?« Sie hob fragend die dunklen
Augenbrauen.
    Ich
nickte.
    »Wie
haben Sie mich gefunden ?« flüsterte sie an meinem Ohr.
    Dies
war kaum der geeignete Augenblick, Erklärungen zu geben, fand ich. Deshalb
schlich ich wortlos weiter und zerrte sie hinter mir her.
    Wir
waren etwa zehn Meter weit gekommen, als sich ein Schatten vom Tor löste und
hinaustrat

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