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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zehntausend Dollar wird mir dein Bruder das Versteck verraten ?«
    »Ja,
Señor. Wenn Sie das Geld haben, trifft er sich heute abend mit Ihnen .«
    »Wenn
du mir hilfst, von hier zu verschwinden, besorge ich mir das Geld .«
    »Wie
soll ich das schaffen ?«
    »Wirst
du tun, was ich dir sage ?«
    »Falls
es nicht zu gefährlich ist .« Sie lächelte. Ihre
braunen Augen glänzten, auf ihrer Oberlippe hatten sich winzige Schweißperlen
gebildet.
    »Wo
soll ich deinen Bruder treffen ?«
    »Im
San-Sebastian-Park. Auf einem Hügel dort steht eine Kanone. Er wird Sie erst
beobachten. Wenn er sieht, daß Sie allein sind, kommt er dann zur Kanone .«
    »Wen
sollte ich denn mitbringen ?« fragte ich trocken.
»Einen US-Kommando-Trupp?«
    »Bringen
Sie niemanden mit, Señor«, erwiderte sie ernsthaft. » Heute
abend um zehn .«
    Ich
nickte. Es war ohnehin schwer, genug Luft zum Sprechen zu bekommen.
    Ich
sah sie an, und sie lächelte. Das Wichtigste war sowieso gesagt. »Wir müssen
uns beeilen, Señor«, drängte sie.
    Ich
mußte ihr zustimmen. Die Zeit wurde wirklich knapp.
    »Sie
verstehen eine Frau sehr gut«, flüsterte sie, während sie sich auf bäumte. »Oh,
Señor Roberts...« Ihr Körper erschlaffte.
    Entspannt
blieben wir beide liegen. Nur sekundenlang, dann war ich auf den Beinen. Ich
nahm eine kleine Lampe vom Nachttisch, riß den Schirm herunter und zog die
Schnur aus dem Stecker. Die Lampe hatte einen massiven Messingfuß. Ich packte
ihn fester und stellte mich neben die Zimmertür.
    »Ruf
sie herein«, flüsterte ich.
    Sie
sah mich zweifelnd an, dann zuckte sie die Achseln. Sie ließ sich zurücksinken,
die Beine leicht gespreizt, und rief mit träger Stimme: »Schnell — Hernandez, Chico !«
    Die
Tür flog auf, und die beiden Polizisten kamen hereingestürzt. Sie blieben wie
angewurzelt stehen und starrten die nackte, einladende Gestalt an.
    Ich
ließ ihnen keine Zeit, sich der Tatsache bewußt zu werden, daß das Mädchen
allein im Bett lag. Mit einem einzigen, durchgezogenen Schlag erwischte ich
ihre beiden Hinterköpfe hart genug, um sie für eine Weile stumm zu machen.
    Ich
zog eine der Pistolen aus dem Halfter. Es war eine .38er Magnum.
    »Komm«,
sagte ich. »Ziehen wir uns schnell an .«
    Das
Mädchen war in sein Flamingokleid geschlüpft, bevor ich noch den Reißverschluß meiner
Hose hochgezogen hatte. Ich steckte die Pistole in die Tasche. Eine Minute
später schlossen wir die Tür von draußen.
    »Ich
werde sehr viel Ärger kriegen, wenn sie mich erwischen«, flüsterte sie.
    »Kennst
du jemanden, bei dem du Unterschlupf findest ?« fragte
ich. Mein Gewissen quälte mich ein wenig bei dem Gedanken an das andere
Mädchen, das schöner und jünger gewesen und auf meinem Bett gestorben war.
    Sie
nickte. »Ja.«
    »Kann
man dieses Hotel verlassen, ohne am Empfang vorbei zu müssen ?«
    Wieder
nickte sie.
    Ich
folgte ihr zu einer Tür ohne Nummernschild und dann sieben Treppen hinunter bis
zum Keller. Wir gelangten hinaus, ohne gesehen zu werden.
    »Nur
aus Neugier«, sagte ich, als sie sich zum Gehen wandte. »Wie viele Schwestern
hat dein Bruder ?«
    »Viele«,
antwortete sie.
    Ich
hoffte inständig, daß ich sie eines Tages alle kennenlernen würde.
     
    Die
Firma Tores und Tores befand sich im Zentrum des Geschäftsviertels. Ich fuhr
mit dem Fahrstuhl bis zum vierzigsten Stock hinauf.
    »Werden
Sie von Señor Tores erwartet ?« fragte die Empfangsdame
und betastete ihr gebleichtes Haar. Es kontrastierte verblüffend mit ihrer
dunklen Haut und dem roten, tief ausgeschnittenen Kleid.
    »Nein,
es ist eine Überraschung«, erwiderte ich.
    »Señor
Tores liebt während der Geschäftsstunden keine Überraschungen«, erklärte die
falsche Blondine gleichgültig. »Der letzte Besucher, der ohne Anmeldung kam,
hat drei Tage gewartet .«
    »Ich
riskiere es trotzdem — wenn Sie ihm jetzt sagen würden, daß ich da bin .«
    Sie
musterte mich zweifelnd und verzog abschätzig einen Mundwinkel. Offensichtlich
hätte sie mich am liebsten abgewimmelt, aber das Problem war zu schwierig für
sie.
    »Robert
Randall, sagten Sie ?« fragte sie schließlich zögernd.
    »Randall
Roberts«, korrigierte ich geduldig. »Ich bin Rechtsanwalt. Señor Tores hat
bestimmt schon von mir gehört .«
    »Davon
bin ich überzeugt. Señor Tores kennt sehr viele Menschen .« Sie ließ einen ausdrucksvollen Blick über mein leicht derangiertes Äußeres
gleiten. Dann klingelte sie zu Tores durch.
    Ich
schlug den früheren Rekordhalter um

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