Verraeterisches Herz
wieder im Hotelzimmer angekommen waren. Dann bat sie Alicia, Francesco anzurufen. „Frag ihn, ob wir heute Abend früher essen gehen können.“
Misstrauisch sah Alicia sie an. „Warum?“ „Wenn Francesco uns anschließend zurück zum Hotel begleitet, werde ich vorgeben, packen und meine Mutter und Rhys anrufen zu müssen. Dann bleibt euch mindestens eine Stunde allein. Nein, ich will keinen Protest hören. Tu es einfach.“
Einen Moment schauten sie einander schweigend an, dann umarmte Alicia ihre Freundin. „Danke.“
„Für mich und Rhys hast du dasselbe schon oft getan. Und jetzt ruf ihn an!“
Francesco erklärte sich sofort einverstanden, die beiden Mädchen bereits um sieben abzuholen.
Mit einem breiten Grinsen schaute Megan Alicia nach dem Gespräch an. „Anscheinend ist er überaus erpicht darauf, Zeit alleine mit dir zu verbringen.“
„Ich auch“, pflichtete Alicia ihr so heftig bei, dass Megan ihr einen schiefen Blick zuwarf. „Oh, Meg, ich bin ja so verliebt in Francesco.“
„Ich weiß. Und es erschreckt mich ein bisschen.“
„Du empfindest doch dasselbe für Rhys.“
„Das ist etwas anderes.“
„Wieso?“
„Du hast Francesco gerade erst kennengelernt.“
„Aber es fühlte sich an, als würde ich ihn schon immer kennen.
Vielleicht sind wir uns schon in einem anderen Leben begegnet.“
„Jetzt machst du mir wirklich Angst.“
„Keine Sorge. Wir haben hier in Florenz wunderschöne Ferien verbracht, und Francesco war ein Teil davon. Eine Erfahrung, an die ich mich immer gerne erinnern werde.“ Ein trauriger Ausdruck schlich sich in ihre Augen. „Allerdings wird es hart werden, mich heute Abend von ihm zu verabschieden.“
„Ich weiß. Deshalb schenke ich euch ja eine Stunde.“ Megan machte eine drohende Geste mit dem Zeigefinger. „Versprich mir nur, um Mitternacht wieder hier zu sein!“
Nach dem Essen, als sie zu dritt zurück zum Hotel schlenderten, wandte Megan sich mit einem strahlenden Lächeln an Francesco. „Als kleines Dankeschön für all die Essen, die du für mich bezahlt hast, möchte ich dir ein Abschiedsgeschenk machen.“
Überrascht schaute Francesco sie an. „Ich brauche kein Geschenk von dir, cara . Ich habe deine Gesellschaft sehr genossen.“
„Ich weiß. Sonst hätte ich nicht so viel Spaß gehabt. Aber jetzt werde ich auf unser Zimmer gehen, die Koffer packen und meine Anrufe erledigen, damit du eine Stunde ungestört mit Alicia verbringen kannst.“
Francesco küsste sie auf beide Wangen. „Du bist sehr freundlich. Willst du das denn auch?“, fragte er Alicia. Er lächelte, als sie heftig nickte. „Dann nehme ich dein Geschenk dankbar an, Miss Megan Davies. Mille grazie .“
Nachdem sie Megan in die Lobby des Hotels begleitet hatten, gingen Francesco und Alicia Hand in Hand zurück zur Piazza della Signoria.
„Ich werde dich um etwas bitten“, meinte er seltsam ernst. „Versprich mir, Nein zu sagen, wenn du meinen Wunsch nicht erfüllen magst, tesoro .“
Erwartungsvoll schaute Alicia ihn an.
„Du hast mich nie gefragt, wo ich wohne.“
„In einem der größeren Hotels, habe ich angenommen.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich besitze ein Apartment in der Stadt.“
„Für deine Geschäftsreisen?“
Francesco lachte freudlos auf. „So lautet die offizielle Erklärung, ja. Aber es ist auch mein rifugio , mein Zufluchtsort, an dem ich mich hin und wieder von den anstrengenden Verpflichtungen meines Lebens in Montedaluca erholen kann. Ursprünglich wollte ich nur einen oder zwei Tage in Florenz verbringen. Aber dann, Miss Alicia Cross, habe ich dich getroffen und konnte einfach nicht abreisen.“
Dieses Geständnis brachte ihren Puls zum Rasen. „Lädst du mich auf einen Kaffee in dein Apartment ein?“
Sein Lächeln war Antwort genug. „Ja, carina . Darf ich?“
„Natürlich!“
Zu ihrer Überraschung steuerte er auf ein Gebäude direkt an der Piazza zu. Ein Aufzug brachte sie ins oberste Stockwerk. „Allora“ , sagte er, während er die Tür aufschloss. „Willkommen in meinem rifugio .“
„Wunderschön“, sagte sie und bestaunte die getäfelten Decken. „Du könntest ein Vermögen verdienen, wenn du die Wohnung an Touristen vermietest.“
„Dafür gibt es andere Apartments in diesem Haus“, erklärte er.
Alicias Augen weiteten sich. „Das ganze Haus gehört dir?“
„Es gehörte zur Aussteuer meiner Mutter. Mittlerweile habe ich die geschäftliche Verantwortung übernommen.“ Er zuckte die
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