Verraeterisches Herz
sie erzittern ließ, „nicht heute Nacht.“
„Aber ich reise morgen ab.“
Francesco führte sie zurück zum Sofa. „Auch ich muss morgen nach Montedaluca zurückkehren. Doch anschließend möchte ich dich in deinem Land besuchen.“
Ihre Augen weiteten sich. „Ist das dein Ernst?“
„Willst du nicht, dass ich komme?“
„Natürlich will ich! Selbst in meinen kühnsten Träumen habe ich mir nur nicht vorstellen können, dass ich dich nach dem heutigen Abend jemals wiedersehe.“
„Ah, carina “, murmelte er zärtlich. „Ich habe dir gesagt, dass ich dich seit dem ersten Augenblick begehrt habe. Empfindest du dasselbe für mich?“
„Oh, ja.“ Sie lächelte so strahlend, dass er unwillkürlich den Atem anhielt und offensichtlich einen inneren Kampf mit sich ausfocht, ob er sie wieder küssen solle oder nicht. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich dir eine kleine Geschichte erzähle, Francesco da Luca.“
Er entschied sich für einen flüchtigen Kuss auf ihre Nasenspitze. „Eine Geschichte?“
„Es war einmal vor langer Zeit ein Mädchen, das in einer Zeitung ein Bild von einem Rugbyspieler aus Treviso entdeckte. Das Mädchen war so beeindruckt, dass sie das Bild herausriss und zu ihrer Galerie von walisischen Rugbyspielern hinzufügte, die die Wände ihres Schlafzimmers zierten.“
Verwundert schaute Francesco sie an. „Ist das wahr?“
„Wir Klosterschülerinnen lügen niemals“, entgegnete sie streng und lächelte dann. „Seit damals war dein Gesicht das Letzte, was ich vor dem Einschlafen gesehen habe. Ich wollte meinen Augen kaum trauen, als ich auf der Piazza mit dir zusammengestoßen bin.“
„Un miraculo!“ Er gab ihr einen flüchtigen Kuss. „An jenem Nachmittag konnte ich mich einfach nicht auf die Arbeit konzentrieren. Das Schicksal hat mich zur rechten Zeit an den richtigen Ort geführt.“ Er legte einen Finger unter ihr Kinn. „Und nun werde ich dich nie wieder gehen lassen. Ti amo , Alicia Cross.“
„Ich liebe dich auch, Francesco da Luca.“
Sein Lächeln raubte ihr den Atem. „Liebst du mich genug, um mit mir in Montedaluca als meine Frau zu leben?“
„Ja“, sagte sie, ohne zu zögern.
Diesmal küsste er sie nicht ganz so zärtlich, und sie erwiderte den Kuss voller Leidenschaft. Ein elektrisierender Schauer überlief sie, als er sie mit beiden Händen streichelte.
Unvermittelt hörte er auf und verbarg den Kopf in ihren Haaren. „Ich will dich so sehr.“
Alicia umfasste sein Gesicht und küsste ihn stürmisch. „Liebe mich, Francesco. Jetzt. Aber du wirst mir zeigen müssen, wie das geht.“
„Es wird mir sehr, sehr großes Vergnügen bereiten, dich die Kunst der Liebe zu lehren, tesoro “, sagte er und unterdrückte ein Stöhnen. „Allerdings erst in unserer Hochzeitsnacht.“
„Warum nicht gleich?“
„Weil ich möchte, dass unser erstes Mal perfekt ist. Ich will, dass wir alle Zeit der Welt zur Verfügung haben.“ Er strich ihr eine vorwitzige Locke aus der Stirn. „Nächste Woche werde ich nach England kommen und deine Mutter um die Hand ihrer Tochter bitten. Wird sie Ja sagen?“
Alicia biss sich auf die Lippe. „Vielleicht nicht. Sie erwartet, dass ich aufs College gehe.“
„So lange kann ich nicht warten. Das Leben ist kurz, carissima “, flüsterte er gegen ihre Lippen. „Wir dürfen es nicht verschwenden. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Das glaubst du doch auch, oder?“
Ja, das tat sie. Doch damit auch ihre Mutter daran glaubte, würde einiges an Überredungsarbeit nötig sein. „Bron wird nicht so einfach zu überzeugen sein“, warnte sie.
„Du nennst deine Mutter bei ihrem Vornamen?“, fragte er irritiert.
„Ja.“ Alicia schwieg einen Moment. „Du wirst vielleicht überrascht sein, wenn du ihr begegnest. Sie sieht sehr jung aus.“ Sie atmete tief ein. „Francesco, wenn wir wirklich heiraten …“
„Zweifelst du daran?“ Er küsste sie leidenschaftlich. „Glaube es, amore .“
„Vielleicht solltest du mich erst besser kennenlernen?“
„Nichts, was du mir erzählen könntest, würde meine Meinung ändern“, versicherte er ihr.
3. KAPITEL
Zu seinen Gunsten muss ich zugeben, dass er seine Meinung nicht geändert hat, schoss es Alicia nun durch den Kopf, als sie die Stufen zu dem Hotel hinaufeilte, in dem die Party nach dem Spiel stattfinden sollte. Nachdem sie ihren Mantel an der Garderobe abgegeben hatte, hielt sie eine letzte Besprechung mit dem für das leibliche Wohl der Gäste
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