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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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dass diese sich ihr gegenüber eher öffneten. Zum anderen wollte Beate je nach Verlauf des Verhörs die böse Polizistin spielen. Eine Rolle, die gelegentlich umso effektiver war, wenn die in die Mangel genommene Person keine Möglichkeit hatte, sich an den Gegenpart, den guten Cop, zu wenden.
    Beate drückte auf die Klingel, woraufhin ein schriller, heller Ton erklang. Wenige Sekunden später blickte jemand durch den Spion, ehe die Tür von einer jungen Frau geöffnet wurde, die keineswegs nach einer Zwanzigjährigen aussah. Beate hätte sie auf sechzehn geschätzt.
    »Guten Tag. Sind Sie Katrin Golisch?«
    »Das bin ich. Worum geht es?«
    Beate spürte ein gesundes Maß an Misstrauen. Während sie ihren Dienstausweis hervorholte, betrachtete sie die alltägliche Kleidung der Studentin. Diese trug eine hellblaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt, unter dem sich ein schlanker, flachbrüstiger Oberkörper abzeichnete.
    »Hauptkommissarin Bauer, Kripo Bochum. Ich möchte mich kurz mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber denn?«
    »Über Ihren Nebenverdienst und einen Ihrer Kunden.«
    »Kommen Sie bitte herein.« Katrin Golisch trat vom Eingang zurück und zog die Tür auf. Beate vermutete, dass die Germanistikstudentin so bereitwillig reagierte, damit kein anderer Bewohner der Etage Zeuge des Gesprächs wurde.
    In der Diele war eine Garderobe angebracht, an der eine Leder- und eine Stoffjacke hingen. Rechter Hand führte eine offen stehende Tür zum Badezimmer. Beate machte zwei Schritte nach vorn und betrat den Wohnraum, dessen Wände terracottafarben gestrichen waren. Hinten links befand sich das einzige, ziemlich große Fenster, vor dem ein buchefarbener Schreibtisch und ein Bürostuhl platziert waren. Direkt links neben der Wohnzimmertür hatte Katrin das Bett mitsamt kleinem Tisch am Kopfende untergebracht. Auf dessen Platte entdeckte die Polizistin eine leere Dockingstation für einen MP3-Player und eine Wasserpfeife. Über dem Holzbett schmückte ein gerahmtes Led-Zeppelin-Poster die Wand. Rechts neben der Tür stand ein Computerschreibtisch mit Laptop. Der gegenüberliegende Wandabschnitt wurde von einem dunkelblauen Vorhang verdeckt, der vom hellgrünen Teppichboden bis zur Decke reichte. Das schwarze Sofa davor und die auf einem Stativ montierte Webcam in der Zimmerecke legten den Schluss nahe, dass dies Katrins Arbeitsplatz war.
    »Welchen Nebenverdienst meinten Sie gerade eben?«
    Beate schnaubte lächelnd. Ihre Gesprächspartnerin versuchte abgebrüht zu wirken, doch ihre Körpersprache verriet nervöse Unruhe. Beate ließ sie noch einige Augenblicke zappeln, bevor sie langsam in ihre Jackentasche griff. Die Stripperin beobachtete die Bewegung und entdeckte schließlich einen Ausdruck von der Webseite des Erotikanbieters.
    »Ich meine den Verdienst, den ich Ihnen einbringe, sobald ich diese Seite im Internet aufrufe und mit Ihnen chatte.«
    Beate reichte ihr das Blatt Papier, das Katrin zwar entgegennahm, aber keines weiteren Blickes würdigte.
    »Das ist nicht ungesetzlich, was ich dort mache«, verteidigte sie sich. »Ich habe mich vorher erkundigt.«
    »Ihre normale Tätigkeit nicht. Wenn Sie jedoch als Lockvogel für einen Mord dienen, ändert sich das Bild.« Beate war nahtlos in die Rolle der bösen Polizistin geschlüpft. Mit jedem gesprochenen Wort war ihr Tonfall härter geworden, zudem hatte sie sich leicht nach vorn gebeugt, bis Katrin einen Schritt zurückgewichen war. Aus dem Gesicht der Studentin verschwand jede Farbe.
    »Wa– was?«, stammelte sie.
    »Tun Sie nicht so! Sie wissen genau, was ich meine. Während Sie Herrn Konrads mit Ihrer kleinen Pornoshow vor den Computer gelockt haben, ist Ihr Partner ins Haus eingedrungen.«
    Diesen Gedanken hatte Beate im Präsidium mit Robert diskutiert. Es war durchaus eine Möglichkeit. Stefan Meier hatte nämlich herausgefunden, dass Konrads in den Nächten zuvor immer zu ähnlichen Zeiten eingeloggt gewesen war.
    »Nun stellt sich die Frage, ob die Ermordung der Familie geplant war. Oder war Ihr Partner nur auf einen gewöhnlichen Diebstahl aus, bei dem etwas gewaltig schiefgelaufen ist?«
    Konsterniert setzte sich Katrin aufs Sofa. Wenn Beates langjährige Berufserfahrung sie nicht trog, spielte ihr die Frau nichts vor.
    »Wovon reden Sie?«, fragte sie flüsternd.
    »Ich rede von Wilhelm, Angelika und der sechsjährigen Julia Konrads. Alle ermordet, als Sie Ihre Muschi in die Kamera gehalten haben.«
    »Wer sind diese Konrads? Ich kenne niemanden mit

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