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Verrat der Finsternis

Verrat der Finsternis

Titel: Verrat der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Urne in Tegans Höhle vergessen! Jetzt musste ihr schnell etwas einfallen. Sie sah sich um. Sie waren allein; kein Edan in der Nähe, der ihr widersprechen konnte. Wenn sie Glück hatte, war er den ganzen Tag auf Jagd gewesen und hatte noch nicht mit dem Stammesführer gesprochen. „Ich bin bei Maevs Scheiterhaufen gewesen und habe ein paar Gebete gesprochen.“
    „Du hättest hier sein sollen. Du wurdest gebraucht.“
    „Was ist los?“ Aine sah ihn fragend an. Der Monro lallte nicht direkt, aber er roch wie ein Bierfass. Wie konnte der Stammesführer eines Clans und Herr der Wachtburg ein Trinker sein?
    „Der Krieger Edan ist bei der Jagd verletzt worden. Es war das gleiche göttinnenverdammte Wildschwein.“
    „Edan liegt in den Krankenräumen?“ Aine dachte nicht mehr an Monros Trunkenheit, sondern eilte über den Burghof.
    „Nein. Wir dachten, es wäre am besten, wenn wir ihn nicht bewegen. Sein Rückgrat ist vielleicht gebrochen. Du musst zu ihm gehen. Er liegt nicht weit vom Hintertor entfernt.“
    „Oh, Göttin! Ich brauche meine Medizinkiste und ein Brett, um seinen Rücken zu stabilisieren.“
    „Das alles steht schon lange da.“
    Aine lief an der Seite des Stammesführers den Weg entlang, der zur Brachland-Seite des Passes führte. Sie hatte ein fürchterlich ungutes Gefühl. Die Luft war schwer und drückend. Das alles ähnelte zu sehr dem, was Maev passiert war. Dann fiel ihr auf, dass Monro kurzatmig wurde und hinter ihr zurückfiel. Er stolperte und wäre beinah gefallen. Aine blieb stehen, aber er winkte ab.
    „Geh weiter.“ Schwach hob er den Arm und wies vor sich. „An der ersten Gabelung rechts. Edan und die anderen erwarten dich. Ich komme nach.“
    Aine nickte und lief weiter. Erbärmlich. Bevor ich gehe, werde ich den Musen eine Nachricht schicken. Die Wachtburg braucht eine neue Führung.
    Als sie an die Weggabelung kam, wandte sie sich nach rechts und steigerte ihr Tempo erneut. Dann wäre sie in der dichter werdenden Dunkelheit beinah über Edan gestolpert. Er lag mitten auf dem Weg – allein. Er war ausgeweidet worden, jemand hatte ihm die Kehle herausgerissen.

17. KAPITEL
    Aine sank neben Edan auf die Knie. Sie musste ihn nicht berühren, um zu wissen, dass er tot war. Ihre Medizinkiste stand neben seiner Leiche, genau wie Monro gesagt hatte. Allerdings entdeckte sie das versprochene Brett zur Stabilisierung nicht.
    „Aber das braucht er ja auch nicht“, flüsterte sie wie betäubt.
    „Ahhh, da bist du ja, Heilerin.“
    Aine schaute auf und sah direkt in die Augen des Bösen.
    Ein Fomorianer stand vor ihr. Weitere Kreaturen hatten sich im Halbkreis hinter ihm versammelt. Sie trugen Fackeln. Das flackernde Licht spiegelte sich in Edans Blut, das dem Anführer auf Händen und Gesicht klebte. Er lächelte und ließ seine dunklen Schwingen rascheln. Auch auf seinen Fangzähnen glitzerte Blut.
    „Ich brauche eine Heilerin“, sagte der Fomorianer.
    „Wer bist du?“
    „Du kannst mich Nuada nennen – oder Meister.“ Sein Gelächter war grauenhaft. Die Kreaturen hinter ihm fielen mit ein, und das Lachen hallte gespenstisch von den Bergwänden wider.
    Aine sprang auf die Füße und rannte los. Nuada breitete seine Flügel aus, überholte sie leichtfüßig und schnitt ihr den Weg ab. Er packte ihren Arm und drückte seine Krallen schmerzhaft in ihr Fleisch.
    „Ich brauche deine Dienste, aber das heißt nicht, dass du unverletzt bleiben musst.“
    Er bleckte die Fangzähne und beugte sich vor, führte den Angriff jedoch nicht zu Ende. Als er sich ihrer Haut näherte, weiteten sich seine beinah farblosen Augen. Er schien nachzudenken, dann stieß er sie so hart von sich, dass sie zurückstolperte und fast Edans Leiche berührte.
    „Bringt sie zum Lager, aber seid vorsichtig! Wir wollen doch nicht, dass unsere Heilerin Schaden nimmt.“ Sein Gelächter folgte Aine, als die anderen sie packten und weiterzerrten.
    Auf dem Weg zum Lager musterte Aine die Fomorianer. Sie zwang sich, unvoreingenommen zu sein und sie mit medizinischem Verstand zu betrachten. Physisch waren sie Tegan sehr ähnlich. Es handelte sich definitiv um die gleiche Spezies. Aber diese männlichen Kreaturen waren anders. Sie sahen insektenähnlicher aus. Sie waren größer, dünner, und ihre Klauen waren ausgeprägter. Bei einigen waren die Fangzähne sogar zu sehen, wenn sie den Mund geschlossen hielten. Ihr Anführer, Nuada, war der Groteskeste der Gruppe. Er war noch größer und stärker als die anderen.

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