Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Normalraum, wichen der Singularität aus.
Sonden waren ständig bereit, auf Eindringlinge zu reagieren, egal, aus welcher Richtung, egal, zu welcher Zeit.
Es war das größte Rätsel überhaupt.
Ng’t’mo platzten fast vor Freude, Stolz und Dankbarkeit. Ng’t’mo waren frei. Ng’t’mo waren glücklich. Ng’t’mo wurde Vertrauen entgegengebracht.
Ng’t’mo würden ihre neue Heimat beschützen. Ng’t’mo würden sich Ol’t’ros Vertrauen würdig erweisen – komme, was da wolle.
»Was soll das heißen: ›weg‹?«, verlangte Sigmund zu wissen. Er hatte die Stirn gerunzelt und blickte finster drein.
Was an »weg« war denn so schwer zu verstehen? Louis verkniff sich die schnippische Antwort. Er hatte die Brücke der Addison ganz für sich allein. Seit Alice fort war, fühlte Louis sich an Bord einsamer denn je. Aber das war nicht Sigmunds Schuld. Nicht ausschließlich zumindest.
»Die Addison ist die ganze Zeit über in den nördlichen Breiten des Sonnensystems gewesen. Ich habe sie den Sprung in den Süden machen lassen. Als wir wieder in den Normalraum zurückgekehrt sind, war die Gw’oth-Flotte nicht mehr da. Gut, es bestand ja die Möglichkeit, dass sie selbst gerade einen ihrer routinemäßigen Sprünge in den Hyperraum unternommen haben. Also habe ich mir erst nichts dabei gedacht. Aber jetzt ist einfach schon viel zu viel Zeit vergangen. Sie sind weg ... keine Ahnung wohin.«
»Und Ol’t’ros Schiff?«
»Auch weg.«
»Und lässt Kl’mo ohne Schutz zurück?«, fragte Sigmund skeptisch.
»Nein, sicher nicht. Der Verteidigungsschild ist noch da und aktiv. Verteidigt wird Kl’mo also immer noch.« Ein einzelnes Raumschiff, das sich auf Louis’ Display als Schwarm winziger Neutrino-Quellen zeigte. »Außerhalb der Singularität patrouilliert ein Gw’oth-Schiff. Vermutlich um die Verteidigung zu koordinieren. Aber sollten Ol’t’ro an Bord sein, ist niemand bereit, das zuzugeben.«
»Hm! Darüber werde ich erst einmal nachdenken müssen.«
Louis war es müde zu warten. »Sieht für mich danach aus, als ob es Zeit wäre, nach Hause zurückzukehren.«
Sigmund schüttelte den Kopf. »Denken Sie doch mal darüber nach! Die Kriegsflotte hat sich zurückgezogen. Die Kolonie bekommt die dringend benötigte bio-originäre Auffrischung, wobei der ganze Vorgang von einer neutralen Schiedsinstanz überwacht wird. Zur Gewährleistung, dass alles auch glattgeht.«
»Richtig. Und?«
»Was hat die andere Seite bekommen?«
»Ihre Flotte ist nicht von Ol’t’ros Verteidigungssystemen aufgerieben worden.«
»Vielleicht, ja.« Nachdenklich rieb sich Sigmund das Kinn. »Außer dass Bm’o diese Abmachung schon am ersten Tag hätte schließen können. Ich glaube, er hat etwas anderes im Tausch gegen die Bioproben erhalten.«
»Etwas, was es nötig gemacht hat, dass Ol’t’ro zur selben Zeit Kl’mo verlassen«, fügte Louis hinzu.
»Höchstwahrscheinlich.«
Was gäbe es, was beide Parteien in diesem Gw’oth-Bruderkrieg gern gehabt hätten? Louis hatte nicht die geringste Ahnung. »Ich habe von Ihnen immer noch nichts gehört, was dagegenspräche, dass meine Freunde und ich zurück nach New Terra fahren.«
»Schon richtig. Also gut! Nehmen Sie täglich Kontakt mit New Terra auf, um mit den neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben!« Eine nachdenkliche Pause. Dann: »Beide Seiten wüssten sich gern sicher vor unerwünschten Einmischungen der Puppenspieler!«
»Dann sind sie hinter Achilles her? Ol’t’ro haben auffällig viel Interesse an ihm gezeigt. Aber wie wollen sie ihn denn aufspüren? Der kann doch einfach überall ...?«
»Nein!«, unterbrach Sigmund entschlossen Louis’ Gedankengang. »Fragen Sie mich jetzt ja nicht, wie ich darauf komme und ob ich es beweisen könnte! Kann ich nämlich nicht. Aber ich bin mir ganz sicher: Die Konkordanz kann und will Achilles gar nicht kontrollieren. Also halten die Gw’oth die Konkordanz für verantwortlich für alles, was geschehen ist.«
»Was können Ol’t’ro also planen?«
»Baedeker und ich wären das letzte Mal beinahe draufgegangen, als wir einfach nur Ol’t’ros Weg gekreuzt haben.« Sigmund erschauerte. »Ich bezweifle, dass wir dieses Mal schneller mitbekommen, dass und wann wir ihm im Weg stehen!«
45
Kaum waren die ersten Pings zu hören, entspannte sich Nessus. Dass er die Grenze des Hyperwellenradars überquert hatte, bedeutete, dass er endlich der Heimat wieder nah war. Ganz nah. Voller Freude nahm er den
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