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Verrat im Höllental

Verrat im Höllental

Titel: Verrat im Höllental Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Weinhard.“
    „Weinhard? Warum nennen Sie mich
Weinhard? Ich heiße Max Braun.“
    „Dann bist du ein Aushilfsfahrer,
Braun?“ forschte Lohmann.
    „Ich? Nee! Wieso? Ihr seid wohl doch
von einer anderen Bande. Dann wißt ihr’s noch nicht. Seit 32 Jahren bin ich
Fernfahrer bei der Zentral-Molkerei. Zweimal die Woche mache ich die Strecke
nach Mailand runter. Und vorvoriges Jahr habe ich die Ehrenurkunde gekriegt für
30jährige...“
    „Was quatscht du?“ fuhr Lohmann ihn an.
„Wieso Zentral-Molkerei? Du gehörst doch zur...“
    Gerade noch rechtzeitig biß er sich auf
die Zunge.
    Der kleine Braun blickte zu ihm auf,
wandte sich Gnaski zu, zuckte verwundert die Achseln und verscheuchte eine
Wespe, die von seinem Rasierwasser angelockt war.
    „Was beförderst du?“ fragte Lohmann. „Was
ist in deinem Laster?“

    „Käse. Was denn sonst?“
    „Käse?“ wiederholte Gnaski blöde. „Giftiger
Käse?“
    „Giftig? Wieso giftig? Na, hört mal!
Jetzt werde ich aber böse. Ich komme von der Zentral-Molkerei und transportiere
Käse nach Italien. Zweieinhalb Tonnen (50 Zentner). Besten deutschen
Markenkäse. Vorwiegend Emmentaler, Edamer, Tilsiter, Romadur, Limburger,
Harzer, Liptauer, Schmelz-, Rahm- und Frischkäse. Was soll daran giftig sein?
Auf dem Rückweg habe ich dann Bel Paese, Gorgonzola und Parmesan geladen.
Jawoll!“
    Lohmann sah Gnaski an. „Duuu... Sieh
nach, ob das stimmt!“
    Der Ganove rannte zum Laster. Mit der
Nase strich er an der Seitenwand entlang, als wollte er sie ablecken. Aus
dieser geringen Entfernung konnte er lesen, was dort stand. Aber er glaubte es
noch nicht. Er prüfte auch das Nummernschild.
    Dann stieg er ins Führerhaus, fand die
Schlüssel, lief zum Heck, öffnete die Tür und beglotzte die Ladung.
    Der Duft, der ihm entgegen schlug,
reichte.
    Als er zurückkam, war er schuldbewußt,
als hätte er einem Baby die Rassel geklaut.
    „Ehrlich, Ott...“
    „Pst! Mensch!“
    „Ach so, ja! Also — ist ‘n Irrtum. Weil...“
    „Doch nicht vor ihm, du Armleuchter!“
wetterte Lohmann. Unter seiner Strumpfmaske herrschten etwa 48 Grad. Aber er
durfte sein Gesicht nicht zeigen.
    Mit erzwungener Ruhe wandte er sich an
Braun.
    „Das ganze ist... eine Verwechslung.
Also, wir fesseln dich jetzt. Wenn wir weg sind, kannst du um Hilfe rufen. Wir
brauchen nur Vorsprung. Verstanden?“
    Braun ließ sich fesseln. Ist ein
Jubiläum (Ehrentag), dachte er. Zwar ‘ne Verwechslung, aber für mich
trotzdem die fünfte Gefangennahme. Werde ich feiern, wenn ich zurück bin. Fünfmal!
Welcher Kollege kann das aufweisen? Keiner! Ich halte den Rekord. Bin absolute
Spitze.
    Das dicke Ende kam freilich noch. Denn
als sie ihn gefesselt hatten, tränkte Lohmann seine Watte mit Chloroform. Den
Bausch drückte er Braun auf Mund und Nase.
    Der zappelte und versuchte, durch die
Ohren zu atmen, was aber nicht gelang. Der Betäubungsduft erledigte ihn. Mit
einem gequälten Seufzer sank er zurück. Die beiden Ganoven konnten sich in Ruhe
verzupfen.
    Lohmann packte Gnaski am Arm. „Mensch,
Bert! Wie konnte das passieren?“
    „Ottmar, die Wagen sind sich so
ähnlich. Sind so wie Zwillinge! Sind ganz gleich. Auch die Nummernschilder sind
gleich. Nur ein Buchstabe ist anders. Den, wo ich nicht gesehen habe vorhin,
weil er schnell fuhr. Und meine Augen sind nicht mehr so.“
    Dieser Idiot! dachte Lohmann.
Vermasselt mir alles! Haben wir jetzt die ,Tickende Bombe’ verpaßt? Hat
Weinhard ausnahmsweise mal vorn geparkt, um rascher an seine Bouletten zu
kommen?
    Er äugte zum Rasthaus, wo auch die
Pommes-Bude, der Imbißstand, die Schnellfresse war. Aber nirgendwo parkte ein
Lastzug. Nur Ausflügler rasteten, labten sich und hofften, daß das Wetter noch
hielt, obwohl besagte Grauschleier nun schon zwei Drittel des Himmels
überzogen.
    Gnaski rang die Hände und trat von
einem Fuß der Schuhgröße 46 auf den andern.
    „Wo ich doch alles gut ausbaldowert
habe. Genau! So ein Unglück! Aufgeschrieben habe ich’s mir. Sonntag, der 19.!
Um 14 Uhr ist, wo Weinhard startet und...“
    „Waaas?“ blaffte Lohmann, der keine
Maske mehr trug, aber aussah, als hätte sein Kopf in der Bratröhre gelegen. „Ich
denke, heute!“
    „Heute. Ja.“
    „Was faselst du dann von Sonntag, dem
19.?“

    „Ist heute.“
    „Bert, komm! Bleib ganz ruhig! Mußt
nicht durchdrehen. Warst doch früher ein As. Heute ist Samstag, der 18.!
Verstanden, du Treibhausbanane, du Piepen-Pig (Geldschwein). Ein Fuzzi
wie du sollte auf Stütze

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