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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Erreichte er jedoch das Labyrinth, könnte er sich auf unbeschränkte Zeit verstecken - dort schuldete ihm noch so mancher einen Gefallen.
    Und dann? Zanderei würde entweder den Prinzen töten oder friedlich nach Hause zurückkehren. Ersteres erschien wahrscheinlicher, denn man steckte nicht eine gut gewetzte Klinge zurück in die Scheide, ohne daß sie Blut gesehen hatte. Und in diesem Fall würde auch Coricidius den Tod finden.
    Was würde aus Freistatt werden? Dieser Gedanke störte die Zufriedenheit, die er ansonsten empfand. Welche Art von Tyrannen würde das Reich schicken, um seinen Sohn zu rächen? Trotz all seiner Tolpatschigkeit meinte Prinz Kittycat es doch gut, und wenn Freistatt schon von Ausländern regiert werden mußte, waren doch die, an die man sich inzwischen gewöhnt hatte, immer noch die besten.
    Es liegt alles in meinen Händen, dachte Lalo nunmehr. Dann wurde ihm bewußt, wie komisch es war. Er versuchte sein Lachen zu unterdrücken, indem er tief einatmete, zu tief, woraufhin er husten mußte. Hier suhle ich mich in des Prinzen Abfällen und entscheide sein Geschick! Die Macht perlte in seinen Adern wie Wein aus Caronne. Ich könnte Coricidius eine Nachricht schicken - er hat das Ganze ja angefangen, da glaubt er mir vielleicht ... Oder - er erinnerte sich an Gerüchte, die er über Nachtschatten gehört hatte - ich kann dem Prinzen selbst eine Botschaft zukommen lassen ...
    Doch zuerst muß ich hier heraus!
    Vorsichtig spitzte Lalo über den Karrenrand. Es hing noch Rauch in der Luft, und über der Mauer leuchteten Fackeln wie Glühwürmchen hinter den Palastfenstern des oberen Stockwerks. Doch von einem Feuer war nichts zu sehen - vielleicht war es gelungen, es rechtzeitig zu löschen. Der Karren, in dem er kauerte, stand außerhalb des Tiergartens, ein paar Fuß vom Tor an der Hauptstraße entfernt.
    Erleichtert seufzend kletterte Lalo über die Karrenseite und begann so gut es ging, den Schmutz von seinem Kittel zu streifen. Erschrocken hielt er inne, als er einen Blick auf sich spürte, der keineswegs von den gleichgültigen, mageren Löwen hinter ihren Gitterstäben kam. Er drehte sich um und schaute über den Platz zum Palasttor, aus dem soeben eine ihm nur zu bekannte graugewandete Gestalt trat. Einen Moment erstarrte Lalo vor Furcht, doch noch glühte er innerlich in seinem Gefühl der Macht. Er ließ seine Kittel auf den Boden fallen.
    Zandereis Gewand war aus glänzender, kostbarer Seide, seine Kleidung dagegen - das abgetragene Hemd und das fleckige Beinkleid - war unauffällig. Wenn er den Rankaner in die Stadt locken könnte, wäre er, Lalo, auf vertrautem Boden, und die Stadt würde vielleicht ohne sein Zutun ihn und den Prinzen von ihrem Feind befreien.
    Nervös grinsend ging Lalo so über den Platz, daß er gesehen werden mußte, und dann zwang er seine steifen Beine zu einem Sprint durch das Tor, als auch schon Zanderei und ein halbes Dutzend Höllenhunde über den Platz hinter ihm herjagten.
    So schnell er konnte, rannte Lalo, bei fast jedem zweiten Schritt über die Schulter blickend, die Hauptstraße abwärts. Als die Gardisten näherkamen, tauchte er zwischen den großen Häusern von Kaufleuten hindurch, Richtung Westtorstraße, dann lief er zur Gerberstraße und auf den Schlangenweg zu. Während er lief, begann sein Blut wieder freier durch seine Beine zu fließen, und so, wie er zuvor seinen Kittel abgeworfen hatte, warf er jetzt sein gesetztes Alter, seine Unbeholfenheit und seine Furcht ab.
    Er sprang über einen Leiterwagen, den jemand mitten auf der Straße abgestellt hatte, dann hielt er kurz an und drehte ihn quer herum. Das würde sie zwar nicht lange aufhalten, aber er hörte bereits Söldner auf der nächsten Straße Wetten für einen Hundekampf abschließen. Lachend wie der Junge, der vor so langer Zeit durch diese Gassen geeilt war, führte er seine Verfolger um die Ecke, wand sich aalgleich durch die Menge, und lachte erneut, als das Klirren von Wafffen ihm verriet, daß die Höllenhunde und die Söldner aufeinandergestoßen waren.
    Doch wo blieb Zanderei? Lalo drückte sich in einen dunklen Torweg und behielt den Zugang zur Gasse im Auge. Der nun fast volle Mond war inzwischen aufgegangen. Er löste sich aus dem entstellenden Rauch der Stadt und verwandelte die Gasse und ihre Schatten mit seinem trügerischen Schein. Wie sollte Lalo da erkennen ...
    Ah, aber dort bewegte ein Schatten sich von selbst. Sein Feind war hier, daran zweifelte Lalo nicht.
    Aber

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