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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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weißen Bettzeug.
    Madame Broussard sah ihren Mann an und schritt ein. »Keine Fragen mehr, Mr. Wolf! Sehen Sie ihn an! Er ist völlig fertig –
    er kann Ihnen nichts mehr sagen. Bitte gehen Sie jetzt!«
    Sie scheuchte sie eiligst aus dem Zimmer und hinaus auf den Flur. Eine Nonne mit einem Tablett voller Medikamente ging an ihnen vorbei. Am Ende des Flurs sang eine Frau im Rollstuhl sich selbst französische Schlaflieder vor.
    »Madame Broussard«, sagte Beryl. »Wir haben noch mehr Fragen, aber für Ihren Mann ist das zu anstrengend. In dem Bericht ist noch von einem anderen Polizeibeamten die Rede –
    einem gewissen Etienne Giguere. Wie können wir ihn
    erreichen?«
    »Etienne?« Madame Broussard sah sie überrascht an. »Wissen Sie es denn nicht?«
    »Was denn?«
    »Er starb vor neunzehn Jahren. Er wurde von einem Auto überfahren, als er über die Straße ging.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Der Fahrer wurde nie ausfindig gemacht.«
    Beryl sah Jordans erstaunten Blick; sie sah in seinen Augen dasselbe Unbehagen, das sie auch verspürte.
    »Noch eine letzte Frage«, sagte Jordan. »Wann hatte Ihr Mann den Schlaganfall?«
    »1974.«
    »Also auch vor neunzehn Jahren.«
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    Madame Broussard nickte. »Für die Abteilung war es eine Katastrophe. Erst der Schlaganfall meines Mannes, und drei Monate später kommt Etienne ums Leben.« Seufzend wandte sie sich wieder in Richtung Zimmer. »Aber so ist das Leben, nicht wahr? Man kann ja nichts dagegen machen.«
    Als sie wieder draußen waren, standen sie einen Moment stumm in der Sonne und versuchten, die deprimierende Stimmung wieder abzuschütteln.
    »Fahrerflucht?« begann Jordan. »Man hat den Fahrer nie ausfindig gemacht? Irgendwie kommt mir das komisch vor.«
    Beryl sah am Eingangsportal hoch. » Maison de
    Convalescence « , murmelte sie sarkastisch. »Hier kann man doch nicht gesund werden. Hier stirbt man eher.« Sie bekam eine Gänsehaut und ging zum Auto. »Bitte lasst uns fahren.«
    Sie fuhren in Richtung Norden, zur Seine. Wieder folgte ihnen der blaue Peugeot, doch diesmal nahm keiner von ihnen Notiz von ihm; die französische Agentin war schon ein Teil ihres Lebens geworden – fast sogar ein beruhigender.
    Plötzlich sagte Jordan: »Halten Sie an, Wolf. Lassen Sie mich am Boulevard Saint-Germain raus. Das heißt, hier wäre es noch besser.«
    Richard fuhr rechts ran. »Warum hier?«
    »Wir sind gerade an einem Café vorbeigefahren …«
    »Oh Jordan«, stöhnte Beryl. »Du hast nicht schon wieder Hunger?«
    »Ich treffe euch im Hotel«, verabschiedete sich Jordan und stieg aus. »Außer, ihr beide wollt mitkommen?«
    »Und dir beim Essen zusehen? Nein danke, ich passe.«
    Jordan knuffte seine Schwester freundschaftlich und warf die Autotür zu. »Ich nehme ein Taxi zurück. Bis später!« Winkend drehte er sich um und ging den Boulevard hinunter, seine blonden Haare glänzten in der Sonne.
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    »Zurück zum Hotel?« fragte Richard sanft.
    Sie sah ihn an und dachte: Ich muss mich die ganze Zeit beherrschen, um ihm widerstehen zu können. Ich sehe ihm in die Augen und sehne mich sofort danach, in seinen Armen zu liegen. Wie leicht wäre es, ihm zu glauben. Und genau das ist die Gefahr.
    »Nein«, sagte sie und schaute nach vorn. »Noch nicht.«
    »Wohin dann?«
    »Pigalle. Rue Myrha.«
    Er zögerte. »Bist du sicher, dass du dahin willst?«
    Sie nickte und sah die Akte auf ihrem Schoß an. »Ich will sehen, wo sie gestorben sind.«
    Café Hugo. Ja, das war es, dachte Jordan und sah sich draußen zwischen den gut besetzten Tischen um. Karierte Tischdecken, ein Heer von Kellnern, die Espresso und Cappuccino servieren.
    Vor genau zwanzig Jahren war Bernard in diesem Café gewesen und hatte Kaffee getrunken. Dann hatte er bezahlt und war gegangen, um in einem Haus am Pigalle ermordet zu werden.
    Das wusste Jordan aus der Zeugenaussage des Kellners, den die Polizei damals verhört hatte. Doch das war lange her, dachte Jordan. Den Kellner gab es hier wahrscheinlich nicht mehr.
    Aber man konnte es ja mal versuchen.
    Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass Mario Cassini noch immer als Kellner angestellt war. Er war jetzt Mitte vierzig, hatte graumelierte Haare und lustige Lachfältchen. Mario nickte und sagte: »Ja, natürlich erinnere ich mich. Die Polizei hat damals drei- oder viermal mit mir gesprochen. Jedes Mal habe ich ihnen dasselbe gesagt. Monsieur Tavistock kam jeden Morgen auf einen Café au lait vorbei. Manchmal war Madame dabei. Ah, sie

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