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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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war sehr schön!«
    »Aber an diesem bestimmten Tag war sie nicht dabei?«
    Mario schüttelte den Kopf. »Er war allein. Hier saß er.«
    87
    Er deutete auf einen leeren Tisch in der Nähe des Bürgersteigs.
    Das rot karierte Tischtuch flatterte im Wind. »Er wartete lange auf Madame.«
    »Aber sie kam nicht?«
    »Nein. Dann rief sie an und bat mich, ihm zu sagen, dass er sie woanders treffen soll. Ich notierte die Adresse und gab den Zettel Monsieur Tavistock.«
    »Sie hat mit Ihnen gesprochen? Am Telefon?«
    » Oui. So war es.«
    »Und das war die Adresse am Pigalle?«
    Mario nickte.
    »Mein Vater – Monsieur Tavistock – war er sauer? Hatte er einen schlechten Tag?«
    »Nein. Er war – wie sagt man – besorgt. Er konnte nicht verstehen, was Madame am Pigalle macht. Er bezahlte den Kaffee und ging. Später las ich dann in der Zeitung, dass er tot ist. Ah, horrible! Die Polizei bat um Mithilfe. Also rief ich an und sagte, was ich wusste.« Mario schüttelte den Kopf über die Tragödie: den Verlust einer so schönen Dame wie Madame Tavistock und eines so großzügigen Herrn wie ihrem Mann.
    Hier gibt es keine neuen Informationen, dachte Jordan. Er drehte sich um, um zu gehen, doch dann blieb er noch einmal stehen.
    »Sind Sie sicher, dass es Madame Tavistock war, die Sie angerufen hat?« hakte er nach.
    »Die Anruferin sagte, sie ist es«, entgegnete Mario.
    »Haben Sie ihre Stimme erkannt?«
    Mario zögerte. Nur einen Moment lang, aber lange genug für Jordan, um zu erkennen, dass er nicht absolut sicher war. »Ja«, sagte Mario. »Wer sonst hätte es sein können?«
    In seine Gedanken vertieft verließ Jordan das Café und ging 88
    ein paar Schritte den Boulevard Saint-Germain hinunter. Er wollte zu Fuß ins Hotel zurückgehen. Doch einen halben Block weiter entdeckte er den blauen Peugeot. Meine kleine blonde Vampirin ist wieder da, dachte er, und verfolgt mich. Beide hatten dieselbe Richtung; er könnte sie ja fragen, ob sie ihn mitnehmen würde.
    Er ging auf den Peugeot zu und öffnete die Beifahrertür.
    »Würden Sie mich zum Ritz mitnehmen?« fragte er lächelnd.
    Eine wütende Colette starrte ihn an. »Was bilden Sie sich eigentlich ein?« fuhr sie ihn an. »Raus aus meinem Auto!«
    »Jetzt kommen Sie schon. Sie brauchen nicht gleich hysterisch zu werden …«
    »Verschwinden Sie!« schrie sie so laut, dass ein Passant stehen blieb und sie beobachtete.
    Jordan glitt ruhig auf den Vordersitz. Er bemerkte, dass sie wieder ganz in Schwarz war. War das die Masche von
    Geheimagenten? »Zum Ritz ist es noch weit. Es ist doch sicher nicht verboten, wenn Sie mich zum Hotel zurückfahren.«
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind und was Sie von mir wollen«, behauptete sie.
    »Aber ich weiß, wer Sie sind. Sie heißen Colette, Sie arbeiten für Claude Daumier und Sie sollen mich im Auge behalten«, sagte Jordan und bedachte sie mit einem unwiderstehlichen Grinsen. »Es ist doch sinnvoller, wenn Sie mich mitnehmen, als wenn Sie mich den ganzen Boulevard entlang verfolgen. Das erspart uns beiden die Unannehmlichkeiten dieses Katz-und-Maus-Spiels.«
    Ihre Augen lachten ihn jetzt an. Sie umklammerte das Lenkrad und schaute angestrengt nach vorne, doch er sah um ihren Mund ein Lächeln spielen. »Machen Sie die Tür zu«, sagte sie. »Und schnallen Sie sich an. Das ist Gesetz.«
    Als sie den Boulevard Saint-Germain hinunterfuhren, musterte 89
    er sie näher. Er fragte sich, ob sie wirklich so tough war oder es nur so aussah. Der schwarze Lederrock und ihr mürrischer Gesichtsausdruck konnten nicht verbergen, dass sie eigentlich sehr hübsch war.
    »Wie lange arbeiten Sie schon für Daumier?« fragte er.
    »Drei Jahre.«
    »Und das sind Ihre üblichen Aufträge? Fremde Männer beschatten?«
    »Ich folge meinen Anweisungen, egal, wie sie lauten.«
    »Aha. Der gehorsame Typ.« Jordan lehnte sich zurück und grinste. »Was hat Ihnen Daumier über diesen Auftrag gesagt?«
    »Ich soll aufpassen, dass Ihnen und Ihrer Schwester nichts passiert. Da heute Herr Wolf bei ihr ist, dachte ich, ich kümmere mich um Sie.« Sie hielt inne und murmelte vor sich hin: »Was nicht so leicht ist, wie ich dachte.«
    »Ich bin aber kein schwieriger Mensch.«
    »Aber Sie sind unberechenbar. Sie überraschen mich.«
    Ein Auto hupte hinter ihnen. Verärgert schaute Colette in den Rückspiegel. »Der Verkehr wird jeden Tag schl …«
    Auf ihr plötzliches Schweigen sah Jordan sie an. »Stimmt was nicht?«
    »Alles in Ordnung«, sagte sie nach einem

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