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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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grausam und verächtlich stieß er sie von sich. Die Beleidigungen, die er ihr ins Gesicht geschleudert hatte, schmerzten in der Tiefe ihrer Seele. Doch sie würde sich nicht unterkriegen lassen.
    Voller Stolz hob sie ihr Kinn. „Glaubt, was Ihr wollt, Lord Rockley. Für mich spielt es keine Rolle. Wie gesagt, nun werde ich gehen, da Ihr meine Gesellschaft so unangenehm findet. Wenn es Euch beliebt, wartet auf Williams Rückkehr. Guten Abend.“ Sie wandte sich zur Tür, aber Simons harte Stimme hielt sie zurück. Wie festgewurzelt stand sie da.
    „Untersteht Euch, davonzulaufen, Miss Atherton! Ihr werdet hierbleiben und mir erklären, was das alles bedeutet.“
    Zögernd drehte Christina sich um. So bitter enttäuschte er sie … Das Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte, war zu vollkommen gewesen, zu gewinnend, zu edel und bewundernswert, um der Wirklichkeit zu entsprechen. Jetzt sah sie Simon mit neuen Augen. In seinen Zügen fand sie keine Spur von Güte oder Freundlichkeit, nur Eiseskälte, unbeugsame Autorität und Entschlossenheit, harten Zynismus und Hohn.
    In etwas ruhigerem Ton sprach er weiter. Doch er täuschte Christina nicht – sie wusste, er verlangte Antworten, und er würde sie nicht gehen lassen, ehe sie eine Erklärung abgab.
    „Letzte Nacht hörte ich Stimmen in diesem Haus. Buckley war hier, nicht wahr? Er kam aus Eurem Zimmer.“
    „Ja.“ Da sie nichts Unrechtes getan hatte, sah sie keinen Grund, das zu bestreiten.
    Sein vernichtender, geringschätziger Blick erschien ihr fast satanisch. „Das dachte ich mir“, verkündete er, als würde ihm ihre Miene alles verraten, was er wissen musste. „Er ist Euer Liebhaber.“
    „Mylord, das ist Eurer unwürdig!“, rief Christina erbost.
    „Was hier unwürdig ist und was nicht, entscheide ich. Und ich empfehle Euch dringend, Eure Stimme zu senken, wenn Ihr wünscht, dass ich Euch zuhöre.“ Während einer kurzen Pause musterte er Christinas bleiches Gesicht. „Also, erklärt mir alles. Schildert die Ereignisse lückenlos und wahrheitsgemäß. Keine Lügen mehr, verstanden? Kein Täuschungsmanöver! Ich will die Wahrheit erfahren – die ganze Wahrheit. Und es wäre sehr unklug von Euch, mir irgendwelche Märchen zu erzählen, denn ich durchschaue Euch mühelos.“
    Um ihr Zittern zu bekämpfen, grub sie die Fingernägel in die Handflächen. So schrecklich elend fühlte sie sich. Aber um nichts auf der Welt würde sie dem hartherzigen Mann zeigen, wie weh ihr sein Verhalten tat. Diese Genugtuung missgönnte sie ihm.
    Tapfer erwiderte sie seinen scharfen Blick. „Also wollt Ihr alles wissen“, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Nun gut, ich werde Euch einweihen. Und ich schwöre Euch, ich werde die reine Wahrheit sagen.“
    Zunächst stockend, begann sie die unselige Geschichte zu erzählen, suchte nach Worten, die schlicht und überzeugend klangen. Nach dem Tod des Vaters sei ihr Bruder nach London gezogen, erläuterte sie, und habe an den Spieltischen ein Vermögen verloren. Dann war er Mark Buckley begegnet, der ihm Geld für die Begleichung der Schulden geliehen hatte. Schließlich war William nach Hause zurückgekehrt. Um die nötigen finanziellen Mittel für die Lebenshaltungskosten aufzutreiben, hatten sie wertvolle Gegenstände aus Oakbridge Hall verkaufen müssen.
    Noch schlimmer war die Situation geworden, als Buckley plötzlich auftauchte und eine Höhle unterhalb des Oakbridge-Anwesens benutzte, um gestohlene Waren zu lagern. William hatte ihn wegschicken wollen. Doch der Schurke hatte sich geweigert zu verschwinden. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten waren sie ihm hilflos ausgeliefert gewesen.
    „Am Anfang merkten wir gar nicht, was das alles bedeutete“, fuhr Christina fort. „Erst nachdem wir einige seiner Männer gesehen hatten, wurde es uns allmählich klar – das waren keine harmlosen kleinen Diebe oder fröhliche Abenteurer. Wir hatten zwar erfahren, dass Buckley ein Katholik ist, aber keine Ahnung von seiner Verbindung zu den Jakobiten. Das müsst Ihr mir glauben, Sir.“
    Während ihres Berichts hatte Simon sie nicht unterbrochen. Doch sie sah, wie sich seine Kinnmuskeln verhärteten, wie seine Silberaugen erneut jenen bedrohlichen stählernen Glanz annahmen.
    „Nun wisst Ihr alles, Lord Rockley“, fügte sie hinzu. „Und ich schwöre Euch noch einmal – ich habe die Wahrheit gesagt.“
    „Ja, Ihr wusstet, was geschah, und Ihr wart in die Verbrechen verwickelt. Und Buckley?“
    „Was meint Ihr

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