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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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…?“ Das erriet sie wenige Sekunden später. „Oh – Ihr haltet uns tatsächlich für ein Liebespaar?“
    „Euer Leugnen ist eine klägliche Verteidigung gegen den unwiderlegbaren Beweis. Meinen Augen traue ich rückhaltlos.“
    „Wenn Ihr mir erlaubt, jene Szene zu erklären …“
    „Nein, Miss Atherton“, fiel er ihr mit frostiger Stimme ins Wort, „ich habe genug gehört, und ich kann Eure fragwürdigen Behauptungen richtig einschätzen. Nur zu gut erinnere ich mich, wie Ihr mir stets ausgewichen seid, wann immer ich Buckley erwähnt habe. Als ich mich nach seinem Wohnort erkundigte, sagtet Ihr, das wüsstet Ihr nicht – eine glatte Lüge. Wenn er sich nicht im Black Swan Inn aufhielt, benutzte er Euer Haus für seine ungesetzlichen Aktivitäten. Bei jeder Gelegenheit habt Ihr mich getäuscht, um meine Nachforschungen zu behindern. Wie müsst Ihr mich ausgelacht haben, als ich Euch in meiner Gutgläubigkeit bat, mir zu vertrauen! Was für ein Narr ich war! Nun muss ich Euch beglückwünschen, Christina, denn Ihr besitzt eine äußerst raffinierte doppelte Zunge und eine bewundernswerte Überredungskunst. Damit beschämt Ihr alle Betrüger, die ich bisher kannte.“
    Taumelnd wich Christina zurück und tastete nach einer Stuhllehne, um Halt zu suchen. Trotzdem hielt sie seinem spöttischen Blick stand, immer noch von Stolz erfüllt. In kürzester Zeit war er ihr völlig fremd geworden. Zwischen ihnen erhob sich eine undurchdringliche Trennwand, ohne Türen und Fenster, ein Wall, den sie niemals durchbrechen würde.
    Jetzt lächelte sie ihrerseits voller Verachtung. „So habt Ihr Euch das alles zurechtgelegt? Sehr gut. Zu meiner Verteidigung habe ich nichts mehr zu sagen. Ich sehe keinen Sinn darin, meinen Atem an jemanden zu verschwenden, der seine Ohren verschließt und seinen Verstand nicht einsetzt. Bitte, geht jetzt, Sir. Zweifellos werdet Ihr zurückkommen und mit William sprechen. Falls Ihr mir noch etwas mitzuteilen habt, richtet es meinem Bruder aus.“
    „Keine Bange, Miss Atherton, Ihr werdet nicht mehr befragt.“ Simon ging zur Tür. „Nach den Ereignissen dieses Tages ist es mir gleichgültig, wohin Ihr Euch begeben oder in wessen Bett Ihr springen werdet. Übrigens, Euer Überlebenswille ist bemerkenswert, und ich bin mir sicher, Ihr werdet immer wieder auf Euren Füßen landen. Bald werdet Ihr Euch irgendwo mit Buckley treffen. Auch er weiß ganz genau, wie man überlebt. Aber er kann nicht für alle Zeiten davonlaufen. Also werdet Ihr beide eine gemütliche, abgeschiedene kleine Hütte finden, wo Ihr Euch ungestört vergnügen und herumwälzen könnt.“
    Unglaublich, welch grausame Worte er ihr zumutete … Blass vor Zorn, fauchte sie: „Wie könnt Ihr es wagen!“
    Eine Hand am Türgriff, wandte er sich zu ihr. „O ja, das wage ich, meine Liebe, denn Ihr seid eine geborene Kurtisane. Und Ihr wisst genau, um was für einen hohen Preis Ihr Eure Reize verkaufen müsst.“
    Mit dieser Beleidigung brachte er Christina um den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung. Nichts hätte deutlicher unterstreichen können, wie abgrundtief sie in seiner Achtung gesunken war. „Um Himmels willen!“, schrie sie. „Was habe ich denn getan, um eine solche Behandlung zu verdienen?“
    „Soll ich es wirklich aussprechen?“, fragte Simon sarkastisch. „Dass Ihr nur wenige Stunden, nachdem Ihr meine Arme verlassen hattet, in Buckleys Bett gestiegen seid? Wer weiß – vielleicht habt Ihr mich sogar in seinem Auftrag bezirzt, um mir Informationen zu entlocken, während ich im Banne der Leidenschaft meinen klaren Verstand einbüßte. Herzlichen Glückwunsch! Eine Zeit lang habt Ihr meine Sinne benebelt. Das muss ich einer ganz bestimmten Tatsache zuschreiben – nie zuvor ist mir eine so attraktive Hure über den Weg gelaufen, wie Ihr es seid. Aber inzwischen ist meine Vernunft zurückgekehrt, und ich erkenne Euer wahres Wesen.“
    Von heißer Wut erfasst, vergaß sie alle Gefühle, die er jemals in ihr entfacht hatte, ballte die Hände und eilte zu ihm. „Lord Rockley, dafür müsst Ihr Euch entschuldigen.“
    „Was, ich soll mich entschuldigen? Bei Buckleys Hure?“
    Also erdreistete er sich auch noch, das grausame Wort zu wiederholen? Jenes romantische, zärtliche Zwischenspiel hatte sich endgültig in eine demütigende Farce verwandelt. Nun hielt Christina jede weitere Diskussion für überflüssig, denn dieser Mann war blind und taub in seiner Arroganz.
    Schweigend wollte sie ihm den Rücken

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