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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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entschwanden, bis nur noch eine innige Einheit existierte, jenseits von Zeit und Raum.
    Simon glaubte in rote Flammen aus reinen Gefühlen hinabzustürzen. Dann verebbten die Wellen des rasenden Höhepunkts allmählich. Erschöpft und reglos lag Christina auf dem provisorischen Bett, die flackernde, wirbelnde Welt, in der sie gefangen gewesen war, begann zu erlöschen. Beide rangen nach Atem.
    Als Simon sich langsam aufrichtete, hob sie die Lider. Er starrte sie an. Hinter der Verwirrung in seinen Augen, die ihre eigene widerspiegelte, las sie heiße Sehnsucht – und das Erschrecken zweier Fremder, die einander nackt begegneten. Beklommen wandte sie ihren Blick ab.
    Was Simon in ihrem Gesicht entdeckte, erschütterte ihn bis in die Tiefen seiner Seele. Es zerrte ihn zurück ins Hier und Jetzt, riss ihn aus der wundervollen Scheinwelt, in der er geschwelgt hatte, und brachte ihn zur Besinnung. Erst in diesem Moment dachte er an die unvermeidlichen Konsequenzen seines Verhaltens. Reumütig erinnerte er sich an jene warnende innere Stimme, die er hätte beachten müssen. Doch das erkannte er viel zu spät.
    Auch Christina wusste es. Das merkte er ihr an, als sie ihn wieder ansah. Noch immer zitterte sie, von den Folgen des Liebesakts aufgewühlt.
    Schweigend stand er auf. Ohne die Wärme seines Körpers fröstelte sie in der kalten Höhle. Aber was soeben geschehen war – diese Gewissheit genügte, um sie zu erwärmen.
    In seinen Augen war der Silberglanz dumpf geworden. Hastig ordnete er seine Kleidung und vermied es, Christina anzuschauen. Die Frau, die sich so glutvoll unter ihm gewunden hatte, glich in keiner Weise der vornehmen Gastgeberin des Balls auf Oakbridge. Erst vor zwei Tagen hatte dieses Fest stattgefunden. So viel war inzwischen vorgefallen. Seltsam – seine Überzeugung, Christina sei Buckleys Geliebte gewesen, war vorübergehend in weite Ferne gerückt. Nur mehr ein flüchtiger, unbedeutender Gedanke …
    Viel wichtiger und bedrückender erschien ihm sein bedauernswertes Versagen. Ohne Christinas reizvollen Körper behutsam zu erforschen und ihre Lust zu steigern, hatte er sie einfach genommen. Wo war seine erprobte Liebeskunst geblieben? Seine Selbstbeherrschung hatte ihn verlassen.
    Und jetzt, wo er Christina wieder betrachtete, begehrte er sie erneut.
    „Verzeih mir“, bat er heiser und räusperte sich voller Unbehagen, in tiefster Verlegenheit. „Geht es dir gut?“
    „Ja“, flüsterte sie. „Es ist alles in Ordnung.“
    „Da bin ich sehr erleichtert …“
    „Mach dir meinetwegen keine Sorgen.“
    „Das wollte ich nicht tun. Niemals hätte es dazu kommen dürfen. Wenn du dir den Respekt deines Bruders erhalten willst, wirst du es sicher geheim halten …“
    Abrupt setzte sie sich auf, schüttelte verstört den Kopf. Dann erhob sie sich ganz langsam und prüfte vorsichtig ihre wackeligen Beine, um festzustellen, ob sie ihr Gewicht tragen würden.
    Simon wollte sich von ihr abwenden. Aber sie hinderte ihn daran. Schüchtern berührte sie seinen Arm. „Für mich zählt nur dein Respekt“, beteuerte sie mit leiser, bebender Stimme. „Und du hast recht, es hätte nicht geschehen dürfen. Aber es ist nun einmal passiert. Jetzt können wir es nicht mehr ändern.“
    Beschämt und unfähig zu glauben, was sie ihm gestattet hatte, spürte sie brennende Röte in den Wangen. Die Wimpern gesenkt, schloss sie mit bebenden Fingern das Oberteil ihres Kleides.
    Erst danach schaute sie Simon wieder an. Doch er drehte den Kopf zur Seite – um dem Zauber dieser schönen, flehenden Augen zu entrinnen?
    Dann ging er davon, wütend auf sich selbst, voller Angst, ihren Reizen erneut zu erliegen, seine Willenskraft noch einmal zu verlieren. Nach ein paar Schritten hielt er inne. Zögernd wandte er sich zu Christina und öffnete den Mund, wollte sprechen. Aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Während er zum Höhleneingang schritt, folgte ihm ihr Blick. Sein normalerweise aufrechter, entschlossener Gang wirkte seltsam unsicher. Und dann verschwand er.
    Von der beseligenden Freude, die ihr ganzes Sein erfüllte, ahnte er nichts. In der kurzen gemeinsamen Zeit hatte sie ein Glück empfunden, das alle Ängste und alle drohenden Gefahren in dunklem Nichts versenkte.
    Wäre Simon bloß nicht geflüchtet … Plötzlich quälte sie der Gedanke, der Liebesakt hätte ihm nicht so viel bedeutet wie ihr. Von tiefen Gefühlen getrieben, die sie nicht ganz verstand, hatte sie sich hingegeben.
    Und Simon? Hatte er

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