Verraten für 1000 Dollar
Truppe soll Lucrady in der Prärie abfangen?", fragte Looper.
"Ich sehe, Sie können mir folgen, Mr. Looper", lächelte de Carillõ. "Der Rest unserer Einheiten, also etwa zweihundert Mann, bleibt im Lager und beginnt damit, es abzubrechen." Er wandte sich an den zuständigen Kommandanten. "Ihre Leute sollen sich ruhig Zeit damit lassen. Aber keiner darf sich von seinen Waffen trennen, nicht einen Augenblick. So, meine Herren - Ihr strategischer Verstand ist gefragt: Was wird geschehen?"
"Sie wollen VanHoven aus dem Fort locken", rief Billy Hayes, der gar nicht gefragt war.
"So ist es, mein junger Freund!" De Carillõ blickte triumphierend in die Runde. "Der Colonel ist ein Draufgänger, wie alle Texaner. Er wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, über das Lager herzufallen und unsere Basis zu vernichten."
"Und die Truppen, die nach Süden ziehen werden, wenden und greifen Fort Clark Springs an", sagte einer der Offiziere.
"Nicht alle - fünfhundert Mann dürften reichen. Wir müssen damit rechnen das Taylor sich Sorgen um sein Fort macht. Sicher weiß er längst von Lucradys Niederlage. Wie ich ihn einschätze hat er schon Verstärkung losgeschickt."
"Und die Einheiten, die Lucradys Haufen gefangen nehmen sollen?", erkundigte sich ein anderer Offizier.
"Zweihundert Mann werden umkehren und VanHoven den Rückweg abschneiden. Diese Strategie steht und fällt mit der Zuverlässigkeit einer lückenlosen Nachrichtenkette."
Er wandte sich an seinen Dragonergeneral. "Organisieren Sie eine Reiterkette. Alle drei Truppenverbände müssen ständig miteinander in Verbindung stehen: Hier, das zurückbleibende Lager, die Hauptmacht, die scheinbar nach Süden zieht, und die Einheiten, die Lucrady jagen."
"Wer kommandiert den Angriff auf das Fort, Sir?", fragte der Dragonergeneral.
"Ich persönlich." Er legte seine Hand auf Loopers Schulter. "Sehen Sie zu, dass Ihre reizende Frau von unserem Zeitplan erfährt. Sobald sie in zwei oder drei Tagen die ersten Schüsse außerhalb des Forts hört, soll sie tun, was wir geplant haben..."
*
"De Carillõ scheint sich zum Abmarsch zu rüsten." Die Sonne war bereits untergegangen, als Captain Burt Kennedy mit seinen beiden Spähern in der Kommandantur Bericht erstattete. "Ich fürchte, er wird uns morgen angreifen."
Eric schritt nachdenklich vor dem Kartentisch auf und ab. "Warum zum Teufel schickt er fast vierhundert Leute nach Norden? Was hat er in der Prärie zu suchen?"
"Wahrscheinlich will er uns durch diesen Grenzübertritt provozieren", sagte Lieutenant Huntington. "Wir sollen einen Ausfall machen und seine Einheiten in die Prärie verfolgen..."
"So ist es!", unterbrach Captain O'Hara. "Und sobald wir das Fort verlassen haben, greift er es mit seiner Hauptmacht an." Der bärbeißige Mann aus Missouri schlug sich mit der geballten Faust in die Handfläche. "Dieser Mistkerl!"
"Daran hab ich natürlich auch schon gedacht", sagte Eric. "Aber so eine durchsichtige Strategie passt nicht zu einem gerissenen Fuchs, wie de Carillõ. Er führt etwas anderes im Schilde." Er klopfte sich gegen den Säbel, als wollte er seine Erregung abreagieren. "Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen."
Er wandte sich an O'Hara. "Verdreifache die Wachen auf der Palisade in dieser Nacht, Jamie!" Und dann zu Huntington: "Bereite die Männer darauf vor, dass die Mexikaner morgen angreifen, Trevor!"
"Und du und deine Späher, Burt - schlaft ein paar Stunden", sagte er zu Kennedy. "Vor Sonnenaufgang verlasst ihr das Fort und kundschaftet das mexikanische Lager aus. Ich muss über de Carillõs Truppenbewegungen Bescheid wissen."
Die Männer bestätigten die Befehle, grüßten und verließen die Kommandantur. Eric stellte sich ans Fenster und sah ihnen hinterher. Er dachte an die beiden Schwadronen von Asher und Lucrady. Dass sie noch immer überfällig waren, drückte seine Stimmung. Egal, murmelte er, ob mit Verstärkung oder ohne - wir sind bereit für dich, de Carillõ...
Eine Zeitlang beobachtete er das geschäftige Treiben seiner Soldaten auf dem von Fackeln und Lagerfeuern erhelltem Exerzierhof. Mehr Männer als sonst standen auf den Palisaden. Die Geschützte wurden an Flaschenzügen auf rollbare Podeste gehievt und an den Wall geschoben.
Eric verließ die Kommandantur. Die Gewissheit, dass der kommende Tag eine Entscheidung bringen würde, verdichtete sich in ihm, während er an den Lagerfeuern und den arbeitenden Männern vorbeiging. Er wechselte hier ein paar Worte,
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