Verraten für 1000 Dollar
schießen, du bist mutig und du bist schlau."
"Schlau? Woher willst du das wissen?"
Er musterte sie, als könnte er in sie hineinschauen. "Wer zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Seite wechselt, ist schlau. Sehr schlau." Jeremy Looper richtete sich auf und trieb sein Pferde in den Hof der Hazienda hinein. "Komm, schöne Frau..."
*
"Ich habe meine Entscheidung getroffen, Sir - ich nehme das Kommando an."
General Zachary Taylor betrachtete Eric erstaunt. "Setzen Sie sich, Lieutenant VanHoven." Er wies auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Ich muss gestehen, dass Ihre Entscheidung mich überrascht." Er griff in eine Zigarillokiste, holte zwei Zigarillos heraus und reichte seinem Lieutenant einen. "Nach allem, was man ich so gehört habe, rechnete ich eher mit einem Korb."
"Gerüchte, Sir." Eric riss ein Zündholz an und gab seinem Kommandanten Feuer. Danach zündete er seinen Zigarillo an. "Die Tage mit meiner Schwadron an der Grenze zum Indianer-Territorium haben den Ausschlag gegeben: Ich will meine Männer nicht allein lassen. Und ich will mich meinem Land zur Verfügung stehen, wenn es ernst wird. Und es wird ernst, wahrscheinlich schneller, als wir alle glauben."
Der General fixierte ihn noch immer. Dabei nickte er nachdenklich. "Da könnten Sie recht haben, Lieutenant VanHoven. Santa Anna rasselt verdächtig laut mit dem Säbel."
"Ich weiß, Sir."
"Nun, Lieutenant, was soll ich sagen - ich freue mich über Ihren Entschluss. Sie sind der richtige Mann für diesen wichtigen Stützpunkt. Wenn ich Fort Clark Springs unter ihrem Kommando weiß, werde ich ein wenig ruhiger schlafen."
"Danke für Ihr Vertrauen, Sir." Unter einem Vorwand hatte Eric sich vor einem gemeinsamen Abend mit Mary-Anne gedrückt. Wichtige Besprechungen mit dem Kommandanten hatte er vorgeschoben. Das war die halbe Wahrheit, immerhin.
Er führte ja gerade eine wichtige Besprechung mit dem Kommandanten von Fort Worth. Dass er sie führen musste, ist ihm allerdings erst angesichts des verliebten und heiratswütigen Mädchens klargeworden.
"Gleich morgen werde ich Ihre Beförderung zum Colonel in die Wege leiten", sagte der General.
"Danke, Sir. Nur eine Sache habe ich..." Er druckste ein wenig herum, um nicht unbescheiden zu erscheinen. "Verstehen Sie mich nicht falsch, Sir - ich will keine Bedingungen stellen. Nur - erst im Frühjahr mit der Befestigung des alten Forts zu beginnen erscheint mir ein wenig spät. Ich bin für das Leben meiner Männer verantwortlich, und so wie es im Moment aussieht steht der Krieg mit Mexiko vor der Haustür. Das Fort muss verteidigungsbereit sein, bevor Santa Anna losschlägt."
Wieder nickte der General nachdenklich. "Hat was für sich, VanHoven, hat was für sich. Wann dachten Sie denn daran aufzubrechen? Machen Sie einen Vorschlag."
"In spätestens drei Wochen", sagte Eric, und in Gedanken fügte er hinzu: Wenn der Admiral mit seiner Tochter Mary-Anne hier aufkreuzt, will ich über alle Berge sein. "Allerspätestens. Bedenken Sie, Sir - es sind fast vierhundert Meilen bis nach Fort Clark Springs, und wir müssen eine kleine Vieherde, eine Menge Bauholz und Proviant mitnehmen. Zwei Wochen wird die Schwadron sicher unterwegs sein. Wahrscheinlich länger."
"Da ist was dran, Lieutenant VanHoven", nickte General Zachary Taylor. "Da ist wirklich etwas dran..."
"Und Lieutenant Huntington und Captain Kennedy würden mit der zweiten und dritten Schwadron so schnell wie möglich folgen. Schwadron vier und fünf könnten von einem anderen Offizier bis Ende Mai nach Fort Clark Springs geführt werden."
"Schaffen Sie es denn, die ganzen Vorbereitungen innerhalb von drei Wochen über die Bühne zu ziehen, VanHoven?"
"Ich schaffe es in zwei Wochen, Sir", sagte Eric im Brustton der Überzeugung. "In zwei Wochen ist die Schwadron abmarschbereit."
"Also gut!" Der General schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Dann befehle ich Ihnen hiermit in fünfzehn Tagen nach Fort Clark Springs aufzubrechen, Colonel VanHoven."
Eric sprang auf und stand stramm. "Danke, General!"
*
Sie wiesen ihr ein Zimmer im Ostflügel des ehemaligen Haupthauses zu. Ein breites Bett stand darin, ein runder Tisch, zwei schwere Schränke und sogar ein Waschtisch mit einem ovalen Spiegel. Vermutlich hatte es einst der Hausherrin gehört.
Eine dicke Staubschicht überzog Möbel und Bodendielen. Luisa verschob die Putzaktion auf den nächsten Tag. Sie war einfach zu müde, um noch sauber zu machen. Wenigstens gab
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