Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Morgen als Allererstes den Anwalt des Senders kontaktiert. Die Bosse stehen hundertprozentig hinter ihr. Der Anwalt hätte sie innerhalb weniger Stunden auf Kaution freibekommen können, aber nein.« Krachend stellte er sein Scotch-Glas auf den Tisch. »Stur, wie sie nun einmal ist, hat sie den einen Telefonanruf, den sie führen darf, benutzt, um mir zu sagen, dass ich vor morgen nichts unternehmen soll.«
»Hat sie dir einen Grund dafür genannt?«
»Sie meinte, sie wollte wenigstens ihren Standpunkt deutlich machen. Sie will sich nicht erst querstellen und sich dann freikaufen. Ich glaube, sie will einfach, dass ihre Informanten sehen, dass sie bereit ist, Opfer zu bringen, um sie zu beschützen.«
»Das ist wirklich bewundernswert.«
»Bewundernswert, haha!«, schrie er Bonnie an. »Sie
muss die Nacht im Gefängnis verbringen! Was hat sich McKee bloß dabei gedacht? Wie kann er ihr so etwas antun?«
»Er macht nur seine Arbeit.« Resigniert schaltete Bonnie den Herd wieder ab. Sicher hätte Pinkie sowieso nicht den geringsten Appetit. »Ich kann mir vorstellen, dass er sich wegen dieser Sache hundeelend fühlt.«
Sie trat neben seinen Stuhl, umfasste sein Gesicht und bettete seinen Kopf an ihrer Brust.
»So elend wie ich kann er sich gar nicht fühlen«, murmelte er. »Nicht mal der Whiskey hilft.« Er schob sein Glas zur Seite, presste sein Gesicht in Bonnies mütterliche Wärme und schlang ihr die Arme um den Leib.
Sie strich ihm sanft über den Kopf. »Keine Angst. Sie kommt bestimmt zurecht. McKee wird nicht zulassen, dass ihr irgendwas passiert. Schließlich liebt er sie.«
»Glaubst du?«
»Ich weiß es ganz genau.«
Er bewegte seinen Kopf an ihrer Brust. »Ich bin froh, dass du heute Abend mit mir zusammen bist, Bonnie. Ich brauche dich.«
Bonnie schloss die Augen und presste die Lippen fest zusammen, damit ihr kein Freudenschrei entfuhr. Ihr Herz schwoll vor lauter Glück und Liebe an, und sie stellte mit rauer Stimme fest: »Wenn du mich heiraten würdest, könntest du immer mit mir zusammen sein. Dann wäre ich immer für dich da.« Sie drückte ihre Brustwarze an seinen Mund, strich sanft über seine Lippen und fügte hinzu: »Ich tue dir gut, Pinkie.«
Unter der feuchten Liebkosung seines Mundes wurde ihr Nippel hart. »Ich dir anscheinend auch.«
Sie schob seinen Kopf zurück und sah ihm ins Gesicht. »Sehr sogar.«
Er zog sie auf seinen Schoß. »Wenn das so ist, warum machst du dann nicht einen ehrbaren Mann aus mir?«
Er brachte ihr Lachen dadurch zum Verstummen, dass er sie küsste, bis ihr schwindlig war.
Kari hörte ein Geräusch und richtete sich eilig auf. Von der Anspannung taten ihr alle Muskeln weh. Ihr war noch immer entsetzlich kalt, denn sie hatte stundenlang reglos in derselben Position unter der Decke auf der harten Pritsche gekauert und vergeblich gegen das Entsetzen angekämpft, das sie befallen hatte, als die Tür der Zelle hinter ihr ins Schloss gefallen war.
Doch die lauten Schritte auf dem Beton riefen eine völlig neue Furcht in ihrem Innern wach. Denn sie kamen direkt auf ihre Zelle zu.
Der Besucher warf einen langen Schatten auf den Boden, und als er direkt vor ihrer Zelle stehen blieb, riss sie panisch die Augen auf. Das Klappern der Schlüssel wurde fast vom lauten Klopfen ihres Herzens übertönt. Ihr Besucher drehte sich noch einmal dorthin um, wo die Wärterin an einem Schreibtisch saß, und dabei fiel das Licht auf sein Gesicht.
»Hunter!«, rief sie atemlos.
14
Er betrat die Zelle, und mit einer fließenden Bewegung sprang sie auf und warf sich ihm an die Brust. Er hielt sie fest, sprach wie ein Mantra immer wieder ihren Namen aus und nagte sanft an ihrem Hals.
»Bist du okay?«
»Halt mich, halt mich einfach fest«, flehte sie ihn an.
»Solange du willst.«
Ohne noch ein Wort zu sprechen und ohne sich zu rühren, klammerten sie sich aneinander, und sie schob sich dabei so dicht an ihn heran, dass sie fast mit ihm verschmolz. Sein Körper war herrlich stark und warm und bot ihr in diesem lebendigen Albtraum ein Gefühl von Sicherheit.
Die Minuten vergingen in vollkommener Stille, doch in seiner Umarmung löste sich die Dunkelheit allmählich auf, das Gefühl der Gefangenschaft nahm ab, und sie bekam zum ersten Mal seit Stunden wieder richtig Luft.
Schließlich machte sie sich widerstrebend von ihm los. »Was machst du hier?«
»Offiziell vernehme ich einen Häftling. Inoffiziell biete ich Hilfe und Trost – und Liebe – an.« Er gab
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