Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
hinter ihm zugefallen war, nahm Hunter auf dem frei gewordenen Stuhl direkt vor Kari Platz. »Du wirst uns keinen Namen nennen, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Kari, denk an die Eltern dieser Babys.«
    »Das tue ich«, erklärte sie ihm unglücklich.
    »Ach ja? Tust du das wirklich? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn man ins Krankenhaus geht und dort ein Kind bekommt, das anschließend spurlos verschwindet? Nicht zu wissen, was aus dem Kind geworden ist, das ein Produkt der Liebe seiner Eltern ist?«
    »Bitte hör auf.«
    »Du hast ein Kind verloren …«
    »Hör auf!«
    »… aber du hast es nie gesehen. Stell dir vor, du hättest dein Baby ein- oder zweimal im Arm gehalten, an deiner Brust gestillt …«
    »Hunter, nicht.«
    »Stell dir vor, du hättest Stunden damit zugebracht, das Kinderzimmer einzurichten, immer wieder umzuräumen und sehnsüchtig darauf zu warten, dass endlich dein Baby in der Wiege schläft. Und dann ohne dieses Kind heimkommen zu müssen …«
    Sie sprang auf und stapfte ziellos durch den Raum, als wäre sie in einem unsichtbaren Käfig eingesperrt und sähe sich nach einem Fluchtweg um. »Du bist grausam. Ich weiß, was diese Eltern durchmachen. Doch ich muss mein Versprechen halten.«
    »Was ist mit diesen Babys passiert, Kari? Vielleicht wurden sie auf dem Schwarzmarkt an kinderlose Paare verkauft, die sie lieben werden. Vielleicht werden sie aber auch für seltsame medizinische Experimente benutzt. Oder sie werden großgezogen und dann für Kinderpornos missbraucht. Oder sie wurden an perverse alte Männer verhökert, die …«
    »Oh, bitte hör auf«, flehte sie ihn weinend an und hielt sich die Ohren zu. »Warum tust du mir das an?«
    »Weil ich, verdammt noch mal, die Frau, die ich liebe, nicht ins Gefängnis stecken will und deshalb jede Taktik anwende, die es mir vielleicht erspart, diesen Schritt zu gehen.« Er umfasste ihre Schultern. »Zwing mich nicht, das zu tun, Kari«, bat er sie eindringlich.
    »Oh Liebling, ich habe keine andere Wahl.« In dem Versuch, die Spuren der Erschöpfung und des Stresses fortzuwischen, berührte sie sanft die Linien links und rechts von seinem Mund. »Es zerreißt mir das Herz, wenn ich an diese Familien denke, Hunter. Du kennst mich gut genug, um das zu wissen.«
    Sie machte sich aus seinen Armen los, sah ihm allerdings
weiter ins Gesicht. »Aber wenn ich den Namen eines Informanten nennen würde, wäre das das Ende meiner Karriere. Dann würde ich mein Ansehen bei den Kollegen verlieren und mein Wort wäre keinen Pfifferling mehr wert. Niemand würde mir je wieder vertrauen. Ich habe ein Versprechen gegeben, das ich nicht brechen kann.«
    Sein Kopf fiel nach vorn, als hätte sie eine Sehne in seinem Hals durchtrennt. Mehrere Sekunden starrte er reglos den Boden an. Dann stieß er einen abgrundtiefen Seufzer aus, marschierte zur Tür und zog sie auf.
    »Harris«, rief er harsch. Der Detective lungerte auf einem Stuhl, stand jetzt aber wieder auf und kam durch das Vorzimmer geschlurft. »Sie können sie jetzt mitnehmen«, erklärte er ihm brüsk. Hätte er nicht derart schnell gesprochen, hätte er die Worte einfach nicht herausgebracht.
    Kari trat durch die Tür, Harris schnipste mit den Fingern, und zwei uniformierte Polizisten traten auf sie zu. Sie sah Harris mit unverhohlener Verachtung an, bevor sie in den Flur und durch die Tür nach draußen geleitet wurde, wo ein Streifenwagen stand.
    Harris machte ein schmatzendes Geräusch. »Sie hat es nicht anders gewollt. Aber ein paar Stunden hinter Gittern, und sie wird es sich noch einmal überlegen. Da gehe ich jede Wette ein.« Er riss den Mund zu einem Gähnen auf. »Ein ganz schön kesses kleines Ding, finden Sie nicht auch?«
    Bevor er seine Faust in Harris’ Bierbauch krachen lassen konnte, ging Hunter zurück in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
     
    Bis der ganze Papierkram abgeschlossen war, hatte sich bereits herumgesprochen, was geschehen war. Die Nachricht von ihrer Verhaftung hatte sich unter den Journalisten wie ein Lauffeuer verbreitet, und so drängten sich, als Kari in ihre Zelle geleitet wurde, zahllose Reporter und Fotografen im Gefängnisflur.
    Sie wurde mit Fragen bombardiert, Blitze explodierten vor ihrem Gesicht, und die sonnenhellen Lampen der Videokameras machten sie fast blind. Die Szene erinnerte sie an die Tage, nachdem Thomas der Unterschlagung öffentlicher Gelder bezichtigt worden war. Nur, dass man in diesem Fall auf ihrer Seite war.
    »Kari!«,

Weitere Kostenlose Bücher