Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
und warm«, raunte er in einem wunderbar verruchten Ton. »Du bist einfach perfekt für mich.« Dann fanden seine Lippen ihren Mund, er liebte sie mit seiner Zunge, und als sie sich endlich wieder voneinander lösten, legte er sein Kinn auf ihren Kopf und wies sie heiser an: »Jetzt mach die Augen zu und schlaf.«
»Aber du bleibst hier bei mir?«
»Ja, ich bleibe hier bei dir.«
»Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.«
Endlich schlug ihr Herz wieder im selben Takt wie seins, und glücklich schlief sie ein.
Als sie im Morgengrauen erwachte, war er nicht mehr da. Doch die Pritsche war noch warm, er hatte sein Versprechen also eingehalten und während der ganzen dunklen Nacht bei ihr gewacht.
Der Anwalt ihres Senders sah wie David Niven aus. Er hatte dieselbe lässig-elegante Manieriertheit, war ausnehmend elegant gekleidet, hatte sich sogar eine frische Nelke ins Knopfloch seines Jacketts gesteckt und sah sie mit einem charmanten Lächeln an, als er später
am Morgen zu ihr in die Zelle kam. »Guten Morgen, Ms Stewart.« Hätte er einen Hut getragen, hätte er ihn wahrscheinlich abgenommen und sich auch noch schwungvoll vor ihr verbeugt. »Sie werden wieder entlassen.«
Inzwischen fühlte sie sich deutlich wohler in der Zelle als vor Hunters nächtlichem Besuch. Trotzdem trat sie, als die gute Sergeant Hopkins ihr die Tür aufsperrte, eilig in den Flur hinaus. »Danke«, sagte sie atemlos, und der Anwalt führte sie am Arm den Korridor hinab. Am Tisch der Wärterin jedoch blieb sie noch einmal stehen.
»Möchten Sie noch immer ein Autogramm von mir?«
Die Polizistin strahlte. »Ich hätte Sie nicht noch mal mit der Bitte belästigen wollen. Danke, dass Sie daran gedacht haben.«
Kari schrieb ihren Namen und ›für Gus‹ auf das oberste Blatt eines Notizblocks, und als sie es dem Sergeant reichte, fragte sie: »Sind Ihre Schichten hier nicht ziemlich lang?«
»Ich habe eine Doppelschicht gemacht. Mr McKee hatte mich darum gebeten, mich um Sie zu kümmern, bis man Sie entlässt.«
Lächelnd nickte Kari mit dem Kopf, trat zusammen mit dem Anwalt aus der Tür des Zellenblocks und holte ihre Sachen wieder ab. Sie verglich den Inhalt des ihr überreichten Umschlags mit der Liste, die am Tag zuvor angefertigt worden war, unterschrieb, sammelte ihre Sachen ein und wandte sich zum Gehen.
Ehe sie jedoch den Raum verlassen konnte, brüllte eine laute Stimme: »Einen Augenblick!«
Sie machte auf dem Absatz kehrt. Lieutenant Harris starrte sie stirnrunzelnd an und streckte einen seiner kurzen, dicken Finger mit den abgebissenen Nägeln nach ihr aus. »Ich will noch kurz mit Ihnen reden.«
Wieder stieg die alte Panik in ihr auf. Wo war Hunter? Sperrten sie sie etwa wieder ein?
»Ms Stewart wurde gegen Kaution entlassen«, klärte ihn der Anwalt spröde auf.
»Das hier ist eine Sache zwischen ihr und mir«, erklärte Harris kämpferisch. Er scheuchte den Anwalt mit einer wegwerfenden Handbewegung fort und starrte weiter Kari aus seinen schwarzen Käferaugen an. »Was ist, kommen Sie mit?«
Er forderte sie eindeutig heraus. Und wie Pinkie und auch Hunter aus Erfahrung wussten, nahm sie aus Prinzip jede Herausforderung an. »Natürlich.« Zum Kummer ihres Anwalts folgte sie dem Lieutenant, und der Anwalt hatte keine andere Wahl, als ihnen hinterherzutrotten, um darauf zu achten, dass seiner Mandantin nicht erneut ein Unrecht widerfuhr.
Sie gingen eine Treppe hinauf, bogen nach rechts in einen Flur, Harris öffnete die Tür zu einem kleinen Raum, führte sie hinein und stellte grimmig fest: »Ich nehme an, Sie kennen sich.«
Die Frau mit dem eisengrauen Haar und den warmen braunen Augen hatte sie noch nie gesehen. Den wirren blonden Mopp und die von Aknenarben übersäten Wangen des Begleiters aber hätte Kari überall erkannt.
»Hi«, sagte Grady Burton. »Ich schätze, inzwischen stehe ich auf Ihrer schwarzen Liste, uh?«
Trotz ihrer Erschöpfung musste Kari lachen. »Sagen wir einfach, ich bin wirklich froh, Sie hier zu sehen.«
»Das hier ist, uh, Mrs Plummer«, stellte Grady ihr die Fremde vor. »Nachdem wir gehört hatten, dass Sie unseretwegen ins Gefängnis gegangen waren, haben wir uns gestern Abend getroffen und, uh, beschlossen, freiwillig zu kommen.«
»Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen.« Kari sah die beiden lächelnd an. »Doch Sie haben genau das Richtige getan. Ich hätte Ihre Namen nicht genannt, aber ich glaube, die Polizei muss hören, was Sie zu erzählen haben.«
»Das
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