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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verschiedene Schattierungen auf.
    Bezüglich ihres Teints gingen ihm all die geschmacksorientierten Worte durch den Kopf, mit denen man die Haut gerne beschrieb. Pfirsich-, creme- und honigfarben. Wobei keines dieser Worte wirklich passte, weil ihr Teint wie eine herrliche Verbindung aller dieser Dinge schien. Dazu kam noch der Hauch von Aprikose, der auf ihrem Mund und ihren Wangen lag und das Verlangen in ihm wachrief, sanft in sie hineinzubeißen und den herrlichen Geschmack endlos lange auf der Zunge zu bewahren, weil er einfach allzu köstlich war.
    Ein Blick auf sie genügte, und er wusste, was der Grund für seine Angst gewesen war. Er hatte es bereits befürchtet, seit er sie im Fernsehen bei der Beerdigung von ihrem Mann gesehen hatte. Da es schon in jenem Augenblick um seine Objektivität geschehen gewesen war.
    »Mr McKee?«
    Die große, athletische Gestalt schien aus einer Trance zu erwachen, trat dann aber auf sie zu. »Danke, dass Sie gekommen sind. Wie soll ich Sie nennen? Ms Stewart oder Mrs Wynne?«
    Sie reichte ihm die Hand. »Wie wäre es mit Kari?«
    Er ergriff die angebotene Hand und übte einen warmen Druck auf ihre Finger aus. Er hatte einen angenehmen Händedruck, fest und stark, ohne ihr weh zu tun. Er dauerte vielleicht etwas zu lange, während er ihr forschend in die Augen sah, schließlich aber zog er seine Hand zurück, legte sie sanft unter ihren Ellenbogen und geleitete sie zu dem Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.
    »Ist Ihnen zu warm?«
    »Nein.«
    »Zu kalt?«
    »Nein«, sagte sie und lächelte. »Es geht mir gut.«
    Inzwischen war sie eine derart übertriebene Fürsorge gewohnt. Seit Thomas gestorben war, schlichen die Leute wie auf Zehenspitzen um sie herum. Was ihr langsam, aber sicher furchtbar auf die Nerven ging. Selbst die Fotografen, die mit ihr zu irgendwelchen Filmaufnahmen fuhren, gingen mit ihr um, als wäre sie eine zerbrechliche alte Jungfer, und erst letzte Woche hatte einer der Kollegen wegen irgendeiner Sache laut geflucht, sie dann erschrocken angesehen und gestammelt: »Tut mir leid, Kari.«
    »Um Himmels willen«, hatte sie ihn angefahren. »Würdet ihr endlich alle aufhören, so furchtbar nett zu mir zu sein? Ich bin weder geistig noch körperlich behindert, seit Thomas gestorben ist!« Was sich offenbar herumgesprochen hatte. Denn inzwischen schienen sich die anderen wieder etwas zu entspannen und behandelten sie wieder wie den guten Kumpel, der sie stets gewesen war.
    Die übertriebende Fürsorge des Staatsanwalts hingegen amüsierte sie. Er trat vor die Jalousien hinter seinem Schreibtisch und zog sie etwas herunter, nur damit sie nicht direkt in die Sonne sah.
    »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    »Ein Glas Wasser?«
    »Nein. Ich möchte nichts, Mr McKee. Ich bin nur neugierig. Weshalb wollten Sie mich sehen?«
    Ohne auf ihre Frage einzugehen, sah er sie an. »Sie
sind …« Er machte eine hilflose Bewegung. »… schlanker als im Fernsehen.«
    Diese Bemerkung hatte sie bereits des Öfteren gehört. »Vor der Kamera wiegt man mindestens sieben Pfund mehr. Sie sind noch sehr jung.« Seine Brauen schossen hoch, und sie fügte hinzu: »Ich meine, für das Amt, das Sie bekleiden. Ich hätte jemand Älteren erwartet.«
    »Jemanden wie Silas?«
    »Ja.«
    »Und, sind Sie jetzt enttäuscht?«
    »Eher überrascht.« Sie legte ihren Kopf ein wenig schräg. »Woher kommen Sie?«
    »Meinen letzten Posten hatte ich in St. Louis.«
    »Und warum sind Sie dort weggegangen?«
    »Ist das wichtig?«
    Sie besaß den Anstand, ein wenig verlegen auszusehen. »Ich war früher im Politikressort. Ich schätze, deshalb ist es für mich einfach normal, den Bezirksstaatsanwalt mit Fragen zu bombardieren.«
    Er sah sie ebenfalls mit einem leisen Lächeln an. »Dann sollte ich am besten ehrlich antworten. In St. Louis war ich in der Hierarchie zu weit unten angesiedelt. Der Weg nach oben war mir dort versperrt.«
    Sie nickte verständnisvoll. »Ich frage mich, weshalb wir uns noch nie begegnet sind.«
    »Hätten wir das sollen?«
    »Ich war regelmäßig am Gericht. Weil mein verstorbener Mann Mitglied des Stadtrats war.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie ihn persönlich gekannt?«
    »Ich bin ihm ein paarmal begegnet.«
    Er trat hinter seinen Schreibtisch, nahm in einem tiefen Ledersessel Platz und setzte eine Brille auf. Was seiner Attraktivität nicht den geringsten Abbruch tat. Falls er weiterhin ein öffentliches Amt bekleiden wollte, brächte er es sicher

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