verrueckt nach dir
aufklappte.
Zwei glänzende Silberringe kamen zum Vorschein: der kleinere war mit dem Buchstaben S und der größere mit einem A in der Mitte wunderschön verziert.
»Bojans Eltern haben einen Schmuckladen«, sagte er mit samtweicher Stimme. «Die haben die Ringe nach meinem Wunsch angefertigt. In allerletzter Sekunde, dass ich sie nicht mal selbst abholen konnte.« Sergio nahm sie aus ihrer Halterung heraus und betrachtete sie angetan.
Dann streckte er mir die offene Hand entgegen und wartete darauf, dass ich ihm meine herausgab.
Ich sah die Entschlossenheit in seinen Augen.
Auf einmal befiel mich ein seltsam flaues Gefühl, womit ich absolut nicht gerechnet hatte. Gleichzeitig sprang in meinem Kopf eine Frage wie ein Flummi umher und wollte keine Ruhe geben: Du willst dich jetzt tatsächlich verloben?
Wir waren schließlich keine Sandkastenkinder, die nur ein Spielchen miteinander spielten. Und mittlerweile hatte ich auch mitbekommen, dass es in Sergios Kultur offenbar nichts Ungewöhnliches war, sich früh zu binden ... sehr früh allerdings.
Ich sah ihn etwas hilflos an. »Du meinst es mit der Verlobung wirklich ernst, oder?« Ich hoffte, dass ich ihn mit meiner plötzlichen Verunsicherung nicht vor den Kopf stieß.
Sergio schien meine Frage nur langsam zu sich durchdringen zu lassen.
Während ich auf eine Antwort wartete, konnte ich förmlich zusehen, wie sein wunderschönes Lächeln nach und nach verschwand und durch einen betrübten Ausdruck ersetzt wurde. Dann lehnte er sich im Sitz zurück und nahm tief Luft.
»Ja, das tu ich wohl«, antwortete er ernst. Er sah mich nachdenklich an. »Ich weiß nicht so recht, wie ich es beschreiben soll ...«, fügte er hinzu und seufzte. Ich war überrascht zu sehen, wie nervös er auf einmal war.
»Es ist so, dass ich bisher für kein Mädchen wirklich etwas übrig hatte, Lexi, ganz ehrlich. Alles, was mich interessierte, war, meinen Spaß zu haben, mehr nicht. Aber mit dir ist irgendwie alles so anders. Bei dir hab ich diesen dringenden Wunsch, dass du mir vertraust und dich mit mir verbunden fühlst, so wie ich mich mit dir. Es ist ein ganz neues Gefühl für mich.« Sein Blick senkte sich kurz, dann sah er mich wieder an. »Ich hab niemandem hiervon etwas erzählt, weil mir eh keiner glauben würde. Nur Bojan und seine Eltern haben‘s wahrscheinlich gecheckt, weil ich die Ringe wollte, haben sich aber nicht dazu geäußert ... Also, ich hatte nicht vor, dich zu überrumpeln oder so etwas in der Art, Lexi, wirklich nicht.«
Ich schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich fühle mich nicht überrumpelt, Sergio, das nicht, es ist nur ... mir wird klar, wie Ernst dir das Ganze ist. Bitte versteh meine Frage nicht falsch, aber was genau bedeutet es für dich, verlobt zu sein?«
Sergios Mundwinkel hob sich ein wenig zu einem angedeuteten Schmunzeln. »Na ja«, begann er, »es ist schon so eine Art ... symbolischer Akt ... und bedeutet: Wenn alles gut geht, bleiben wir zusammen, weil wir zusammengehören ... und irgendwann könnten wir vielleicht einen Schritt weiter ... du weißt schon, Lexi, das ganze weitere Programm eben ...«
Ich musste gerührt in mich hineinkichern. »Sergio, du bist süß«, sagte ich, »du klingst ja wie ein richtiger Romantiker.«
»Psst! Sag‘s bitte nicht so laut, ich hab `nen Ruf zu verlieren«, scherzte er, und endlich war sein unwiderstehliches Lächeln wieder zurück.
Erneut streckte er mir die geöffnete Hand entgegen. »Lexi, darf ich dir den Ring nun anstecken, oder willst du einen Rückzieher machen?«
Wir sahen uns einen Moment lang schweigend an, und dann streckte ich doch noch meine linke Hand heraus. Seine Finger berührten zart meine Handinnenfläche, fuhren meine Finger auf und ab, dass ich eine Gänsehaut bekam. Langsam schob er den schönen Silberring auf meinen Ringfinger und legte den Kopf schief, während er ihn andächtig musterte.
»Gib mir den anderen«, verlangte ich mit fester Stimme. Jetzt nahm ich seine linke Hand und schob den größeren Ring mit dem A auf seinen Ringfinger.
»Die passen beide wie angegossen«, bemerkte ich, während mir mein Herz bis zum Hals schlug.
Es stimmte. Die Ringe saßen einfach perfekt.
Sergio rückte näher und gab mir einen hauchzarten Kuss auf den Mund. »Lexi«, flüsterte er. »Ab jetzt bin ich derjenige, der immer für dich da ist, egal wann, wo und weshalb du mich brauchst. Ich werde mir alle Mühe geben, mich nur von meinen guten Seiten zu zeigen, von denen ich
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