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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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staunend beiwohnte: zweimal High-Five, dann umschlossen sich ihre Hände zu einer gemeinsamen Faust und mit der freien Hand klopften sie sich auf die Schulter, ließen sich wieder los und gaben sich noch mal einen kurzen Schulterstoß.
    Nachdem sie sich gegenseitig ihr Befinden abgefragt und ein paar Floskeln ausgetauscht hatten, stellte Sergio uns einander vor. »Lexi, hier steht der beste Tätowierer von ganz Berlin vor dir. Keiner tätowiert Schlangen so gut wie er. Darf ich vorstellen ... Ken ‚Rattlesnake‘ Nowak!«
    Der Typ hieß Klapperschlange?
    Er musterte mich von oben bis unten und schmunzelte. Seine Augen schienen dunkel und mysteriös. Ich schätzte ihn auf etwa zehn Jahre älter als Sergio. »Hi, freut mich ...«, sagte er augenzwinkernd.
    »Hi«, antwortete ich knapp. Aus irgendeinem Grund kam ich mir in seiner Gegenwart wie ein kleines Schulmädchen vor ...
    Er sah wieder zu Sergio, und diesmal war sein Schmunzeln von einem zustimmenden Blick begleitet, auf den Sergio mit einem freudigen Nicken antwortete. Na, wie schön, dass sie sich offenbar telepathisch verständigen konnten.
    »Okay, muss gleich zurück in den Shop. Komm mal wieder vorbei, Sergio, egal wann, wir haben neuerdings rundum geöffnet.
    »Wie jetzt ... meinst du 24 Stunden?«, stieß Sergio verblüfft aus.
    »Ich meine verdammte 25 Stunden, Mann! Der Shop läuft megamäßig gut. Ich werd vielleicht bald einen neuen eröffnen.«
    Sergio nickte beeindruckt. »Cool.«
    »Okay, dann bis bald, Sergio. Tschau ... ähm ...«
    »Lexi«, half ich ihm nach.
    »Ja, also, tschau ihr beiden ...«
    Sergios Tätowierer-Freund ‚Rattlesnake‘ drehte sich um und schlängelte sich wieder durch die Autos auf der Straße, von denen einige ihn ärgerlich anhupten.
    Die Luft wurde zunehmend kühler, was angenehm war. Die Dämmerung brach an.
    Wir liefen weiter durch den Kiez.
    Hin und wieder begegnete Sergio Bekannten oder Freunden, mit denen er einen kurzen Smalltalk führte. Jedes Mal stellte er mich vor und hielt mich dabei noch fester an sich gedrückt.
    »Du kennst ganz schön viele Leute«, sagte ich bewundernd.
    »Ich bin hier aufgewachsen, anðele moj! Natürlich kenne ich viele Leute und ...«
    Plötzlich stockte er und blieb abrupt stehen.
    Seine Augen spähten ernst und dunkel geradeaus. Ich versuchte seinem Blick zu folgen, und sah an einer entfernten Straßenecke eine kleine Gruppe von zwielichtig aussehenden Typen, die miteinander herumflachsten. Einige nippten an kleinen braunen Flaschen.
    Mit einem Mal sahen sie alle zu uns rüber und schienen überrascht und aufgeregt zugleich. Oh je, was sah ich? Sie hatten zwei Pitt Bulls bei sich, die absolut und sowas von keine Maulkörbe trugen!
    Ich wusste nicht, woher meine Angst vor größeren Hunden kam, aber jetzt kroch sie wieder in mir hoch und schnürte mir die Kehle zu. Mit aufgerissenen Augen sah ich zu Sergio. Ein Glück war er an meiner Seite.
    »Lexi«, sagte er ernst und mit einem extrem ruhigen Tonfall. »Die Kerle da drüben haben in unserer Gegend eigentlich nichts zu suchen ... Bleib ganz ruhig, okay ... Das ist `ne miese kleine Gang, die aus feigen Dummköpfen besteht. Die kommen sich nur zusammen stark vor, oder wenn sie was getrunken haben ...«
    Ich spürte, wie Sergios Arm sich deutlich fester um meine Schultern legte und wie seine Muskeln sich verhärteten.
    Leider waren die Typen offensichtlich auf die Idee gekommen, auf uns zuzulaufen.
    »Wir wechseln die Straßenseite ...«, sagte Sergio. Doch kaum hatten wir das getan, waren die Typen ebenfalls über die Straße auf unsere Seite gelaufen und kamen nun lärmend auf uns zu.
    Sergio und ich blieben stehen.
    »Lexi, sprich kein Wort mit denen! Die werden jetzt garantiert nur Bullshit von sich geben.«
    Ich nickte nervös.
    Die Typen jagten mir deutlich weniger Angst ein, als ihre freilaufenden Pitt Bull Terrier, die nun voraustrotteten. Mein Körper machte sich bei ihrem Anblick schon ganz steif.
    Sergio stand breitbeinig und stramm da. Seine Schultern waren gestrafft und sein Blick so finster, wie in jener Nacht bei seinem Kampf gegen Yuri Rutschenko.
    Als eines der Hunde nur noch einen Meter von uns entfernt war, klammerte ich mich aus einem Reflex heraus an Sergios Seite und stieß einen Schrei aus. Der Pitt Bull schoss daraufhin auf mich zu und schnupperte und sabberte an meinen Beinen herum. Mein Herz raste. Ich konnte mich kaum noch rühren.
    »Ruf deinen Hund zurück, Rashid!«, rief Sergio zu einem untersetzten Typen

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