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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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in Jogging-Hose, der scheinbar der Anführer war.
    Der Typ und seine drei Kumpels lachten laut über die Aufforderung.
    Die Gruppe blieb wenige Schritte vor uns stehen. Die jungen Männer grinsten sinnlos. Es war nun eindeutig, dass sie angetrunken waren.
    »Yallah, bei Fuß ...«, rief Rashid seinem Hund zu, der sofort Folge leistete. Dann legte er den Kopf schief und sah Sergio herausfordernd an. »Hey, sieh an, vallah scheiße, oder was? Sergio Lovic! Alter, ich dachte, du fährst nur noch in deinem teuren Schlitten durch die Gegend ...?«
    Er nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche und lachte höhnisch.
    »Warum verzieht ihr Vollidioten euch nicht einfach. Eure dämlichen Fressen haben hier nichts verloren«, sagte Sergio mit fester Stimme und einem bedrohlichen Unterton.
    »Oh ... hey, hey, also doch große Klappe, was? Aber wir sind zu viert, du Jugo ... und du hast nur `ne niedliche kleine Pussy dabei!«
    Sergios Anspannung wuchs dermaßen an, dass ich den Druck seiner einzelnen Finger in meiner Schulter spürte. Seine Stimme war nun sehr tief und klang beherrscht. »Geht weiter, Rashid! Haltet euer Loser-Treffen woanders ab.«
    »Sag mal, Sergio, stimmt es, dass du es deiner Mama besorgst, he?«, fragte plötzlich einer, der bisher nicht aufgefallen war.
    Rashid und seine beiden anderen Kumpels waren so fassungslos über diese Äußerung, dass sie ihn mit entsetzten Gesichtern anstarrten. Dann wandten sie sich wieder uns zu und fingen an, zaghaft loszulachen, allerdings hielt ihr Lachen nicht sehr lange an. Sie beäugten Sergio mit einer deutlichen Verunsicherung in ihren Blicken, als ob sie sich auf Ärger einstellten.
    Oh Gott! Das musste eine wahnsinnige Provokation für Sergio sein ...
    Doch er rührte sich nicht.
    Ich hatte das Gefühl, als würde er kaum atmen.
    Ein beängstigendes Schweigen baute sich auf. Dann drückte er mich mit einer einzigen Armbewegung hinter sich und trat einen großen Schritt vor.
    Die Typen nahmen sofort Haltung an und starrten abwartend zu ihm hoch. Die Hunde begannen, unruhig zu knurren. Ich sah mich ängstlich in der Gegend um. Weit und breit war leider niemand, der sich in die Situation einmischen wollte.
    »Rashid«, sagte Sergio nachdrücklich, »nimm deine Hunde ... alle deine Hunde ... und zisch ab!« Dann machte er noch einen weiteren großen Schritt auf die Gruppe zu.
    Ich bemerkte, wie eingeschüchtert die Typen auf einmal wirkten.
    Rashid lachte künstlich. »Yallah, wir gehen mal so, Alter. Gibt eh keine Action hier, was Sergio? Ist besser so, ha?« Er packte einen der beiden Pitt Bulls an dem dicken Lederhalsband und gab dem anderen Hund mit einem Fußkick den Befehl mitzukommen. Die anderen Typen drehten sich ohne Murren allesamt um und überquerten mit Rashid die Straße.
    Ich ging zu Sergio, der mit zusammengezogenen Brauen der Gang zornig hinterher sah.
    Als er mich bemerkte, legte er wieder den Arm um meine Schultern. »Beschissener Zwischenfall, Lexi, tut mir echt leid«, sagte er.
    Ich drückte mich gegen seine Seite und lächelte ihn erleichtert an. »Zum Glück sind sie weg«, sagte ich. »Diese Typen waren echt eklig.«
    Sergio nickte. »Die lungern hier normalerweise nicht rum.«
    »Ich hatte Schiss, dass mich der Hund beißt«, verriet ich ihm mit einem knappen Lächeln, zu dem ich wieder imstande war.
    Wir setzten unseren Weg fort.
    Sergio erzählte mir, dass er und seine Cousins sich nie für Gangs interessiert hätten. »Diese Straßenbanden sind wie Abwärtsspiralen«, sagte er. »Ihre Mitglieder enden entweder im Knast, auf der Straße oder zusammengeprügelt im Krankenhaus.«
    »Musstest du dich schon mal auf der Straße prügeln?«, fragte ich neugierig.
    »Ja«, antwortete er mit einem Stöhnen. »Ist aber lange her. Damals war ich noch ein halbes Hemd.«
    »Oh.«
    »Und jetzt hüte ich mich davor. Ich will schließlich nicht, dass irgendwer, und sei es noch der mieseste Dreckskerl, wegen mir ins Koma fällt.«
    Sein Blick war ernst und sorgenvoll, als er das sagte. Mir fiel die Geschichte mit Malik Kowalsky wieder ein. Um ihn zu trösten, schlang ich meine Arme um seinen Hals, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn mitten auf der Straße so zärtlich, als hätte ich ihn eine Ewigkeit vermisst.
    »Lexi ...«, flüsterte er schmunzelnd. »Wofür war der Kuss?«
    Sie lagen mir wieder auf der Zunge: die besonderen drei Worte ... aber sie durften nicht ausgesprochen werden.
    Noch nicht.
    »Ich weiß nicht ... mir war danach.

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