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verrueckt nach dir

verrueckt nach dir

Titel: verrueckt nach dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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fragte er irritiert. Er war von seinem Platz hochgeschossen und stemmte die Hände in die Hüften.
    Jelena trat ihm entschlossen entgegen. »Ich will es Yvo geben, alles klar?«
    Sergio schien perplex. »Was? ... Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
    »Sergio, verdammt! Es ist nur ein Geschenk! Ein einfaches Geschenk. Ein Spielzeug, das dem Kleinen Freude machen wird. Er wird nicht fragen, von wem es ist. Milan ist weg, hörst du! Beruhig dich also. Du musst nicht völlig durchdrehen!«
    Es war, als würde in diesem Augenblick ein Chaos in Sergios Kopf und in seinem Herzen ausbrechen, das er nicht ordnen konnte und das seinen Widerstand brach.
    Ein Schmerz fuhr durch meine Brust, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Er sagte nichts mehr, doch seine Kiefermuskeln traten hart hervor.
    Adriana saß schweigend im Sessel. Sie hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen. Ihr Blick schien entrückt, als würde sie grübeln und alles um sich herum ausblenden.
    Jelena schritt mit dem Paket davon.
    Momente vergingen, ohne dass ich wusste, was ich sagen oder tun könnte.
    Schließlich zog mich Sergio in seine Arme und drückte mich so fest, dass ich beinah keine Luft bekam. »Ich muss hier raus«, flüsterte er in mein Ohr. »Komm, wir holen Yvo.«
     
    Yvo wollte nicht mitkommen.
    Sergio sprach wiederholt mit seiner sanftesten Stimme auf ihn ein, während er neben ihm hockte. »Yvo ... hey ... komm, wir gehen Lego kaufen. Lex kommt mit.«
    Aber Yvo reagierte nicht. Er hatte gerade das Geschenk von Milan ausgepackt und bestaunte die kleinen durchsichtigen Tüten, in denen legoähnliche Bausteinchen, nach Farben geordnet, eingeschweißt waren. Er griff sich den zusammengefalteten Bauplan und breitete ihn vor sich aus. Mit hochkonzentriertem Gesichtsausdruck studierte er ihn und erweckte dabei den Eindruck höchster Zufriedenheit. Gleichzeitig schien er wie in einer unsichtbaren Blase zu stecken, mit der er sich von seiner Umwelt abgeschottet hatte.
    Sergio versuchte immer wieder, zu seinem Bruder durchzudringen. »Yvo ... wir gehen raus. Kommst du nicht mit? Yvo? Lego kaufen? Was ist los, Kumpel? Das da ... Yvo, das ist kein Lego ...«
    Sergios Stimme brach weg.
    Ich saß auf Yvos Bett und beobachtete die beiden mit einer gewissen Besorgnis, was Sergio anging. Ich sah wie seine Augen zu glänzen begangen und er sich mit dem Handrücken immer wieder über die Lider wischte.
    Yvo bemerkte nichts. Er schien vollkommen im Spielfluss zu sein.
    »Sergio ...«, sagte ich leise. »... es geht ihm gut. Vielleicht will er mal eine Ausnahme machen und sein Ritual ausfallen lassen?«
    Sergio strich Yvo stumm über den Kopf, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und stemmte sich vom Boden hoch.
    Er warf mir einen mutlosen Blick zu und nickte zustimmend.
    Wir ließen Yvo allein.
    Im Flur lehnte Sergio mit dem Rücken gegen die Wand und zog mich an beiden Händen zu sich. »Ich sollte mich freuen, dass er mich mal nicht braucht, was?«
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte ich mit einem Lächeln, das ihn aufmuntern sollte. Doch die Sorgenfalte zwischen seinen Brauen wollte nicht verschwinden. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. Als ich mich zurückziehen wollte, umschlangen mich seine Arme. Seine Lippen pressten sich verzweifelt auf meinen Mund: »Warum nimmt sie sein Geld, Lexi? Wie kann sie sowas tun?«, nuschelte er betrübt.
    Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, hörten wir Jelenas Stimme: »Ganz einfach, Sergio! Weil wir damit gut über die Runden kommen können, bis ich einen neuen Job hab. Stolz ist ein Luxus, den man sich nicht immer leisten kann. Das wirst du noch lernen müssen.«
    »Hast du vergessen, wie oft du ihn verflucht hast, Mama?«, gab Sergio wütend zurück. »Wie oft du geschworen hast, dass er keinen Fuß mehr in unsere Wohnung setzen darf?«
    Jelena sah ihn kopfschüttelnd an. »Zeit ist etwas Merkwürdiges, Sergio. Sie verändert Menschen. Sie kann Wunder bewirken. Ich will nicht behaupten, dass alles vergeben und vergessen ist, was euren Vater angeht, aber ich bin nicht aus Stein ...« Jelena lief an uns vorbei. »Ich muss jetzt kochen. Geht ihr noch mit Yvo raus?«
    Als ich bemerkte, dass Sergio vor Ärger nicht antworten konnte, sagte ich. »Nein, ähm ... Yvo spielt gerade so schön und will nicht raus.«
    Jelena lachte kurz. »Seht ihr! Er macht einfach, was er will ... So ist er eben ... eigensinnig wie alle meine Kinder.«
    »Lexi und ich essen draußen«, sagte Sergio

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