Verrückt nach einer Vampirin
sagte Constantine drohend. »Darauf stehe ich nämlich ganz und gar nicht.«
Artemisia erhob sich heftig schwankend. »Ich glaube, ich muss mich übergeben.« Damit hastete sie in Richtung Toiletten.
»Du gehst mit, Ophelia.« Constantine schlang sich ihren Arm über die Schulter und folgte Art mit langsamen Schritten. »Das ist also der Killer?«, fragte er, sobald sie außer Hörweite waren.
Knurrend drückte Ophelia die Fangzähne zurück an ihren Platz. »Er ist mit meiner Schwester unterwegs.«
Constantine schüttelte sich vor Lachen. »Das war nicht zu übersehen. Wie hast du’s herausgefunden?«
»Durch dich. Weil du gesagt hat, die Kugel am Fluss wäre für Gideon und nicht für mich bestimmt gewesen.«
»Ja und?«
»Donnie hat Gideon zum Fluss geschickt, um dort nach mir zu suchen. Er ist der Einzige, der wusste, dass er dort ist. Wahrscheinlich ist er sofort auf die andere Seite des Flusses gefahren, um sich in einem der Neubauten auf dem Golfplatz zu verstecken. Mehr als ein paar Minuten dürfte das nicht gedauert haben. Außerdem fällt mir jetzt wieder ein, dass er das Geheimfach im Trailer für den Vorbesitzer eingebaut hat. Und jetzt ist er mit Vi unterwegs. Was sollen wir denn nun tun? Verflucht noch mal, jetzt hör endlich auf zu lachen.«
»Vi kann gut auf sich selbst aufpassen.«
»Und wenn sie mit ihm schläft? Ich kann unmöglich zulassen, dass sie mit einem Mörder ins Bett geht.«
»Ach, ich weiß nicht«, sagte Constantine. »Es scheint ein besonderer Reiz zu sein. Sieh dir nur all die Frauen an, die mit mir schlafen wollen.«
Ophelia wehrte den Impuls ab, ihm eine zu scheuern. »Was, wenn sie nicht mit ihm schlafen will, und er aus der Haut fährt? Er ist schon seit Jahren hinter ihr her, aber sie hat nie großes Interesse an ihm gezeigt.«
Constantine lachte. »Ich glaube, das wird ein lustiger Abend. Mach dir keine Sorgen, ich werde mich darum kümmern, dass ihr nichts passiert. Geht es dir jetzt besser? Aber wir dürfen nicht zulassen, dass der Kerl mitbekommt, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind.«
»Ich muss noch heute Abend mit Gideon sprechen«, sagte Ophelia.
O Gott, ja. O Gott, nein.
Als Ophelia die Damentoilette betrat, fand sie Art über eine Kloschüssel gebeugt.
»Was bin ich doch für eine Idiotin«, ächzte sie, nahm die nassen Papiertücher entgegen, die Ophelia ihr hinhielt, und wusch sich damit das Gesicht. »Er war doch nicht etwa abgetörnt, oder?«
»Ganz im Gegenteil. Er war hellauf begeistert.« Ophelia zerrte sie aus der Toilettenkabine zum Waschbecken. »Nachspülen und ausspucken.«
»Diesen ekeligen Geschmack werde ich wohl nie wieder los«, sagte Art und spuckte mehrmals hintereinander. »Was, wenn er … Vielleicht war das alles auch nur Show. Immerhin war er auf der Bühne. Da konnte er wohl kaum so etwas wie
Du widerliche Schlampe
rufen.«
»Er war nicht angewidert. Jetzt weiß er wenigstens, dass du mit seiner Vergangenheit als Stripper kein Problem hast. Alles läuft doch wie geschmiert.«
Für dich. Und ich freue mich für dich.
»Was du – ich meine, was wir jetzt brauchen, sind Kaffee und Kuchen.«
»Aber was soll ich jetzt bloß tun?«, fragte Art, als sie schwankend zum Tisch zurückkehrte.
»Du wartest, bis Dar zu dir kommt. Ich kuschele mich solange an Constantine, damit es nicht so aussieht, als wärst du mit ihm zusammen.«
Und außerdem muss ich dann nicht Donnie ansehen.
Zum Glück richtete sich die Aufmerksamkeit ihres abscheulichen, wertlosen und mordenden Nachbarn wahlweise auf Violet oder das Treiben auf der Bühne. Ophelia ließ sich auf einen Stuhl zwischen Constantine und Art fallen, wobei sie ihm einen dicken Kuss auf die Wange gab. »Kuchen und Cappuccino, bitte! Bist ein Schatz!« Während sie ein großes Stück Kuchen verspeiste, sagte sie sich selbst:
Los, werd wieder nüchtern, nimm deinen Mut zusammen und dann raus hier.
»Äh«, sagte Art während zwei Showeinlagen, »ich habe da ein Problem.«
»Du bist also wieder klar im Kopf?«
Und schon sprudelte es aus Art heraus. »Ich habe seit Urzeiten keinen Sex mehr gehabt. Und der Sex, den ich hatte, war grauenhaft. Was mache ich denn, wenn ich mit Dar schlafe und es katastrophal wird?«
»Sag ihm, dass er es langsam angehen soll«, riet ihr Ophelia. »Du kannst von Glück reden, dass du kein Vampir bist. Bei uns können die Kerle es kaum abwarten. Aber euch bleibt wenigstens die Möglichkeit, euch Zeit zu lassen.«
»Aber wenn er etwas anderes will
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