Verrückt nach einer Vampirin
Ophelia, die lachend mit den Achseln zuckte. Wenige Sekunden später kehrte Darby mit den passenden Stühlen und Hockern zurück. Die Musik wurde leiser und rauher. Von einem der hinteren Tische ertönte eine Frauenstimme: »Ausziehen, ausziehen!«
Darby grinste, hob einen seiner durchtrainierten Arme über den Kopf und stieß das Becken nach vorne, ehe er dem Publikum noch einmal seinen Allerwertesten präsentierte und davonschlenderte.
»Ach du heilige Scheiße«, sagte Art wie benebelt. »Dar hat den süßesten Knackarsch der Welt.«
Als die Drinks serviert wurden, erschienen Darby und der andere Typ, um weitere Requisiten auf die Bühne zu bringen. Ophelia trommelte mit den Fingern auf dem Tisch und nippte an ihrem Cosmopolitan. Art konnte den Blick von Darbys unteren Körperregionen nur so lange abwenden, um einen großen Schluck von ihrer mit Rum versetzten Cola zu nehmen. »Warum arbeitet er im Theater? Gideon meinte, er hätte einen Job als Tätowierer«, fragte sie mit erstickter Stimme.
»Er kann erst nächste Woche anfangen, deshalb springt er für ein paar Tage als Bühnenhelfer ein«, klärte Constantine sie auf.
»Ich glaube das alles nicht«, flüsterte Art. »Er wirkt so gelassen, dabei steht er halbnackt auf einer Bühne vor einem Publikum.« Art trank einen weiteren großen Schluck.
»In Atlanta hat er nebenher als Stripper gearbeitet«, erklärte Constantine. »Daher kennt er auch Johnny und Marissa Parker. Meine Quellen sind zuverlässiger als die von Vi.«
»Und warum habe
ich
das nie erfahren?« Sie kippte ihren Rum mit Cola in einem Zug hinunter.
»Trink mal lieber nicht so schnell, Art«, riet ihr Constantine. »Dasselbe gilt übrigens auch für dich, Ophelia.«
Ophelia klammerte sich an ihren Cosmopolitan. »Der Drink hilft mir, mich ein wenig zu entspannen. Ich bin verdammt nervös.«
»Das hier macht dich nervös?« Der Glanz in Arts Augen verschwand urplötzlich, als Darby von der Bühne abging und der Showmaster erschien. »Ich kann überhaupt nicht einordnen, was ich gerade fühle. Ich weiß nur, dass ich Darby bis ans Ende der Zeit zuschauen könnte.«
Den roten Strohhalm im Mund, sagte Ophelia: »Dein Hoffentlich-bald-Freund hat ja auch einen ziemlich knackigen Hintern.«
»Hey!«, rief Art. »Sieh gefälligst woandershin! Sein Hintern gehört
mir!
« Trotz des gedämpften Lichts war gut zu erkennen, dass sie errötete. »Ich kann kaum glauben, dass ich das wirklich gesagt habe.« Sie starrte wütend auf das leere Glas in ihrer Hand, so als ob es ihr einen Streich gespielt hätte.
Ophelia schenkte den tanzenden und singenden Travestiekünstlern, die die Show eröffneten, herzlich wenig Beachtung. Was sollte sie bloß Gideon sagen, wenn sie sich das nächste Mal sahen? Selbst wenn er sie nicht verdächtigte und sie nicht verhaften wollte, musste sie sich ihm gegenüber immer noch erklären, ihm sagen, warum sie nicht sicher war. Die andere Möglichkeit wäre nur, ihm einen Korb zu geben. »Du solltest weder das eine noch das andere tun«, hatte Constantine ihr auf dem Weg zu Art eingeschärft. »Fang ein neues Leben an.« Doch so einfach war das nicht. Wenn jemand dafür Verständnis haben sollte, dann gerade Constantine.
Eine weitere Runde Drinks wurde serviert. Als die Männer in ihren bunten, mit Federn besetzten Kostümen von der Bühne tänzelten, blickte Art mit großen Augen nach vorne. Kein Darby. Stattdessen folgte noch eine Showeinlage, in der sich fast nackte Tänzer und Tänzerinnen erotisch räkelten.
»Ah.« Constantine deutete mit dem Kinn auf Reuben, der mit einer verzückt dreinblickenden Marissa am Arm zur Tür hereingeschwebt kam. Kaum hatten Reuben und Constantine für den Bruchteil einer Sekunde Augenkontakt geschlossen, senkte Constantine den Blick wieder auf seinen Drink. »Schaut nicht zu ihnen hin. Ich möchte nicht, dass sie mich jetzt schon entdeckt.« Reuben führte sein Date zu dem letzten freien Tisch.
Art stöhnte auf. »Constantine jagt der armen Frau schon einen Mordsschrecken ein, wenn er sie nur ansieht.«
Jetzt hatte sie es.
Ich habe gar keine andere Wahl,
dachte Ophelia.
»Ich hasse das«, grummelte Art vor sich hin. »Sie ist heute Abend ja noch nicht mal mit Dar unterwegs. Ich wünschte, ich hätte den Mut, selbst zu Dar zu gehen und ihn nach einem Date zu fragen.«
»Ich tue das hier nicht deinetwegen«, entgegnete Constantine. »Sie war nie Darbys Freundin. Sie hat ihn angeheuert, um nach Johnny zu suchen, da er ohnehin
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