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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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noch, also würde sie mit ihm sprechen. Oder sollte sie lieber gleich wieder gehen?
    Sie atmete tief ein, hastete die Stufen hinauf und klopfte an der Tür. Nichts. Im Wohnzimmer und der Küche brannte gedämpftes Licht. Keine Schritte, keine Hunde.
    Sie musste das nicht tun. Sie konnte genauso gut umkehren und wegfahren. Sie konnte ihn anrufen, um ihm zu sagen, was sie in Erfahrung gebracht hatte, bei Vi untertauchen, bis alles vorbei war, und dann ihr Leben weiterleben.
    Welches Leben? Kam nicht in Frage.
    Ophelia lief um das Haus herum, fand aber auch die Terrasse verlassen vor. Der verwilderte Garten war verlockend. Auf ihren Mitternachtsspaziergängen im vergangenen Sommer war ihr der Duft von Gardenien, Hyazinthen und Pfingstrosen in die Nase gestiegen. Einen Rückzugsort hatte Gideon den Garten genannt. Wenn sie ihn wieder in Schuss brachte, wäre es ein Versteck für sie beide – hoffentlich aber nicht voreinander.
    Plötzlich hörte sie Gideons Stimme, gefolgt von einem Platschen. Wenige Schritte später spürte sie eine kalte Hundenase an ihrer Hand.
    »Oh, Gretchen«, flüsterte sie. »Ich habe eine Heidenangst.«
    Gretchen verzog die Schnauze zu einem Grinsen und lief leichtfüßig vor ihr den Pfad hinunter zum Fluss.
    Gideon sah nicht sonderlich beschäftigt aus, wie er wadentief im Wasser stand und Steine über das Wasser hüpfen ließ, während Daisy und Belle um ihn herumscharwenzelten. Seine Schultern hingen müde oder vielleicht sogar niedergeschlagen nach unten. Er hatte die Morde noch nicht lösen können, hatte weder sie noch einen anderen Verdächtigen verhaften können. Wie sollte sie sich ihm am besten nähern? Er würde doch sowieso sagen, dass die Theorie, die Kugel könnte ihm gegolten haben, ausgemachter Blödsinn war. Vermutlich würde er ihr auch nicht glauben, dass die Morde auf Donnies Konto gingen.
    »Ich bin so unendlich froh, dass du lebst«, platzte es in der Sekunde, in der er sich zu ihr umdrehte, aus ihr heraus. »Ich hatte schon Angst, Donnie könnte dich umgebracht haben.«
    »Wie kann er mich umbringen, wenn er mit Vi um die Häuser zieht?«, fragte er gelassen, was um einiges besser war als: »Jetzt versuchst du wohl, deinen Nachbarn auch noch in die Scheiße zu reiten, du Schlampe. Du hast das Recht zu schweigen …«
    »Vorher, meine ich. Du bist nicht ans Telefon gegangen und hast dich auch nicht bei Constantine gemeldet, nachdem er dir eine Nachricht hinterlassen hat.«
    »Um ihm was zu sagen?« Gideon wandte sich wieder dem Wasser zu. »Ich war beschäftigt. Seine Nachricht hat nur bestätigt, wovon ich ohnehin schon überzeugt war. Leider brauche ich handfeste Beweise.« Er ging in die Hocke und las eine Handvoll Kieselsteine auf.
    »Du hast es bereits gewusst?« Ophelia ballte die Hände zu Fäusten. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Ich habe es auch erst begriffen, kurz nachdem du weg warst«, sagte Gideon müde. »Ich war auf Platos Hochsitz und habe den Fall noch mal mit meinem Boss besprochen, als es mir dämmerte. Deshalb wollte ich auch mit dir essen gehen. Mir hilft es immer, wenn ich mit jemandem alles durchgehen kann.« Gideon erhob sich und zuckte abwehrend mit den Achseln. »Ich habe den Abend damit verbracht, Beweisen nachzujagen. Ich wusste ja, dass du in guten Händen bist.«
    »Okay, alles klar. Ähm … dann ist es jetzt wohl das Beste, wenn ich gehe.«
    Gideon hob einen Stein auf und warf ihn über das Wasser. »Warte.«
    »Was denn noch?« Die Feindseligkeit in ihrer Stimme ließ sie zusammenzucken.
    »Ich muss dir etwas sagen.« Er blickte nicht in ihre Richtung, was sie ihm noch nicht einmal übelnehmen konnte. Genau genommen wollte sie ihm auch nicht in die Augen sehen. »Ich muss dir etwas gestehen.«
    Du?
    »Da du ja sowieso schon von mir genervt bist, kann ich es genauso gut jetzt tun.«
Plitsch, platsch
tanzte der Stein über die Wasseroberfläche.
    »Klingt, als ob
du
mächtig sauer auf
mich
wärst.« Ophelia verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bin sauer auf alles und nichts«, meinte Gideon geknickt. »Ist ja auch egal. Ich habe dein Haus durchsucht …« Nach einer langen Stille fügte er hinzu: »Wenn du vorhast, auszuflippen, könntest du es endlich hinter dich bringen?«
    Ein weiterer Stein segelte über das Wasser und setzte unweit des gegenüberliegenden Ufers auf.
    Ophelia unterdrückte den Drang, wutentbrannt davonzustapfen. »Wieso sollte mir das etwas ausmachen? Ich habe nichts zu verbergen.«
Zumindest

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