Verrückt nach einer Vampirin
ungefragt auf dem Tablett abstellte. Arts Drink verschwand auf dieselbe Weise.
Constantine setzte sich kerzengerade hin. »Vor der nächsten Showeinlage setzen wir noch einen drauf. Dieses Mal bekommt sie
mich
zu sehen.« Er befreite sein langes Haar von dem Lederband und schüttelte es aus, so dass es ihm wild auf die Schultern herabhing, ehe er sich Marissa zuwandte.
Als wäre ihr Kopf an einem unsichtbaren Faden befestigt, drehte sich die Blondine zu Constantine um. »Da ist er ja!«, kreischte sie. »Siehst du ihn? Er will mich umbringen.«
Constantine ließ von dem unsichtbaren Faden ab und fütterte Ophelia mit einer Gabel Kuchen. Reuben flüsterte Marissa etwas Beruhigendes zu.
»Du hast ihr eine Falle gestellt«, erkannte Art. »Sie dachte, sie hätte ein Date mit einem heißen Typen, aber in Wahrheit steckt der Kerl mit dir unter einer Decke. Wie gemein ist das denn?«
»Wer auf Ärger aus ist, der bekommt auch welchen.« Als Constantine die Hand auf ihre legte, zuckte sie zusammen. »Beruhige dich«, meinte er mit seiner freundlichen, doch zugleich kühlen Art. »Kümmere dich nicht um Marissa. Ich hätte alles genauso gemacht, auch wenn du nicht hier gewesen wärst. Stimmt’s, Ophelia?«
»Ja«, antwortete Ophelia mürrisch.
Die Darbietung, die keiner der drei genauer beachtet hatte, neigte sich dem Ende zu. Als die Lichter angingen, traten auch die Bühnenhelfer wieder in Erscheinung und machten ihre Späße, während sie die Bühne freiräumten und eine Ansammlung von Peitschen und Ketten aufbauten. Gebannt verfolgte Art, wie sie mit zwei nackten Puppen auf dem Rücken hereingetänzelt kamen.
»Hi!« Vi bahnte sich, mit Donnie Donaldson im Schlepptau, den Weg durch den Saal. Art hob zögerlich die Hand, während ihre Augen Dar verschlangen, bis Vi sich mit ihrem Körper dazwischenschob.
»Hey«, kreischte Art und sprang auf. »Du nimmst mir die Sicht.«
Dars Kopf flog herum.
»Los, Dar!«, rief Art. »Überanstreng dich nicht. Spar dich lieber für
mich
auf.«
Die Menge grölte. Darby grinste und warf ihr einen Luftkuss zu, ehe er sich mit wackelndem Hintern wieder an die Arbeit machte.
Violet und Constantine brachen in lautes Lachen aus. Art schlug die Hände vor das Gesicht und winselte.
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21
D ie Gewissheit traf Ophelia wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Plötzlich wusste sie, was mit Donnie nicht stimmte. Sie presste das Gesicht an Constantines Schulter und vergrub die Finger in seiner Brust. Wie von selbst bohrten sich die Fangzähne durch ihre Lippe. Vor Schmerzen ächzend klammerte sie sich an Constantine.
Wie immer begriff Constantine sofort, was Sache war. »Ich weiß, dass es lustig ist, aber musst du mir deshalb gleich den ganzen Arm vollsabbern?«, sagte er scherzend, um Ophelias Ausrutscher zu überspielen.
Blut tröpfelte aus ihrem Mund und landete auf seinem Ärmel. Nachdem sie die Reißzähne wieder aus der Lippe gezogen hatte, verbannte sie die gottverdammten Dinger zurück an ihren Platz.
»Ophelia«, fragte Violet, »alles in Ordnung mit dir?«
»Sie ist betrunken«, antwortete Constantine schnell. »Genau wie Artemisia. Deshalb ist sie auch so hemmungslos.«
»Das sieht Ophelia gar nicht ähnlich«, meinte Violet. »Sie muss ziemlich unter Strom stehen. Kein Wunder, mein armes Engelchen.«
Selbst wenn ich bis eben betrunken war, jetzt bin ich auf jeden Fall nüchtern wie noch nie.
Ophelia wischte sich die Lippe mit Constantines Ärmel ab und versiegelte die Wunde, bevor sie ihre Stirn gegen seine Schulter lehnte und darauf wartete, dass ihre Reißzähne ihr endlich wieder gehorchten. Sie wünschte, sie könnte sich einfach so aus dem Staub machen, ohne Violet und ihr
Date
ansehen zu müssen. Wut kochte in ihr hoch – siedend heiß wie Lava. Und mit der Wut kamen der Schmerz und die Enttäuschung. Er war immer ein guter Nachbar gewesen, fast schon ein Freund. Wie konnte er nur? Und warum? Ophelia war fassungslos.
»Warum stellst du mich deinem Freund nicht vor, Vi?« Constantine klang amüsiert.
»Das ist Donnie, Ophelias Nachbar. Er hat mich besucht und dann spontan entschieden, sich uns anzuschließen.«
»Doch wohl nicht der Nachbar, der den Garten zerstört hat, hoffe ich?« Constantine hatte große Mühe, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
»Natürlich nicht«, antwortete Vi. »Donnie könnte keiner Fliege etwas antun.«
Ophelia zischte, wobei sie sich beinahe wieder in die Lippe gebissen hätte.
»Ophelia, wehe, du kotzt mich voll«,
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